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Bayer Crop Science Deutschland

Neue Bayer-Chefin: Darum setzt sie auf regenerativen Pflanzenbau

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am Dienstag, 07.03.2023 - 06:00 (2 Kommentare)

Erstmals tritt eine Frau ihre Aufgabe als Geschäftsführerin von Bayer in Deutschland an. agrarheute sagt, was im Ackerbau künftig von ihr und dem Konzern zu erwarten ist.

Seit März 2023 führt Karin Guendel Gonzalez die Geschäfte von Bayer CropScience Deutschland. Sie folgt auf Peter R. Müller und begann ihre Karriere 1996 mit einer kaufmännischen Ausbildung beim Konzern. Ihren Angaben zufolge stellt Bayer weltweit „regenerative Landwirtschaft“ in den Mittelpunkt. Die Schwerpunkte sind

Konzern künftig getrieben vom Ergebnis, nicht vom Volumen

Damit sollen gesamtheitliche Systemlösungen wichtiger werden. Das werde künftig so weit gehen, dass Kunden nicht mehr für eine Menge eines Fungizids zahlten, sondern für die Leistung, also Wirkung, Ertrag, Qualität, die mit digitalen Empfehlungen verbunden seien. Dieser Ansatz sei nicht mehr primär Volumen-, sondern Ergebnis-getrieben, so Guendel Gonzalez.

Bisher ist der Konzern hierzulande besonders bei Getreideherbiziden, Getreidefungiziden und Maisherbiziden führend. Trotz angespannter Lieferketten und herausfordernder Marktbedingungen sei es in Deutschland zuletzt gelungen, die Warenversorgung sicherzustellen und Marktanteile zu gewinnen, sagt Justus Scheurlen, Leiter Kundenmarketing.

Neue Produkte in Getreide

Zur Ungras- und Unkrautkontrolle im Getreide ist dieses Frühjahr das neue Incelo Komplett als Nachfolger vom Atlantis Komplett verfügbar. Incelo WG enthält die Wirkstoffe Mesosulfuron und - neu in Getreide - Thiencarbazone, kombiniert mit Husar OD, Wirkstoff Iodosulfuron, und Biopower.

Bei den Getreidefungiziden sind Input Triple, Ascra Xpro oder für die Abschlussbehandlung mit Fokus auf Fusarium Skyway Xpro oder Prosaro die Leistungsträger. Voraussichtlich 2024 gibt es mit Delaro Forte mit den Wirkstoffen Prothioconazol, Spiroxamin und Trifloxistrobin ein neues Fungizid in Roggen, Triticale und Gerste inklusive Netzflecken.

Rübenherbizid plus passende Rübensorte

Eine weitere Neuheit 2023 ist in Deutschland das Conviso Smart-System, das aus einem innovativen Herbizid sowie komplementären Rübenhybridsorten besteht, die eine klassisch gezüchtete Toleranz gegenüber dem Herbizid aufweisen.

Das System von Bayer und KWS bietet eine neue Unkrautkontrolle in Rüben. Im Vergleich zu klassischen Lösungen wird die Menge an eingesetzten Herbiziden reduziert und Überfahrten lassen sich einsparen. Mitte 2022 wurde eine novellierte Zulassung erteilt.

Maissorten und Maisherbizide für 2023

Im Mais sind auf der Basis von MaisTer Power, Laudis und Adengo – entweder alleine, in Kombi oder in Spritzfolgen – Komplettlösungen. Trotz der Auflagen für Terbuthylazin-haltige Produkte deckt das Angebot an Maisherbiziden alle ackerbaulichen Herausforderungen ab.

Für neue Maissorten nutzt Bayer Präzisionszüchtung, gestützt von Künstlicher Intelligenz (KI). Dabei stehen nicht nur einzelne Sorteneigeneigenschaften im Fokus. Mit digitaler Technik lassen sich gewünschte Eigenschaften, die sich gegenseitig beeinflussen, intelligent kombinieren und weitervererben.

Umgesetzt ist dieser neue Ansatz in den neuen Dekalb-Maissorten. Der Züchter kennzeichnet die leistungsstärksten Silomaissorten mit SiloExtra und die ertragsstabilen mit ExtraRobust. Wichtige Sorten sollen 2023 DKC3414 und DKC3418 werden. Alle offiziellen Ergebnisse zu Sortenversuchen finden Sie im Überblick im Sortenführer HETAIROS.

Künftig mehr neue Biologicals, etwa in Kartoffeln

Voraussichtlich 2025 plant Bayer ein biologisches Fungizid zur Furchenanwendung in Kartoffeln. Das Biological enthält das Bacillus amyloliquefaciens, steigert das Wurzel- und Pflanzenwachstum und erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen bodenbürtige Krankheitserreger wie zum Beispiel Rhizoctonia.

Bayer will auch weltweit die regenerative Landwirtschaft und damit den Boden samt Fruchtbarkeit und Leistungsfähigkeit in den Mittelpunkt stellen.

Digitale Gelbschale Magic Trap mit mehr Funktionen

Die Gelbschale MagicTrap hat am Schutzgitter ein so genanntes IoT-Gerät ähnlich einem Smartphone mit Kamera, Akku, Mobilfunk und Solarpanel. Der Schaleninhalt wird quasi per Selbstauslöser fotografiert und an eine App gesendet. Die kostet 99 Euro plus Jahreslizenzen von 49 (bei 2 Fallen) bis 149 Euro (bis 10 Fallen). Neu sind Push-Nachrichten bei hohem Zuflug.

Die Fotos der MagicTrap lassen sich nun auch exportieren und archivieren. Ist der Account mit der Plattform FieldView synchronisiert, erscheinen automatisch Feldgrenzen, historische Bonitur-Informationen sowie neu festgehaltene Krankheiten, Schädlinge und Unkräuter auf einen Blick. Der Funktionsumfang der App wird ständig erweitert.

So steht das Agrargeschäft von Bayer global da

Das Agrargeschäft (Crop Science) von Bayer brachte global zuletzt gut 15 Prozent Umsatzanstieg auf mehr als 25,16 Mrd. Euro. Am stärksten legte das Geschäft mit Herbiziden zu, auch wegen gestiegener Preise durch Engpässe für Glyphosat.

Bei Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften erhöhten sich Marktanteil und Umsatz um rund 8,8 Prozent. Bei Fungiziden stieg der Umsatz um 5,2 Prozent. Gestiegene Preise glichen Mengenrückgänge oft aus. Im Sojasaatgut blieb der Umsatz gleich.

Das Ergebnis (EBITDA) vor Sondereinflüssen stiegt um gut 46 Prozent auf mehr als 6,86 Mrd. Euro. Das liegt wesentlich am Umsatzwachstum, weiter an Effizienzprogrammen und Währungseffekten. Belastet wurde das Ergebnis durch gestiegene Herstellungskosten wegen der hohen Inflation. Die Marge stieg um gut 4 Prozent auf den laut Bayer "branchenweit führenden Wert" von 27,3 Prozent.

Mit Material von Bayer
Das agrarheute Magazin Die digitale Ausgabe März 2023
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