Nach der Getreide- und der Rapsernte ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Kalk streuen. Mit der Stoppelbearbeitung lässt sich der Kalk gut in den Boden einarbeiten. Die Pflanzenschutzberaterin Heidi Saddedine vom Landwirtschaftsamt Schwarzwald-Baarkreis empfiehlt das Kalken insbesondere vor der Aussaat der Wintergerste: „Gerste reagiert auf saure Böden empfindlicher als andere Getreidearten.“ Andere Früchte mit höheren Ansprüchen an den Boden-pH-Wert sind Leguminosen, Raps und Zuckerrüben.
Bodenfruchtbarkeit erhalten
Unabhängig von der Kultur ist Kalkdünger wichtig, um die Fruchtbarkeit des Bodens dauerhaft zu erhalten. Denn von Natur aus reduziert sich der Kalkgehalt von Ackerböden ständig: Niederschläge waschen Kalk aus, Ackerkulturen entziehen ihm den Boden. Saure Stickstoffdünger verstärken den Effekt noch. Dadurch versauern die Böden dauerhaft.
In zu sauren Böden funktionieren Nährstoffmineralisation und Humusaufbau aber nur eingeschränkt. Das Bodenleben leidet. Kalk sorgt hingegen für eine stabile, krümelige Bodenstruktur und fördert die Durchwurzelung. Das wirkt sich beispielsweise auch positiv auf die Befahrbarkeit aus.
Jeder Boden ist anders
Je nach Bodenart ist der optimale pH-Wert etwas unterschiedlich. Moorige und sandige Böden dürfen etwas saurer sein (pH <6,2). pH-Werte < 5 dürfen nur auf stark organischen Böden auftreten. Schwere Böden und solche mit geringen Humusgehalten benötigen eher höhere pH-Werte (pH = 6,6 bis 7). Auch zu hohe pH-Werte (pH >7) behindern die Aufnahme von Mikronährstoffen.
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen rechnet für die Erhaltungskalkung in einem dreijährigen Zeitraum mit insgesamt
- 5 bis 7 dt/ha CaO für leichte, sandige Standorte
- 12 bis 20 dt/ha CaO für schwere Standorte.
Genauere Auskunft gibt aber eine Bodenuntersuchung. Sie zeigt, ob eine bloße Erhaltungskalkung reicht oder ob der Boden sogar aufzukalken ist. Auf leichten Standorten sollten Sie auch Schwefel und Magnesium in die Untersuchung einbeziehen und in der Düngung berücksichtigen.
Auswahl des richtigen Kalkdüngers
Bei der Auswahl des richtigen Kalkdüngers kommt es darauf an, wie schnell die gewünschte Wirkung eintreten soll. Brannt- und Mischkalke wirken beispielsweise sehr schnell. Für leichte leichten, wenig pufferfähigen Standorte eignen sie sich nicht. Für die Erhaltungskalkung kommen laut der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen eher kohlensaurer Kalk oder Konverterkalk infrage. Für ökologisch wirtschaftende Betriebe kommen nur zugelassene Kalkdünger infrage.
Vorsicht ist außerdem geboten, wenn Kalkgabe und Stickstoffdüngung kombiniert werden soll: Brannt- und Mischkalke reagieren chemisch mit N-Düngern. Dabei kommt es zu unerwünschten N-Verlusten.
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