Die EU-Kommission hat beschlossen, dass ab 2023 in ganz Europa auf mindestens 4 % der Ackerfläche nichts mehr wachsen soll. Landwirte sollen diese Flächen ab dem Herbst 2022 einfach nicht mehr beackern und nicht mehr einsäen, um EU-Direktzahlungen zu erhalten, die sogenannte Einkommensgrundstützung.
"Das ist angesichts der kommenden vorhersehbaren Hungerkrise in vielen armen Ländern der Welt ein nicht erklärbarer Wahnsinn", sagt Bauer Willi alias Dr. Willi Kremer-Schillings aus dem Rheinland. Er ruft mit LSV dazu auf, aus dem Protest mit dem grünen Kreuz eine grüne 4 zu zimmern.
Hashtag #grueneVier steht für die Protestaktion
Ackerbauern sollen auf ihren Feldern eine grüne 4 aufstellen, ihre Autos und Schlepper damit bekleben und sich am besten noch weitere Protestaktionen ausdenken. Die 4 soll als "Zeichen und als Hinweis an die EU-Kommission" dienen, die Flächenstilllegung zeitweise auszusetzen.
Auch landwirtschaftliche Organisationen, Lebensmittelverarbeiter und alle Mitbürger ruft Bauer Willi auf, sich an der Protestaktion zu beteiligen. Sie alle mögen das Zeichen und den Hashtag #grueneVier verwenden - nicht nur bei uns, sondern zur Demonstration in ganz Europa.
Motto "Essen machen - Leben retten"
Laut Bauer Willi würde die beschlossene EU-weite Flächenstilllegung bedeuten, dass die Ackerflächen etwa von Österreich, den Niederlanden, Belgien, Portugal und Luxemburg zusammen ab Herbst 2022 nicht mehr genutzt werden dürfen. "Das sind zusammen rund 4,22 Mio. Hektar oder 6 Mio. Fußballfelder."
Mit dem EU-Durchschnittsertrag von 6,1 t/ha Weizen können auf dieser Fläche 25,7 Mio. t Weizen erzeugt werden. Der Importbedarf zum Beispiel von Ägypten, Marokko, Tunesien, Algerien und Äthiopien betrage zusammen 28,5 Mio t pro Jahr, so Bauer Willi.
Notfalls ziviler Ungehorsam als Protest gegen die Stillegungspflicht
Bauer Willi kündigt öffentlich den zivilen Ungehorsam an, indem er sich an die Stilllegunspflicht nicht halten will. "Wir werden gegen das Gesetz auf all unseren Ackerflächen somit illegal Lebensmittel anbauen. So lange, bis sich die Ernährungssituation wieder normalisiert hat", schreibt Krämer-Schillings.
Weiter heißt es bei ihm: "Wir Landwirte nehmen unsere Verantwortung wahr, die aufziehende Hungersnot, die vor allem die Ärmsten betrifft, so weit wie möglich abzumildern. Verhindern werden wir es wohl nicht können. Wir werden für jeden Hektar, den wir vorsätzlich und ungesetzlich für Lebensmittel und Nahrung bearbeiten, den Betrag der zukünftigen EU-Einkommensgrundstützung von 150 Euro ans UN World Food Programme spenden."
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