
In Russland zeichnet sich eine diesjährige Getreideernte von rund 118,5 Mio. t ab, so die neuste Prognose eines Analysten des staatlichen Agrartransportunternehmens RusAgroTrans. RusAgroTrans hatte seine Ernteschätzungen schon mehrmals nach oben korrigiert, wobei sich die vorangegangene auf gut 116 Mio. t belief. Laut dem Experten soll die Getreideernte 2016 den höchsten Stand seit fast vier Jahrzehnten erreichen.
In der vergangenen Saison wurden in Russland insgesamt rund 104,8 Mio. t Getreide eingebracht.Die nun zu erwartende Produktion von Weizen bezifferte er mit 72 bis 73 Mio. t gegenüber 61,8 Mio. t im Vorjahr.
Kapazitätsdefizit bei der Getreidelagerung
In Russland werden die Lagerkapazitäten für das erwartete Rekordaufkommen an Getreide möglicherweise nicht ausreichen. So geht der Vorsitzende des Verbandes der russischen Getreideproduzenten, Arkadij Zlotschewskij, von einem Kapazitätsdefizit bei den russischen Silos von schätzungsweise 10 Mio t bis 14 Mio t Getreide aus. Diese Menge ergebe sich aus dem Fassungsvermögen der Silos von maximal 120 Mio t Getreide, wovon bereits 16 Mio t von Reserven aus vorhergehenden Wirtschaftsjahren beansprucht würden, erklärte Zlotschewskij.
Zu wenig Getreidesilos
Erschwerend komme hinzu, dass nur 40 % der Silos in einem technisch einwandfreien Zustand seien, so dass mit Qualitätseinbußen zu rechnen sei, berichtete Zlotschewskij. Viele Landwirte würden ihr Getreide in alten Scheunen lagern, weil die Nutzung der modernen Getreidesilos teuer sei.
Das Moskauer Landwirtschaftsministerium geht indes nicht davon aus, dass es zu einem Mangel an Getreidelagerkapazitäten kommen wird, weil im laufenden Monat mindestens 4 Mio. t Getreide exportiert würden. Der Verband der russischen Getreideproduzenten rechnet für das gesamte Wirtschaftsjahr 2016/17 mit Getreideausfuhren von 38,5 Mio. t, wovon 28 Mio. t auf Weizen entfallen sollen.
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