Der als Schlichter tätige Anwalt Ken Feinberg schürt Hoffnungen auf einen baldigen Vergleich, berichtet dpa. Der im Rechtskonflikt vermittelnde Mediator sagte demnach dem Finanzdienst Bloomberg, er sei "verhalten optimistisch", dass innerhalb etwa eines Monats eine Einigung zwischen Bayer und den Klägern erzielt werden könne.
Bedingungen noch unklar
Zu den Bedingungen eines möglichen Vergleichs wollte sich der US-Staranwalt nicht äußern. Im Juni war er als Verhandlungsführer verpflichtet worden. Die Klagewelle in den USA gegen Bayer wegen möglicher Krebsgefahren von Unkrautbekämpfungsmitteln mit dem Wirkstoff Glyphosat reißen demnach zwar nicht ab. Doch es könnte offenbar schon bald einen Vergleich geben.
Laut Feinberg ist die Zahl der Klagen auf 75.000 bis 85.000 oder sogar noch mehr angestiegen. Dem widersprach Bayer jedoch. Bei der Zahl handele es sich um eine "spekulative Schätzung". Sie umfasse auch potenzielle Kläger, für die ein möglicher Vergleich in Frage komme.
Die Bayer bislang tatsächlich zugestellten Klagen hatte der Konzern zuletzt im Oktober mit etwa 42.700 angegeben. Das waren aber schon mehr als doppelt so viele wie im Juli, so dpa. Nun teilte der Konzern laut der Agentur mit, dass die Anzahl zwar weiter gestiegen sei, aber "deutlich unter 50.000" liege.
Dennoch weitere Prozesse
Viele Analysten und Spekulanten erwarten, dass sich der Konzern über kurz oder lang auf einen milliardenschweren Vergleich mit den Klägern in den USA einigt. Darauf setzen offenbar auch viele Gerichte. Nach dem letzten Prozess im Mai waren laut dpa alle weiteren geplanten Verhandlungen im vergangenen Jahr verschoben worden.
Nach Angaben des Vermittlers schreiten die Vermittlungsgespräche über einen Vergleich voran. Nichtsdestotrotz stünden noch vereinzelt Prozesse auf der Tagesordnung. Laut Bloomberg soll in Kürze einer in Kalifornien und ein weiterer in St. Louis beginnen.
US-Umweltbehörde stuft Glyphosat als nicht krebserregend ein
Bayer hatte 2018 für über 60 Mrd. US-Dollar Monsanto gekauft und damit immense Rechtsrisiken übernommen. Die ersten drei US-Prozesse wegen angeblich krebserregender Herbizide von Monsanto hatte der Konzern verloren und zu hohe Schadenersatzsummen verurteilt.
Der Konzern hat die Schuldsprüche jedoch angefochten. In einem Berufungsverfahren erhielt das Unternehmen laut dpa zuletzt jedoch Unterstützung von der US-Regierung. Auch deren Umweltbehörde EPA hat das umstrittene Glyphosat als nicht krebserregend eingestuft.
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