Im Norden und Osten des Landes bleibt die Lage angespannt. In Teilen Mecklenburg-Vorpommerns ist die Gerste bereits notreif, sodass Häcksler anstelle von Dreschern die Bestände ernten. Davon betroffen sind laut Ostseezeitung die Regionen bei Sandhagen (Landkreis Rostock), Anklam (VorpommernGreifswald) und in der Schaalsee-Region (Ludwigslust-Parchim). In der vergangenen Woche reagierten die Präsidenten der ostdeutschen Bauernverbände auf die zu erwartenden Ausfälle durch die Dürre und forderten eine nationale Notstandsbeihilfe für die Landwirte.
Im Süden Brandenburgs würde der Regen jetzt auch mehr nützen. Dort sah die Gerste schon "Anfang Juni aus wie kurz vor der Ernte" berichtet ein Landwirt gegenüber dem rbb. Dabei sei die Gerste nicht mal notreif, dann hätte sie immerhin Körner angesetzt, heißt es weiter.
Niedersachsen rechnet mit geringster Ernte seit 20 Jahren
Für Niedersachsens Ackerbauern spitzt sich die Lage auf den Feldern infolge der lang anhaltenden Trockenheit ebenfalls zu. „Ertragseinbußen von zum Teil erheblichem Ausmaße müssen leider landesweit einkalkuliert werden“, schildert Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke. Nach dem derzeitigen Stand könnte die anstehende Getreideernte eine der niedrigsten der vergangenen 20 Jahre werden.
Grund dafür sind neben der derzeitigen Trockenheit auch erhebliche Anpassungen in der Fruchtfolge, die sich aus den vielen Niederschlägen im Herbst und Frühjahr ergeben haben. Da viele Felder bis weit ins Frühjahr hinein nicht zu bearbeiten waren, mussten die Landwirte vom ertragreichen Wintergetreide auf Sommergetreide umschwenken. Es liefert geringere Erträge, das Wachstum ist zudem noch mehr von ausreichenden Sommerniederschlägen abhängig. Die englische Bauernweisheit „rain makes grain“ (Regen macht Korn) bewahrheitet sich in diesem Jahr: Kein Regen, kein Korn.
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