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Bodenproben

Nmin-Proben nur in roten Gebieten ziehen?

Nmin-Bodenprobe ziehen
am Dienstag, 25.01.2022 - 08:26 (Jetzt kommentieren)

In roten Gebieten sind sie Pflicht, in grünen reichen die amtlichen Werte: Warum sind eigene Nmin-Proben trotzdem sinnvoll?

Wie weit lässt sich die Düngung bei den hohen Düngerpreisen reduzieren? Diese Frage stellen sich derzeit viele Berufskollegen. Sie ist nicht einfach und nicht allgemein, sondern nur für jeden Betrieb zu beantworten.

Ein Schlüssel ist die Nmin-Methode, sind die Berater des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum (DLR) in der Eifel überzeugt. „Diese ist für die roten Gebiete für viele Betriebe vorgeschrieben, für die Flächen in den grünen Gebieten aber eigentlich auch.“

Aber einen wesentlichen Unterschied gibt es zwischen grünen und roten Gebieten: In den grünen Gebieten darf auf die Nmin-Werte, die die Offizialberatung herausgibt, zurückgegriffen werden – in den nitratbelasteten Regionen nicht.

Wie exakt muss die Nmin-Probe sein?

Aber ist es auch sinnvoll, mit diesen Durchschnittsdaten zu arbeiten? Sie sind Mittelwerte aus verschiedenen Regionen. Mit ihnen können Unterschiede in der Fruchtfolge, dem Düngungsniveau oder gar der Höhe organischer Düngung kaum abgebildet werden. Zu gering ist die Datengrundlage.

Genauere Werte erhält nur, wer selbst Nmin-Proben zieht und untersuchen lässt. „Das muss sicher nicht auf allen Flächen geschehen, es reicht schon aus, wenn man sich einige repräsentative Flächen auswählt und diese untersucht“, sagen die DLR-Experten.

Auf was muss man bei der Nmin-Probe achten?

Aber Vorsicht! Die Werte sind nur so gut wie die Probe ist. Schon bei der Probenahme kann viel schief gehen. Die Folge sind falsche Werte, aus denen man die falschen Rückschlüsse zieht.

Die größten Fehler sind immer noch eine zu geringe Anzahl von Einstichen und die fehlende Einhaltung der Kühlkette vom Moment der Probenahme an.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für Nmin-Proben?

  • im Frühjahr bei einer Winterung: zu Vegetationsbeginn, rund ein bis zwei Wochen vor der Düngung,
  • im Frühjahr bei einer Sommerung: ein bis zwei Wochen vor der Düngung,
  • im Herbst: November nach Vegetationsende.

Welche Geräte brauchen Sie zur Probennahme?

  • Dreiteiliger Bohrsatz mit den Tiefen 0-30 cm, 30-60 cm und 60-90 cm. Je nach durchwurzelbarer Tiefe nur bis 60 cm.
  • Schlaghammer,
  • Eimer (evtl. verschiedene Farben), Kunststoffbeutel,
  • Messer, Nutauskratzer oder breiter Schraubendreher,
  • Kühltasche mit Kühlelementen.

Wie viele Entnahmestellen braucht man für eine Nmin-Probe?

  • Eine Probe besteht aus 15 bis 20 Einstichen, die gleichmäßig über die Fläche verteilt sein müssen.
  • Auf stark heterogenen Schlägen sollten Sie weitere Proben entnehmen.

Wie zieht man die Bodenprobe?

  • Boden an der Entnahmestelle festtreten,
  • Bohrstöcke senkrecht bis 30 cm, 60 cm oder bis 90 cm (je nach Bedarf und Termin) mit dreiteiligem Bohrsatz bzw. bis 90 cm evtl. auch mit Pürckhauer-Bohrstock schlagen,
  • Auf Böden mit Steinen oder Kies im Unterboden reicht eine Tiefe bis 30 cm oder 60 cm,
  • Bohrstock unter langsamem Drehen herausziehen,
  • Überstehenden Boden mit einem Messer (oder ähnlichem) längs des Bohrstocks entfernen,
  • Bevor das Bodenmaterial in die Eimer gefüllt wird, die oberen 2 bis 3 cm aus dem jeweiligen Bohrkern entfernen,
  • Bohrkerne mit Hilfe eines Nutauskratzers oder Schraubendrehers getrennt in die Eimer (0-30 cm, 30-60 cm, 60-90 cm) entleeren,
  • Vor jedem neuen Einschlag Bodenreste im oder am Bohrstock entfernen

Wie verpackt und transportiert man die Nmin-Bodenprobe?

  • Boden in die mit wasserfestem Stift beschrifteten (Betrieb, Schlagbezeichnung, Tiefe, Datum der Probenahme) Kunststoffbeutel füllen,
  • Proben in Kühltaschen mit Kühlelementen sofort zur Untersuchung ins Labor bringen oder im Kühlschrank bei maximal +2 °C aufbewahren,
  • Sicherstellen, dass die Proben bis zur Abgabe im Labor diese Temperatur nicht überschreiten
  • Die Proben sollten im tiefgefrorenen Zustand zwischengelagert und transportiert werden.

Probenbegleitblatt für Nmin-Proben in Rheinland-Pfalz

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