Insgesamt verfehlt die neue Getreideernte mit 45,4 Mio. t jetzt den Fünf-Jahres-Durchschnitt von 47,8 Mio. t. Das relativ schwache Vorjahresergebnis von 45,2 Mio. t wird gerade einmal erreicht. Im vorigen Monat (April) hatte der DRV die deutsche Getreideernte auf 46,7 Mio. t geschätzt und damit 1,3 Mio. t größer.
Die Bestände sind auch in den kommenden Wochen auf ausreichenden Regen angewiesen. Die kühle Witterung mit erheblichen Nachtfrösten hat den vor Ostern gemeldeten Vegetationsvorsprung von teilweise mehr als zehn Tagen bundesweit aufgezehrt.
Korrektur der Anbauflächen
Grund für die deutlich niedriger angesetzte Schätzung als im April sind die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zu den Getreideanbauflächen. Sie liegen nicht wie bisher angenommen auf Vorjahresniveau, sondern gut ein Prozent darunter.
Insbesondere beim Mais wurde die Ernteschätzung wegen der deutlich kleineren Anbaufläche nach unten angepasst. Insgesamt befinden sich die Kulturen derzeit in einem guten bis befriedigendem Zustand. Die Niederschläge in den vergangenen Wochen haben vielerorts für eine Verbesserung der Situation gesorgt. Dennoch ist es in zahlreichen Regionen weiterhin zu trocken.
Weizenernte nur wenig größer als 2016
Die deutsche Weizenernte 2017 ist nach der Prognose des DRV mit etwa 25,0 Mio. t rund 1,6 % bzw. 0,4 Mio. t größer als die Weizenernte aus dem Jahr 2016 von 24,6 Mio. t. Dabei basiert der Produktionsanstieg auf einer 1,7 % höheren Ertragserwartung (77,8 dt) als die Erträge der vorigen Ernte (76,5 dt/ha).
Gleichzeitig ist die Weizenfläche mit 3,212 Mio. ha geringfügig kleiner wie Weizenfläche des Jahres 2016 mit 3,216 Mio. ha.
Im vorigen Monat (April) hatte der DRV die neue Weizenernte noch 0,3 Mio. t größer auf 25,3 Mio. t geschätzt. Mit seiner Ernteprognose liegt der DRV zudem 0,9 Mio. t niedriger als die Analysten der Europäischen Kommission. Diese hatte die deutsche Weichweizenernte im Mai auf 25,9 Mio. t geschätzt.
Weniger Wintergerste als im Vorjahr
Mit einer erwarteten Ernte von 8,7 Mio. t soll die Produktion von Wintergerste in diesem Jahr 3,7 % kleiner ausfallen als die Ernte aus dem vorigen Jahr (9,03 Mio. t). Dabei sollen die Durchschnittserträge mit 70,3 dt/ha ebenfalls etwas niedriger sein wie 2016 mit 70,8 dt/ha.
Die Anbaufläche von Wintergerste ist mit 1,238 Mio. ha rund 39.000 ha bzw. 3,1 % kleiner als im vorigen Jahr. Im vorigen Monat hatte der DRV die Wintergerstenernte auf 9,0 Mio. t geschätzt und damit wegen der etwas höheren Erträge von 70,9 dt/ha und der größeren Fläche von 1,265 Mio. ha 0,3 Mio. t größer.
Kleinere Maisfläche, Produktion schrumpft
Eine sehr schwache Ernte von nur 3,74 Mio. t erwartet der DRV jetzt beim Mais. Im Jahr 2016 wurden ebenfalls nur 3,66 Mio. t geerntet. In seiner aktuellen Prognose geht der DRV von einer 24.000 ha kleineren Anbaufläche von 0,392 Mio. ha (-5,7 %) aus. Diese Anbaufläche hatte das Statistische Bundesamt in dieser Woche gemeldet.
Die Erträge erwartet der DRV jedoch über dem sehr schwachen Vorjahr. Nach der aktuellen Schätzung sollen die Durchschnittserträge bei 95,7 dt/ha liegen und damit 8,6 % höher sein als 2016 mit 87,9 dt/ha.
Im vorigen Monat hatte der DRV die Maisernte (wegen einer deutlich größer Anbaufläche) noch auf 4,49 Mio. t geschätzt und damit 0,75 Mio. t größer. Die Europäische Kommission war im Mai noch von einer deutlich größeren deutschen Maisernte von 4,6 Mio. t ausgegangen.
Rapsernte so schwach wie im Vorjahr
Eine etwas kleinere Anbaufläche von 1,307 Mio. ha ermittelte der DRV für die Ernte 2017 beim Raps. Im vorigen Jahr lag die Anbaufläche bei 1,331 Mio. ha und war damit 24.000 ha größer. Gleichzeitig sollen die Durchschnittserträge mit 35,8 dt/ha nur noch 3,5 % höher ausfallen als die sehr schwachen Erträge aus dem Jahr 2016 von 34,6 dt/ha.
Im Ergebnis soll die deutsche Rapsernte 2017 mit 4,68 Mio. t nur noch 1,5 % größer sein als die schwache Ernte aus dem Vorjahr von 4,61 Mio. t. Im vorigen Monat hatte der DRV die Rapsernte noch auf 4,94 Mio. t geschätzt und 0,26 Mio. t größer.
Mehr Informationen zur DRV-Ernteschätzung lesen Sie im agrarmanager.
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