Global weisen bisher rund 50 Prozent aller Ackerböden nach Angaben der Kalkindustrie unzureichende pH-Werte auf, unter 6,0 bis 6,5. In Deutschland sind rund 40 Prozent der landwirtschaftlichen Böden nicht optimal versorgt. Das hemmt das Wachstum von Feldfrüchten.
Eine neue weltweite Studie belegt, dass Kalkung im Mittel aller ausgewerteten Studien zu einem Anstieg der Ernteerträge um 36 Prozent führte. Neben seiner direkten Wirkung auf den pH-Wert des Bodens beeinflusst Kalk auch den Nährstoff- und Kohlenstoffkreislauf des Bodens und die damit verbundenen Flüsse von Treibhausgas.
Die Allzweckwaffe Kalk gilt als fast klimaneutral

Fachgerechte Kalkdüngung bleibe daher wichtig im Werkzeugkoffer des Pflanzenbaus, gerade im Klimawandel, sagt Dr. Alexander Schmithausen. Er übernimmt im Juli die Geschäftsführung der Düngekalk-Hauptgemeinschaft im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie.
Nach neuen Studien weise Kalkdüngung eine fast ausgeglichene Treibhausgasbilanz auf und helfe bei geeigneten Bedingungen bei der CO2-Speicherung. Auf globaler Ebene nehme der organische Kohlenstoff-Vorrat nach Kalkdüngung durchschnittlich um rund 4,5 Prozent pro Jahr zu.
Die gleiche Erhebung zeige eine mittlere Minderung von bodenbürtigen Lachgasemissionen um gut 21 Prozent aufgrund von Kalkdüngung. Wird die verbesserte Biomasseproduktion einbezogen, werde Kalkdüngung schließlich als nahezu klimaneutral eingestuft.
So sinken Lachgasemissionen durch kohlensauren Kalk
Den „Einfluss des pH-Werts der Böden auf die Lachgasbildung landwirtschaftlicher Flächen" nimmt auch das Projekt „Magge-pH“ vom Thünen-Institut in Braunschweig unter die Lupe. Demnach senkt ein Anheben des pH-Werts auf versauerten Böden die Lachgasemissionen.
Denn bei höheren pH-Werten werde der Lachgasabbau durch Bakterien gefördert. Die mittleren N2O-Einsparungen reichten von 6 bis 14 Prozent der düngungsbedingten Direktemissionen.
Eine Hochrechnung des Forscherteams um Prof. Kaupenjohann von der Uni Berlin hat sogar ergeben, dass sich die Emissionen von N2O aus den Böden bei optimierter Kalkversorgung aller bedürftigen Ackerflächen in Deutschland um ein Drittel senken ließen.
So sind Kalkdünger gerade bei Dürre regionale Naturprodukte
In fast jeder Region Deutschlands gibt es Kalkwerke mit heimnischem Vorkommen, die Düngekalk für die Land- und Forstwirtschaft anbieten, meist als „regionales Naturprodukt“ beworben. Der Kalk wird vor Ort zerkleinert und auf eine Körnung mit 70 Prozent kleiner 1,0 mm gesiebt.
Wird der Kalkdünger an den Handel oder direkt zu den Landwirtschaftsbetrieben transportiert, bleiben die Logistikketten kurz. Bei kurzen Transportwegen entstehen nur relativ geringe Emissionen.
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