Die Zeit nach der Ernte ist die beste Zeit für die Kalkung. agrarheute erklärt in seiner aktuellen print-Ausgabe vom Juli 2020, worauf es dabei ankommt.
1. Mit Erhaltungskalkung den Entzug wieder ergänzen
Den tatsächlichen Kalkbedarf des Bodens gibt es nur durch regelmäßige Bodenuntersuchungen. Sie müssen in der Regel in der Fruchtfolge oder alle vier Jahre durchgeführt werden.
Bei der Erhaltungskalkung, bei der nur der Entzug ergänzt wird, sind als Faustzahl alle drei Jahre etwa folgende Gaben nötig:
- auf leichten Böden etwa 10 bis 12 dt/ha CaO
- auf schweren Böden rund 13 bis 15 dt/ha CaO
2. Entzüge regelmäßig nachliefern
Mit der Ernte werden dem Boden unterschiedliche Mengen an Nährstoffen entzogen. Für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und qualitativ hochwertiger Erträge müssen diese regelmäßig ergänzt werden, da der Bodenvorrat nicht ausreicht.
Kalk wird oft als Stiefkind behandelt. Das führt zu Bodenversauerung und Mindererträgen.
3. Bodenfruchtbarkeit erhalten
Kalk wirkt der laufend fortschreitenden Bodenversauerung entgegen und somit der damit verbundenen Strukturverschlechterung und Verarmung des Bodenlebens. Calciumoxid (CaO) fördert die Stabilität der Bodenstruktur.
Ausgewogene Bodengesundheit gelingt nur mit angemessener Kalkdüngung. Sie gehört als Baustein guter fachlicher Praxis in jede Ackerbaustrategie.
4. Entzüge gezielt wieder zuführen
Mit laufend steigenden Erträgen werden dem Boden jährlich je nach angebauter Kultur und Ertrag zwischen 27 kg und 75 kg CaO/ha bei Getreide und über 100 kg CaO/ha bei Rüben, Grünland und Ackerfutter entzogen. Diese Verluste müssen dem Boden regelmäßig wieder zugeführt werden.
5. Auswaschungen unbedingt ausgleichen
Nach Niederschlägen werden zwischen 100 und 1.000 kg/ha CaO pro Jahr ausgewaschen. Die Verluste sind abhängig von Niederschlagshöhe, Durchlässigkeit, Wasserspeicherfähigkeit, Standort und Kalkgehalt.
Mit den Niederschlägen und dem sauren Regen werden vermehrt Säuren in den Boden eingetragen. Für deren Ausgleich sind mindestens 85 bis 100 ka CaO/ha nötig.
6. Kalkzehrende Dünger mit berücksichtigen
Eine weitere Ursache der Bodenversauerung sind hohe Gaben physiologisch sauer wirkender Dünger. Sie senken den pH-Wert des Bodens ständig. Eine ganze Reihe von Düngemitteln, besonders stickstoffhaltige, haben einen negativen Kalkwert.
7. Säurebildung im Boden neutralisieren
Bei einer zu tiefen Einarbeitung von Grunddüngung kommt es im Boden aufgrund des Sauerstoffmangels zu Prozessen, die die Säurebildung begünstigen. Zur Neutralisierung werden 20 bis 280 kg CaO/ha benötigt.
Auch beim Einsatz von Gülle ist für die Neutralisierung eine Kalkgabe erforderlich. Die jährlichen Kalkverluste können mit etwa 300 bis 600 kg CaO/ha veranschlagt werden, die auszugleichen sind.
8. Termin nach Witterung wählen
Kalk lässt sich, wenn die Witterung stimmt, das ganze Jahr ausbringen, solange es nicht regnet und der Boden nicht zu nass ist. Für die beste Wirkung muss Kalk mit dem Boden vermischt werden.
Die günstigste Periode ist die Zeit kurz nach der Ernte früher Kulturen. Dieser Termin ist auch arbeitswirtschaftlich und düngetechnisch vorteilhaft, etwa für Großflächenstreuer wie für überbetriebliche Maschinen.
9. Carbonat- und Oxidform richtig umrechnen
Da in den Beratungsempfehlungen die Kalkgaben immer in der Oxidform als CaO angegeben werden, muss die Carbonatform CaCO3 in die Oxidform CaO umgerechnet werden. Für die Umrechnung gilt:
- CaCO3-Gehalt x 0,56 = CaO
- CaO-Gehalt x 1,785 = CaCO3
- CaO-Gehalt x 0,715 = Ca
Das gilt auch für die Magnesiumgehalte: - MgO-Gehalt x 1,391 = CaO
- MgCO3-Gehalt x 0,667 = CaO
- MgCO3-Gehalt x 0,478 = MgO
- MgCO3-Gehalt x 0,288 = Mg
10. Preise genau vergleichen
Für die Kalkung lassen sich alle Kalkformen verwenden. Häufig lohnt es sich, auch preisgünstige Formen zu wählen.
Erdfeuchter Kalk mit 80 % CaCO3 plus 25 % Magnesium liegt bei rund 3,50 Euro/dt plus MwSt. und für Branntkalk mit 85 % CaO bei 13 Euro/dt plus MwSt.
11. Ökoverordnung beachten
Ökologisch wirtschaftende Betriebe dürfen nicht vergessen, ihre Flächen regelmäßig zu kalken. Dafür dürfen aber nur vorgeschriebene Kalkdünger ausgebracht werden.
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