Eigentlich sollten EU- Kommission und EU-Mitgliedsländer bis Ende 2022 über ein Verbot oder eine Genehmigungsverlängerung entscheiden. Dieser Zeitplan ist nun durcheinandergebracht. Das dazu nötige Gutachten der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu Glyphosat lässt nämlich auf sich warten.
Die EFSA verschiebt ihre Stellungnahme zur Neuzulassung um fast ein ganzes Jahr auf Juli 2023. Die EU-Wiederzulassung des umstrittenen Wirkstoffs könnte damit zur Hängepartie werden.
Eventuell automatisch befristete Verlängerung der bestehenden Glyphosat-Zulassung
Die EFSA begründet ihren Schritt, den Zeitplan zu verschieben, mit den vielen bei der öffentlichen Konsultation eingereichten Studien und Fragen. Sie müssen vor der Entscheidung über eine Wiedergenehmigung berücksichtigt werden.
Die aktuelle EU-Zulassung von Glyphosat endet eigentlich am 15. Dezember 2022. Am Dienstag, dem 10.Mai 2022 hatten die EFSA mitgeteilt, dass sie mehr Zeit benötigt für die Bewertung zur Neuzulassung des Wirkstoffs. Die abschließende Einschätzung der EFSA ist die Basis für die Entscheidung über die Zukunft von Glyphosat.
Befristete weitere Zulassung möglich, wenn keine Anhaltspunkte dagegen sprechen
Wegen des damit verzögerten Verfahrens zur EU-Wiederzulassung schließt die EU-Kommission nun nicht aus, die aktuelle Zulassung zeitlich zu verlängern. Weil sich das Verfahren zur Neuzulassung verzögert, könnte die derzeit bestehende Zulassung verlängert werden.
Die befristete Verlängerung hängt aber wohl davon ab, ob die EU-Bewertungsbehörden im bisherigen Prüfverfahren schon Anzeichen dafür erkennen, ob die Kriterien zur Zulassung noch erfüllt sind. Wenn im laufenden Verfahren keine Anhaltspunkte auftreten, die dagegensprechen, wird die EU-Kommission wohl eine befristete Verlängerung der derzeitigen EU-Zulassung für Glyphosat vorschlagen.
Umweltverbände kritisieren EU-Behörden wegen Missmanagement
Für Umweltorganisationen ist eine mögliche Verlängerung der aktuellen Zulasung mehr als kritisch. Das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) etwa verurteilt das „Missmanagement der EFSA“ und lehnt jede Verlängerung für das Herbizid ab.
Wörtlich heißt es: "Mit der Verzögerung ist nun mit einer Verlängerung der laufenden Genehmigung zu rechnen, ungeachtet der bestehenden und neu eingereichten Dokumente zur erbgutschädigenden und krebserregenden Wirkung des Herbizids und seiner inakzeptablen negativen Auswirkungen auf die Umwelt."
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.