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Pflanzenbaukolumne Kopfdünger

Maximilian Henne: "Was erwartet uns nach der Wahl?"

Mineraldüngung in Weizen
am Samstag, 27.11.2021 - 06:03 (1 Kommentar)

Die Kosten für Dünger, Sprit und andere Betriebsmittel schießen in die Höhe. Bringt die neue Regierung verlässliche Bedingungen? Landwirt Maximilian Henne kommentiert.

In großen Schritten geht es auf den Winter zu. Die Herbstbestellung ist abgeschlossen und schon denke ich an die nächste Frühjahrssaison. Wie wird wohl das Wetter? Gelingt die Bestellung der Sommerkulturen? Hält die Technik durch? Passt die Auswahl an Kulturen?

Die größte Frage ist aktuell aber: Kann ich meine Kulturen im kommenden Jahr überhaupt bezahlbar ernähren? Die Düngerpreise explodieren und wichtige Dünger sind knapp. Eine Umfrage von agrarheute mit über 8.600 Teilnehmern zeigt, dass ein Drittel erst einmal abwartet, wie sich die Preise entwickeln.

Ein weiteres Drittel will mehr organische Dünger in den Betrieb bringen, um Mineraldünger zu ersetzen. 20 Prozent müssen die Notbremse ziehen und ihre Mengen reduzieren, um über die Runden zu kommen. Nur 12 Prozent können den Düngekurs wie bisher fahren.

Kostensteigerungen: Am Ende leben wir vom Gewinn!

Auch von weiteren Betriebsmitteln steigen die Kosten. Von Knappheit auch beim Pflanzenschutz ist die Rede und explodierende Energiekosten wirken ebenfalls nicht gerade ermutigend.

Wem nützt es da, dass die Erzeugerpreise zumindest bei Getreide, Raps und Milch erfreulich angestiegen sind? Am Ende leben wir vom Gewinn. Wenn die Kosten auf voller Breite in schwindelerregende Höhen schnellen, treibt mir das Sorgenfalten ins Gesicht. Und es gibt Betriebszweige, die mit ruinösen Erzeugerpreisen leben müssen, ohne Aussicht auf Besserung.

Die neue Regierung muss uns Bauern mehr Verlässlichkeit bringen

Deutschland hat neu gewählt und die Koalitionsgespräche laufen. Es weht der Wind der Veränderung. Ich hoffe nur, dass sich die Dinge für uns Landwirte zum Positiven verändern werden. Es geht um vernünftige und verlässliche Rahmenbedingungen, um Wertschätzung in Form von auskömmlichen Preisen und um Anerkennung.

Wir sollen und wollen auf unseren Betrieben viel verändern für eine gute Zukunft. Dazu müssen wir aber Geld verdienen können! Auf dass 2022 ein wirklich gutes neues Jahr wird.

Zum Autor: Maximilian Henne

Maximilian Henne

Der Ackerbauer aus dem südlichen Niedersachsen interessiert sich für alles, was im Boden passiert. So wenig wie möglich einzugreifen und die Direktsaat weiterzuentwickeln, sind für ihn wichtige Entwicklungsfelder der kommenden Jahre.

Für sein Engagement wurde er 2014 mit dem CeresAward in der Kategorie Ackerbauer ausgezeichnet.

Für agrarheute schreibt er regelmäßig in unserer Kolumne „Kopfdünger“.

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Dieser Kopfdünger-Beitrag ist in der agrarheute-Ausgabe Dezember 2021 erschienen.

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