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Getreideernte

So halten Sie Ihr Getreidelager schädlingsfrei

Reinigung des Getreidelagers
am Freitag, 28.06.2019 - 14:30

In einigen Regionen läuft in diesen Tagen die Getreideernte an. Die Läger müssen leer und sauber sein. Hier einige Tipps der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen zur Lagerhygiene.

Altes Getreide, sofern noch vorhanden, darf auf keinen Fall mit der neuen Ernte gelagert werden. Altgetreide und Staub bieten Schädlingen gute Unterschlupfmöglichkeiten.

Entsprechend wichtig ist die Reinigung der Anlagen. So legen zum Beispiel die Kornkäfer jeden Tag ein Ei. Es können also immer alle Stadien des Lagerschädlings vorhanden sein. Die Eier werden in die Körner gelegt und das Einbohrloch gut verschlossen. Vom Korn geschützt werden Ei, Larve und auch Puppe auch durch Behandlungen mit Insektiziden nicht berührt.

Neben dem Kornkäfer finden drohen auch weitere typische Lagerschädlinge: Leistenkopfplattkäfer, Getreideplattkäfer, Reismehlkäfer, Getreidemotte, Dörrobstmotte, Kornmotte und Milben.

1. Reinigen

An erster Stelle steht die sorgfältige Reinigung der Lagerräume einschließlich Spalten und Ritzen und der Fördereinrichtungen mit Industriestaubsauger und Hochdruckreiniger.

Eine sorgfältige Reinigung der Lagerflächen ist auch dort unerlässlich, wo eine chemische Bekämpfung der Schädlinge durchgeführt werden soll. Staubansammlungen bieten den Schädlingen Schutz vor chemischen Bekämpfungsmaßnahmen. Die Fördereinrichtugnen nicht vergessen!

2. Kühlen

Die Kühlung des Erntegutes ist die beste Möglichkeit, Lagerschädlinge zu inaktivieren. Dabei sind zunächst die Schüttkegel einzuebnen. Für den Abstand der Kühlkanäle gilt: halbe Schütthöhe. Optimalerweise wird das Getreide bei Luftfeuchten unter 60 % belüftet bzw. gekühlt.

3. Lüften

Bei einem Kühlgerät reichen etwa 10 m³ Luftdurchsatz pro Stunde je Kubikmeter Getreide aus, bei einem Belüftungsgebläse sollten es mindestens 20 m³ Luft sein.

Wichtig: je feuchter das Getreide, desto häufiger muss die Getreidetemperatur kontrolliert und bei Bedarf nachgekühlt werden!

4. Temperatur

Die Außentemperatur sollte dabei 5 °C unter der Temperatur im Getreidestapel liegen. Bei einer Einlagerungstemperatur von 30 bis 40 °C sollte das Getreide zunächst zügig, auch bei nicht optimalen Verhältnissen auf 20 °C abgekühlt werden.

Im Herbst bzw. Winter die Temperatur dann weiter bis auf mindestens 15 °C absenken. Mit einem Kühlgerät kann problemlos auf weniger als 10 °C heruntergekühlt werden. Das reduziert die Atmungsverluste weiter.

5. Chemisch behandeln

Zur Leerraumbehandlung sind K-Obiol EC 25 und Talisma EC zugelassen. K-Obiol EC 25 wird mit 60 ml auf 100 m² ausgebracht. Die Wasseraufwandmenge pro 100 m² sollte auf glatten Oberflächen 5 l und auf rauen Oberflächen 10 l Wasser betragen.

Die Aufwandmenge von Talisma EC beträgt auf rauen Oberflächen 60 ml gelöst in 3,3 bis 5 l Wasser/100 m² und auf glatten Oberflächen 30 ml in 3,3 bis 5 l Wasser je 100m².

6. Biologische Bekämpfungsmöglichkeiten

Vor der Einlagerung ist auch eine Anwendung von dem kieselgurhaltigen Silico Sec oder Silicid möglich.

Das Pulver wird mit dem einer kompressor- oder motorbetriebenen Stäubepistole ausgebracht. Die Anwendungsempfehlung ist 10 g/m².

Die Wirkungsweise ist wie folgt: Kornkäfer, Larven, und Motten stäuben sich durch ihre Eigenaktivität mit dem Pulver ein und trocken dann durch die stark adsorbierenden Silikatpartikel aus.

Weitere Möglichkeiten gegen Schädlinge bietet der Einsatz von Nützlingen oder CO2. Nützlinge sind oberhalb einer Temperatur von 15 °C einsetzbar. Darunter sind sie inaktiv und unter 5 °C sterben sie ab.

Zu den Nützlingen zählen etwa die Räuberische Milbe,  Ameisenwespe, Ei-Schlupfwespe, Mehlmotten-Schlupfwespe, Lagererzwespe, Elegante Fühlererzwespe oder die Mais-Erzwespe.

Mit Material von LWK NRW
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