Der fungizide Wirkstoff Prochloraz verschwindet jetzt komplett vom deutschen Markt. Schon im März 2020 hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) den Einsatz in Gerste aufgrund erhöhter Werte in Rinderleber bei Verfütterung verboten. agrarheute hatte darüber frühzeitig berichtet.
Jetzt hat die Zulassungsbehörde nachgelegt und untersagt den Einsatz in allen Kulturen.
Prochloraz: breites Wirkungsspektrum in Getreide und Raps
Sechs Pflanzenschutzmittel mit Prochloraz sind von dem Verbot betroffen. Darunter sind die drei Mittel Ampera, Kantik und Mirage 45 EC für Flächenbehandlungen mit breiter Indikation – etwa gegen Mehltau, Fusarium, Braunrost oder Septoria in Getreide oder auch in Raps gegen Weißstängeligkeit oder zur Verbesserung der Standfestigkeit.
Außerdem fallen mit Orius Universal, Kinto Duo und Rubin TT drei Fungizide zur Saatgutbehandlung weg. Sie waren gegen samen- und bodenbürtige Erreger wie Flugbrand, Schneeschimmel oder Steinbrand zugelassen.
Diese sechs Fungizide mit Prochloraz werden verboten
Vom Auslaufen der Zulassung sind folgende Fungizide in Deutschland betroffen:
- Ampera
- Kantik
- Mirage 45 EC
- Kinto Duo
- Orius Universal
- Rubin TT
Diese Verkaufs- und Aufbrauchfristen gelten
Die Genehmigung des Wirkstoffs Prochloraz endet bereits zum 31. Dezember 2021 durch Zeitablauf und auf Antrag der Zulassungsinhaber. Das bedeutet, dass die Mittel bis 30. Juni 2022 verkauft werden dürfen. Reste müssen auf dem Betrieb bis 30. Juni 2023 aufgebraucht sein.
Saatgut, das mit Prochloraz-haltigen Beizen behandelt wurde, darf noch bis zum Ende der Aufbrauchfrist, also bis 30. Juni 2023 ausgesät werden.
Danach sind Reste entsorgungspflichtig.
Die Widerrufe gelten mit denselben Fristen auch für zugehörige Pflanzenschutzmittel des Parallelhandels.
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