Die App unterstützt dabei, das Erosionsrisiko der eigenen Felder besser einzuschätzen und gibt Entscheidungshilfen, etwa für geeignete Fruchtfolgen. Die Gleichung zum Allgemeinen Bodenabtrag (ABAG) wird in der App interaktiv.
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Diese Faktoren beeinflussen Bodenerosion
Erosion führt nicht nur zum Verlust von Bodenfruchtbarkeit, sondern verursacht auch Schäden auf fremden Grundstücken. Sie führt zu Nährstoffverfrachtung und Verschlämmung.
Ackerflächen sind meist am stärksten betroffen. Die Dimension der Erosion hängt ab von der
- Intensität der Niederschläge,
- Bodenart,
- Fruchtfolge und Bewirtschaftung,
- Hanglänge und -neigung.
Ein Video zeigt die App 'ABAG interaktiv' von Bayerischer Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (Lwk NRW).
So lässt sich der Bodenabtrag bestimmen
Der langfristige Abtrag lässt sich mit der Allgemeinen Bodenabtragsgleichung (ABAG) bestimmen. Sie schätzt die Erosionsgefahr dort ab, wo der Abfluss Erosion in Rinnen oder Gräben nach sich zieht. Gleiches gilt für lange, aber nur wenig geneigte Hänge. Auch dort kommt es oft zu einem Zusammenfließen vom Oberflächenabfluss. Die App hilft,
- das generelle Erosionsrisiko einzelner Ackerschläge auf Grund der Topografie abzuschätzen,
- die Folgen von Bewirtschaftung und Fruchtfolge zu ermitteln.
So viel Abtrag ist tolerierbar
Erosion lässt sich nicht vollständig vermeiden. Der Stand der Technik zu Bodenbearbeitung und Bestellung macht es aber möglich, das Risiko niedrig zu halten. Dabei ist die Gründigkeit des Bodens wichtig, verbunden mit der Acker- oder Bodenzahl. Flachgründige Böden verlieren durch Abtrag erheblich mehr Funktionalität als tiefgründige.
Eine Toleranzgrenze liegt bei einem mittleren Bodenabtrag in t/ha/Jahr von Bodenzahl geteilt durch 8, so die LfL. Bei Bodenzahl 56 ergibt sich so eine Toleranzgrenze von sage und schreibe 7 t/ha im Jahr. Das sei auch heute noch eine grobe Orientierung.
Bodenabträge darüber hinaus sind in jedem Fall zu hoch. Um die Vorschriften etwa der Wasserrahmenrichtlinie einzuhalten, sind meist deutlich niedrigere Abträge nötig.
So wird der Bodenabtrag ermittelt
Bei der Allgemeinen Bodenabtragsgleichung (ABAG) bestimmen sechs Faktoren die Höhe des Abtrags maßgeblich:
- R = Regen- und Oberflächenabfluss (Regenerosivität),
- K = Bodenerodierbarkeit,
- S = Hangneigung,
- L = Hanglängen,
- C = Bedeckungs- und Bearbeitung,
- P = Querbewirtschaftung zum Erosionsschutz.
Multipliziert ergeben diese den langjährigen mittleren Bodenabtrag in Tonnen je Hektar und Jahr [t/ha/Jahr]: Bodenabtrag = R x K x S x L x C x P
Die einzelnen Faktoren müssen aus verschiedenen Datenquellen abgeleitet werden. Eine Neuauflage der LfL Broschüre zur Bodenerosion beschreibt die Vorgehensweise der ABAG. Weiter sind Kenntnisse zur Bewirtschaftung nötig und die Kennzahlen der Bodenschätzung, um die App „ABAG interaktiv“ zu nutzen. Die App findet sich hier als Web-Anwendung.
Diese Bewirtschaftung hilft bei Erosionsgefahr
Auf erosionsgefährdeten Flächen sind Vorkehrungen bei der Bewirtschaftung nötig, um den Bodenabtrag gering zu halten. Dazu gehören zum Beispiel
- Anbau von Untersaaten,
- möglichst hohe Bodenbedeckung nach der Saat,
- Verbleib von Ernterückständen auf der Bodenoberfläche,
- Querbewirtschaftung,
- Unterteilung erosionsgefährdeter Hänge,
- Fruchtfolge und Kulturartenwahl,
- Zwischenfrüchte,
- gute Humus- und Kalkversorgung,
- konservierende Bodenbearbeitung,
- Direkt- oder Mulchsaat von Reihenkulturen.
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