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Geschlossenes Einfüllsystem/ Closed Transfer System (CTS)

Pflanzenschutzmittel einfüllen: Landwirt testet neue Kanisterdeckel

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am Dienstag, 18.04.2023 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Landwirt Christopher Meyer setzt auf Anwenderschutz. Er hat das herstellerübergreifende Einfüllsystem easyconnect getestet und die neue Schraubkappe am Pflanzenschutzmittelkanister schon ausprobiert.

Den Anwender und die Umwelt schützt das geschlossene Einfüllsystem vor möglichen Spritzern oder Tropfen. "Der Anwenderschutz ist für mich der größte Vorteil", sagt Landwirt Christopher Meyer aus Halle, der bei Hameln im Weserbergland einen 450 ha-Ackerbaubetrieb managt.

Er hat für seine rund 60 ha Raps bereits entsprechende Kanister mit Fungizid und Wachstumsregler verwendet, die mit der neuen Schraubkappe ausgestattet sind. Sie gehören zum geschlossenen Einfüllsystem easyconnect, das künftig herstellerübergreifend funktioniert.

Sind der neue Kanisterdeckel und das Einfüllsystem herstellerübergreifend?

Das Einfüll- oder Closed Transfer System (CTS) vereinheitlicht die Kappen an Kanistern. Nach etwa zehn Jahren Entwicklung, der Zusammenarbeit von 13 Firmen und Tests bei über 30 Landwirten geht easyconnect in Deutschland endlich an den Start.

Als Patentinhaber setzt BASF auf die herstellerunabhängige Lösung und hat mit dem Rapsmittel Carax das erste Produkt mit entsprechenden Schraubkappen am Start. Weitere Mittel, auch von anderen Firmen, sollen 2024 folgen. Das Einfüllsystem wird seit 2015 in Europa getestet.

Landwirt Meyer hat eine 5.000-l-Spritze von Horsch und arbeitete bisher mit einer Einspülschleuse. Schon sein Vater sammelte Erfahrungen mit dem Adapter easyflow von Bayer. Im Testbetrieb hat Meyer bereits Deckel mit genormter Gewindegröße "umgeschraubt".

Woraus besteht das neue Einfüllsystem samt neuem Kanisterdeckel?

Das System besteht aus zwei Komponenten: einem speziellen Verschluss als Kanisterdeckel, der sich bereits ab Werk auf dem Kanister befindet, und einem Gestell mit einem Verbindungselement, dem sogenannten Coupler.

Das Gestell hält den Pflanzenschutzkanister, der Coupler drückt den Deckel hoch und saugt den Inhalt aus dem Kanister. "Das maschinelle Einfüllen vermeidet Spritzer oder Tropfen und klappt ganz ohne zu kleckern", so Meyer. "Der Zeitaufwand ist nicht höher als ohne das System."  

Wie funktioniert das neue Einfüllsystem für Pflanzenschutzmittel?

Der Clou: Der neue Schraubverschluss am Kanister hat einen integrierten Innendeckel. Christopher Meyer als Anwender entfernt nur die Staubschutzkappe. Er muss den Schraubverschluss nicht mehr öffnen. Das verbessert den Anwenderschutz.

Meyer setzt den Kanister einfach auf den Coupler, fixiert ihn über einen Hebel und leert ihn so "sicher in den Spritztank". Der Coupler öffnet dabei den Innendeckel. Das Pflanzenschutzmittel wird je nach Bedarf zudosiert. Meyer: "Das Plus ist, dass der leere Kanister sauber gespült wird."

Wie wird der Kanister automatisch gespült?

Bei der Gesamtentnahme des Pflanzenschutzmittels reinigt das geschlossene Einfüll- oder Closed Transfer-System (CTS) den gesamten Kanister automatisch. Wird nur eine Teilmenge entnommen, wird nur der dem Coupler zugewandte Teil der Kappe gespült.

Zum Schluss wird der Kanister wieder verschlossen und lässt sich bei Bedarf so sicher lagern. Wer keinen kompatiblen Coupler hat, kann die Schraubkappen auf den Produktbehältern wie gewohnt einfach aufmachen und den Behälter über die Einspülschleuse ausgießen.

Was sind die Vorteile für den Anwenderschutz?

Das System macht das Einfüllen von Pflanzenschutzmitteln in die Feldspritze sicherer. Anwender und Umwelt bekommen keine Spritzer oder Tropfen mehr ab. Zudem wird der Kanister ordnungsgemäß gespült, fasst Christopher Meyer die Vorzüge zusammen.

Punktuelle Einträge von Pflanzenschutzmitteln vermeidet das geschlossene Einfüll- oder Closed Transfer-System (CTS) damit. Sie gelangen beim ansonsten aufwendigen Reinigen von Kanistern samt Deckel nicht mehr in die Umwelt. Meyer: "Auch Restbestände werden reduziert."

Mit Material von BASF, Meyer
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