Nicht immer lassen sich Krankheiten in Getreide wirtschaftlich optimal bekämpfen. Teure Pilzbekämpfungsmittel lassen sich aber ökonomisch optimal einsetzen. Erfolgsfaktoren für einen wirtschaftlichen Fungizideinsatz sind
- vorhandener Krankheitsbefall,
- generelle Sortenanfälligkeit,
- infektionsförderndes Wetter,
- Entwicklungsstadium Fahnenblatt, Erscheinen des letzten Blatts.
1 Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Bestände
Beobachten Sie mögliche Krankheitsverläufe sehr genau. Allgemeine Empfehlungen müssen nicht unbedingt für die eigenen Bestände zutreffen. Reagieren Sie nur so, wie es dem Befall entspricht. Schießen Sie nicht mit Kanonen auf Spatzen. Scheuen Sie weder eine intensive und möglicherweise zu aufwändige, noch eine extensive, gesenkte Intensität beim Fungizideinsatz.
2 Planen Sie nach BBCH-Stadien, nicht nach Kalendertagen
Richten Sie Ihre Entscheidungen über Mittelwahl, Ausbringmenge und -termine auch nach dem Entwicklungsstadium. Richten Sie sich also nach dem BBCH-Stadium, nicht nach dem Kalender. Die Vegetation setzt mittlerweile immer früher ein. Fahren Sie auch nicht in die Bestände, nur weil der Nachbar mit der Feldspritze losfährt.
3 Berücksichtigen Sie die Sorteneigenschaften
Wichtig ist, dass Sie die Krankheitstoleranz einzelner Getreidesorten möglichst gut einschätzen. Krankheitsanfällige Sorten müssen Sie intensiver kontrollieren. Gesunde Sorten können je nach Bestandsdichte, Witterung und Ausgangsbefall aber ebenfalls krankheitsgefährdet sein. Auch Vorfrucht und Saatzeit spielen eine Rolle.
4 Orientieren Sie sich am Infektionsgeschehen
Fragen Sie sich, welcher Krankheitserreger von welchem Wetter profitiert und sich am ehesten ausbreiten könnte. Entscheidend ist das tatsächliche Infektionsgeschehen. Je früher Sie den Überblick haben, desto besser. Ist eine Infektionsgefahr abzusehen, sollten Sie möglichst frühzeitig vorbeugen.
5 Schützen Sie Blätter und Ähren
Eine Blattbehandlung sollte eine möglichst lange Dauerwirkung haben. Die haben aber nicht alle Getreidefungizide. Die ertragsrelevanten Blätter erscheinen etwa ab Zwei-Knoten-Stadium BBCH 32 bis zum Grannenspitzen BBCH 49. Prüfen sie, ob eine Ährenbehandlung wirklich nötig und auch wirtschaftlich ist.
6 Nutzen Sie Entscheidungshilfen für richtige Ausbringtermine
Für Mittel- und Düsenwahl, Ausbringtermin und Aufwandmenge gibt die Offizialberatung handfeste Tipps. Nutzen Sie die Empfehlungen der unabhängigen Pflanzenschutzdienste Ihrer Region. Wenn Befall vorhanden und die Witterung infektionsfördernd ist, dann müssen Sie rechtzeitig handeln.
7 Halten Sie Bekämpfungs- und Schadschwellen ein
Für den wirtschaftlichen Einsatz von Getreidefungiziden beachten Sie neben Witterung und Entwicklungsstadium auch die festgesetzten Schadschwellen: Für jede Krankheit gelten eigene Bekämpfungsrichtwerte. Die müssen Sie einhalten, um den Fungizideinsatz ökonomisch abzusichern.
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