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Agroforstwirtschaft

Mehr Vielfalt im Feld: Was sind eigentlich Agroforstsysteme?

Agroforsten-Huehnerwald-Agroforstsystem
am Montag, 30.11.2020 - 10:11 (1 Kommentar)

Agroforstsysteme beziehen Gehölze, etwa Wertholz, schnellwachsende Baumarten oder Sträucher, als auch extensive Tierhaltung in die Landbewirtschaftung ein. So sollen sie helfen, sich gegen Dürren und den Klimawandel zu wappnen.

Bäume und Sträucher wachsen auf ein- und demselben Acker neben Feldfrüchten wie Weizen oder Zuckerrüben. 

Was sind Agroforsten?

Agroforsten beziehen Gehölze, etwa schnellwachsende Baumarten, bewusst in die ackerbauliche Nutzung oder in eine extensive Tierhaltung ein. So stehen auf einem Schlag, egal ob als Acker oder Grünland genutzt, mehrjährig Sträucher und Bäume neben Kulturpflanzen oder Nutzvieh.

Agroforstsysteme sollen vor dem Klimawandel schützen

Agroforsten-weizen-acker-wertholz

Die Kombination soll ökologisch und ökonomisch Vorteile bringen, die unterm Strich nachhaltiger sind als bisherige Anbausysteme, so die Verfechter von Agroforstsystemen. Sie beschreiben eine Bewirtschaftung, die auf einer Fläche die Wechselwirkungen der Gehölze jeweils kombiniert mit

  • Ackerfrüchten = silvoarables System,
  • Acker plus Vieh = agrosilvopastorales,
  • Viehhaltung = silvopastorales System.

Agroforsten schützen vor Erosion, bilden Humus und binden Kohlenstoff. Ihr günstiges Mikroklima soll die Ertragsstabilität steigern, ebenso die Vielfalt an Strukturen und Habitaten. Das erhöht die Artenvielfalt. Weniger Dünger und Pflanzenschutz verbessern die Energiebilanz solcher Flächen.

    Bisher keine EU-Prämien für Agroforstsysteme

    Grundsätzlich sind Agroforsten in der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) verankert. In der deutschen Gesetzgebung werden sie aber weder anerkannt noch gefördert. Ausnahmen sind Landschaftselemente, Streuobstwiesen mit Grünlandnutzung oder Niederwald mit Kurzumtrieb.

    Gehölz- und Ackerkulturen auf einem Schlag sind bisher nicht mit dem deutschen Agrarförderrecht vereinbar. Eine Voraussetzung dafür ist die Kontrollfähigkeit mit dem Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystems (InVeKoS). Da Agroforsten immer aus einer Gehölz- und einer Ackerkultur- oder Grünlandkomponente bestehen, ist beides förderrechtlich auf einem Schlag zu integrieren. Das benötigt dann einen eigenen Nutzungscode.

    Der Ernährungsausschuss des Bundestages hatte sich zuletzt mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, dass Agroforstsysteme in Deutschland anerkannt und förderfähig werden .

    Mit Material von defaf
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