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Pflanzenschutzmittel 2017

Das sind die neuen Herbizide im Getreide

am Donnerstag, 16.02.2017 - 07:00 (Jetzt kommentieren)

Zunehmende Resistenzprobleme in Wintergetreide fordern weitere Alternativen bei der Herbizidbehandlung. Im kommenden Jahr wird ein komplett neuer Wirkstoff erwartet. Das dlz agrarmagazin erklärt, was neu ist in der kommenden Saison.

Arylex von Dow

Der neue herbizide Wirkstoff für Getreide ist der erste Vertreter aus der Familie der Arylpicolinate. Das synthetische Auxin, HRAC-Gruppe O, wurde 2014 in China und Kanada, 2015 in Australien und Argentinien und 2016 in Europa und den USA zugelassen. Es soll einer der weltweit führenden herbiziden Wirkstoffe in Getreide werden und wurde 2016 bereits auf rund 2 Millionen ha getestet.

Der Wirkstoff bekämpft zum Teil schwer bekämpfbare Unkräuter, wie Klettenlabkraut, Kornblume, Klatschmohn, Erdrauch, Vogelmiere, Storchschnabel, Taubnessel, Hirtentäschel, Weißen Gänsefuß, Knöterich und andere. In der Fruchtfolge bestehen keine Einschränkungen für nachgebaute Kulturen.

Pixxaro EC von Dow

Das Herbizid mit dem neuen Arylex soll neuer Standard werden gegen Klette und wichtige Unkräuter in Winter- und Sommergetreide im Frühjahr, außer Hafer. "Der neue Klettenstandard mit Mehrwert", so die Werbung, enthält 12 g/l Arylex plus 280 g/l Fluroxypyr plus 12 g/l Cloquintocet- Mexyl als Safener.

Der Aufwand beträgt 0,5 l/ha, formuliert als NeoEC-Emulsionskonzentrat. Das Mittel hat ein langes Anwendungsfenster bis BBCH 45, ist kulturverträglich und eignet sich auch als Mischpartner für Herbizide, Fungizide, Wachstumsregler, AHL oder Blattdünger. Die Zulassung in Deutschland wird rechtzeitig zur Frühjahrssaison 2017 erwartet.

Zypar von Dow

Das Unkrautbekämpfungsmittel mit dem neuen Arylex ist als Mischpartner für Gräserherbizide in Wintergetreide im Frühjahr geplant. Es besteht aus den beiden Wirkstoffen Arylex mit 6 g/l und Florasulam mit 5 g/l plus 6 g/l Cloquintocet- Mexyl als Safener.

Der Aufwand der öligen Dispersion (OD) beträgt 1,0 l/ha. Das Produkt soll breit wirken und hat ein langes Anwendungsfenster bis BBCH 45. Der Mischpartner für gräserwirksame Frühjahrsherbizide gegen Windhalm und Fuchsschwanz lässt sich mit Fungiziden, Wachstumsreglern, AHL und Blattdüngern mischen. Das Mittel wirkt auch gegen Gänsefuß oder Taubnessel in Sommergetreide.

Die Zulassung wird 2017 erwartet. Bei den folgenden vier oder fünf Präparaten kann es auch 2018 oder später werden.

Pontos von BASF

Die Kombination gegen Ungräser und Unkräuter in Wintergetreide im Herbst wird im Vor- und Nachauflauf eingesetzt. Das Suspensionskonzentrat kombiniert 240 g/l Flufenacet mit 100 g/l Picolinafen. Ersteres ist vorwiegend gräserwirksam als Bodenwirkstoff, zweiteres ist blatt- und bodenaktiv und wirkt nur gering gegen Ungräser, aber breit gegen Unkräuter.

Die Zulassung ist mit je 0,5 und 1,0 l/ha beantragt für Weizen, Gerste, Roggen, Triticale und Dinkel. 0,5 l/ha wirken gegen Windhalm, Rispengras, Ackersenf, Hirtentäschel, Ehrenpreis, Erdrauch, Kamille, Klatschmohn, Stiefmütterchen und Vogelmiere. 1,0 l/ha erfassen Fuchsschwanz, Weidelgras, Ausfallraps inklusive CL-Sorten und Klette. Das Mittel eignet sich für Spritzfolgen und Tankmischungen.

