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Wasserstrategie

Kommentar zu Schulzes Wasserplan: Strategien allein helfen nichts

Beregnung im Sommer
am Sonntag, 20.06.2021 - 06:03 (3 Kommentare)

In einigen Regionen ist es nach wie vor viel zu trocken. Svenja Schulzes Wasserstrategie fordert Wassersparen. Dazu braucht es Forschungsgeld, sagt agrarheute-Redakteur Klaus Strotmann in seinem Kommentar.

Kein Leben ohne Wasser – das weiß jeder, der mit Sorge auf seine Böden blickt. Zwar hat es in den letzten Wochen geregnet und Ackerkulturen und Wälder setzten das Nass sofort in Grünmasse um. Aber oft täuscht das Bild: Eben weil die Pflanzen das Wasser sofort aufgesogen haben, blieb kaum etwas für den Aufbau des Bodenvorrats.

Acker- und Grünlandbauern aus dem Süden mögen sich angesichts lange nicht befahrbarer Böden wundern, aber im Osten Deutschlands ist die Lage nach wie vor brenzlig. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums (www.ufz.de) steht dort seit 2018 auf dunkelrot. Ebenso zeigt der neue Bodenfeuchteviewer des Deutschen Wetterdiensts extremen Trockenstress für die gesamte Region zwischen Ostsee und Erzgebirge.

Auch bei mir in der Region Hannover laufen auf leichten Böden seit vielen Wochen überall die Beregner, in Kartoffeln, Roggen, Rüben oder Mais. In den letzten Jahren haben die Behörden die Mengen regelmäßig gedrosselt.

Schulzes Anreiz zum Wassersparen: Günstigere Nachttarife

Bundesumweltministerin Svenja Schulze greift mit ihrer Wasserstrategie jetzt in den Kampf ums Wasser ein. Höchste Priorität hat natürlich die Versorgung mit Wasser zum Trinken, Waschen und Kochen. Danach werde es spannend, sagt die Ministerin vieldeutig.

Regionale Nutzungskonzepte sollen bei Trockenheit regeln, wer Vorrang hat. Die Umweltministerin will Angebot und Nachfrage regional untersuchen, um Mangel vorherzusagen und zu verhindern. Anreize sollen helfen, Wasser zu sparen, etwa über günstigere Tarife nachts, wenn die Nachfrage geringer ist.

Mit den Bauern will Schulze „in den Dialog gehen“, um Landnutzung gewässerschonender und klimagerecht zu gestalten. Wenn sie die Wasserentnahme priorisieren will, bedeutet das: Beregnung ist nur dann möglich, wenn ausreichend Wasser im Boden und für die Versorgung der Bürger bleibt.

Es braucht Geld für konkrete Konzepte, keine billigen Parolen

Schulzes Forderungen kann ich nachvollziehen. Der Blick in Wälder und auf den Acker zeigt das Problem ungeschönt. Aber es helfen keine billigen Parolen wie „Moor muss nass“ oder „weg mit den Nadelbaummonokulturen“. Konzepte müssen her, wie sich Regenwasser konsequent für Bewässerung auffangen lässt – und das bitte auch von Dächern in Städten und von zugepflasterten Gewerbegebieten.

Viel öffentliches Geld muss in die Erforschung neuer Fruchtfolge- und Bearbeitungskonzepte und die Züchtung trockenheitstoleranter Kulturen fließen. Frau Schulzes Sorge muss das wohl nicht mehr sein, denn im September wird gewählt.

Mit Beregnung erfolgreich gegen den Dürresommer

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