Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Klimawandel

Künftig mehr Beregnung nötig: Rechtzeitig gegen Wassernot wappnen

beregnung-bewaesserung-ackerbau
am Samstag, 26.12.2020 - 06:00 (Jetzt kommentieren)

Mehr Dürre und Hitze verlangen künftig immer mehr Bewässerung. In Deutschland könnte Beregnung auf über 2 Mio. ha Ackerland zusätzlich nötig werden, bei rund 12 Mio. ha Anbaufläche. Dann steigen die Nutzungskonflikte.

Die vergangenen heißen und trockenen Sommer haben auch hierzulande die Diskussion um mögliche Konflikte um die Nutzung der Wasserressourcen aufkommen lassen. Aktuell werden in Deutschland etwa 1,3 Prozent des verfügbaren Wassers für die Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen eingesetzt.

Rund 16,6 Mio. Liter Wasser werden landwirtschaftlich genutzt, davon 71 Prozent als Acker und 28 Prozent als Dauergrünland. In Deutschland könnte Beregnung auf über 2 Mio. ha Ackerland zusätzlich nötig werden. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren einer Studie, die im Fachjournal 'PNAS' erschienen ist und sich mit der nachhaltigen Bewässerung in 3 Grad wärmerem Klima beschäftigt.

Beregnung in Landwirtschaft ist noch vergleichsweise teuer

Bewässerung ist nämlich relativ teuer. Viele Anbauer akzeptieren stattdessen die Ertragseinbußen in Trockenjahren. Oder sie bauen auf gefährdeten Flächen Kulturen an, die schon früh geerntet werden und deshalb weniger betroffen sind. Ob das auch in Zukunft so funktioniert, wird sich bald zeigen.

Derzeit ist Bewässerung für viele Ackerfrüchte in Deutschland deshalb noch wenig ökonomisch sinnvoll. Beregnet werden bislang vorrangig Gemüse, Obst und Wein.

Konkurrenz ums Wasser durch andere Industriezweige

Sinkende Grundwasserstände oder niedrige Pegel in den Flüssen machen in Dürrejahren immer mehr Schwierigkeiten. Sie seien aber immer regional zu betrachten. In etlichen Bundesländern, etwa Niedersachsen, gibt es strenge Vorgaben, wieviel Wasser für Beregnung gepumpt werden darf.

Diese Mengen reichen aber schon heute oft nicht mehr aus. Sektoren, die schnell von stärkeren Wasserentnahmen der Landwirtschaft betroffen sein könnten, sind zum Beispiel die

  • Elektrizitätserzeugung, wenn etwa keine Kühlwasserentnahmen mehr erlaubt sind bei zu hohen Wassertemperaturen in den Flüssen,
  • Binnenschifffahrt wegen zu niedriger Pegel.

Teiche und Seen anlegen, Speicher und Rückhaltebecken bauen

Prinzipiell sei fraglich, so Fachleuchte, ob viele kleine Speicher wirklich einfacher zu bauen und zu unterhalten seien als einige große Reservoirs. In Deutschland wird Wasser für die Beregnung überwiegend aus dem Grundwasser entnommen.

Entnahmen im Sommer gleiche jedoch die Grundwasserneubildung im Winter nicht mehr aus. Dabei habe Deutschland bei Lebensmitteln noch eine relativ ausgeglichene Bilanz. „Der Nettoimport bezogen auf kcal-Energiebedarf pro Kopf“ liege bei „nahe null“. Weltweit gebe es nur wenige Nettoexporteure, etwa Australien, USA, Kanada, Brasilien, Argentinien, Kasachstan oder Frankreich, so die Studie.

Mit Material von science media center, PNAS

Mehr zum Thema „Wappnen gegen Wassernot“ lesen Sie in der gedruckten Januar-Ausgabe von agrarheute 1/2021 ab Seite 16. Das neue agrarheute-Heft erscheint am 28. Dezember 2020.

Digitales Bewässerungssystem: Wenn Satelliten den Regen steuern

Das agrarheute Magazin Die digitale Ausgabe September 2023
agrarheute_magazin_composing

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...