Avoxa von Syngenta

Die Herbizidkombination gegen Ungräser und Unkräuter in Getreide ist als Emulsionskonzentrat formuliert. Sie enthält die beiden Wirkstoffe Pinoxaden und Pyroxsulam sowie als Safener Cloquintocet-mexyl (HRAC-Klassen A und B).

Das Präparat ist mit 1,8 l/ha in Winterweizen, -roggen und -triticale im Frühjahr von BBCH 13 bis 32 einzusetzen. Neben Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Weidelgras und Flughafer bekämpft es auch Unkräuter, etwa Vergissmeinicht, Hirtentäschel, Ackerhellerkraut, Vogelsternmiere und Ausfallraps. Gegen Klette, Stiefmütterchen, Ehrenpreis, Kamille und Taubnessel wirkt es durchschnittlich zu 80 bis 90 Prozent. Gegen dikotyle Unkräuter sind Tankmischungen nötig.

Omnera LQM von DuPont

Die neue Generation flüssig formulierter Getreideherbizide enthält 5 g/l Metsulfuron-Methyl, 30 g/l Thifensulfuron-Methyl und 135 g/l Fluroxypyr. Sie ist mit 1,0 l/ha Aufwand eine neue Lösung gegen breitblättrige Unkräuter. Das Anwendungsfenster liegt zwischen BBCH 20 und 39 in Winter- und BBCH 12 und 39 in Sommergetreide.

Das Mittel ist als Dispersion in Öl formuliert. Mehrjährige Versuche belegen die Wirksamkeit auch gegen Kamille, Ausfallraps, Vogelmiere und Problemfälle, etwa Windenknöterich und vor allem Klettenlabkraut.

Liberator Pro von Bayer

Das neue Breitbandherbizid wirkt gegen Ackerfuchsschwanz, Rispenarten, Windhalm und breite Mischverunkrautung in Wintergetreide. Es enthält die aus Bacara Forte bekannten Wirkstoffe Flufenacet (240 g/l) und Diflufenican (120 g/l) sowie Metribuzin (70 g/l.) Das Supensionskonzentrat ist ein Vor- oder Nachauflaufherbizid und lässt sich bis zum Bestockungsende in BBCH 29 mit 1,0 l/ha Aufwand einsetzen.

Eine Zulassung wird für Winterweizen, Roggen, Triticale, Wintergerste und Dinkel beantragt. Das Wirkspektrum umfasst weiter etwa Ausfallraps, Hirtentäschel, Klettenlabkraut, Taubnessel, Kamille, Ackervergissmeinicht, Klatschmohn, Vogelsternmiere, Ehrenpreis und Stiefmütterchen.

Jura von Plantan

Das Herbstherbizid für Getreide wirkt vor allem über den Boden und kombiniert die bekannten Wirkstoffe Prosulfocarb und Diflufenican mit 667 g/ lund 14 g/l. Die Mechanismen Carotinoid- Biosynthese- und Lipidsynthesehemmer, HRAC F und N, sollen ein relativ geringes Risiko für Resistenzen haben. Die Zulassung der flüssigen EC-Formulierung wird 2017 erwartet.

Das Produkt wirkt gegen ein- und zweikeimblättrige Unkräuter, etwa Windhalm, Rispengras, Ehrenpreis, Stiefmütterchen, Klatschmohn, Vogelmiere, Hirtentäschel und Ausfallraps. Der Aufwand liegt bei bis zu 4 l/ha im Vorauflauf bis zur frühen Blattentwicklung in BBCH 13.

Klettwin Pack von Nufarm

Der Pack für die Herbizid-Nachbehandlung in Getreide kombiniert das bekannte Klettweg mit U 46 M-Fluid. Empfohlen werden 0,6 l/ha vom ersteren und 1,2 l/ha vom zweiteren.

So soll der neue Ansatz ab 2017 zu einem "bisher unerreichten Preis in diesem Segment" Klettenlabkraut, Winde, Distel, Melde und Kornblume kontrollieren.
 

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