Die Konservierung von Getreide ist ein bewährtes Verfahren, wenn eigenes Getreide verfüttert wird. Hohe Trocknungskosten, schlechte Witterungsbedingungen und fehlende Getreidesilos sind Gründe für diese Art der Konservierung. Wie es genau funktioniert, steht in der aktuellen Ausgabe September 2016 der Land und Forst.
Vorteile
- Die Säurekonservierung, deren Wirkungsprinzip das Unterdrücken schädlicher Mikroorganismen ist, besticht durch ihre Schlagkraft und die guten hygienischen Eigenschaften des Endprodukes.
- Es treten keine Atmungsverluste auf.
- Ein frühes Räumen der Getreideflächen wird ermöglicht.
- Zur Lagerpflege ist keine Belüftung erforderlich.
So geht's
- Das Feuchtgetreide kann entweder im Fahrsilo mit Folie luftdicht abgedeckt oder geschrotet/gequetscht in Folienschläuche gepresst werden.
- Wegen des meist geringen Besatzes an Milchsäurebakterien und höheren Besatzes an Hefen im frischen Gut sind entsprechende Zusätze zur Stabilisierung ratsam.
- Die Mindestsilierdauer beträgt etwa 10 Wochen.
- Die Mindestausstattung besteht aus einem Dosiergerät und einer Rohrschnecke, in der das Aufsprühen und Anmischen der Säure erfolgt.
Wirkung der Propionsäure
- Die Wirkung der Propionsäure besteht einerseits darin, dass sie den pH-Wert senkt, so dass Mirkoorganismen abgetötet, bzw. deren Vermehrung verhindert wird.
- Zum anderen kommt es durch den Säureeinsatz zum Verlust der Keimfähigkeit.
- Sie wirkt sowohl bakteriostatisch als auch fungizid.
- Durch einen Zusatz von 2% zu Getreide, das befallen ist, stirbt der größte Teil der Kornkäfer ab.
- Bereits eine Dosis von 0,7 bis 1% beucht den Insektenfraß vor.
Anwendung
- Da die Säuremenge von der Kornfeuchte abhängt, ist es wichtig diese exakt zu messen.
- Ebenso muss die Förderleistung der Getreideschnecke genau ermittelt werden.
- Bei der Dosierung ist zwischen Korn und Schrot zu unterscheiden.
- Die flüssige Säure wird über mindestens 2 im unteren Bereich der Rohrschnecke montierte Düsen auf das Getreide gesprüht.
- Wird das Getreide direkt nach dem Verlassen der Schnecke pneumatisch weitergefördert, muss die Säuremenge wegen der Abdrift durch den Luftstrom um 10% erhöht werden.
- Auch bei hohen Einlagerungstemperaturen ist ein Zuschlag von 10% sinnvoll, weil bei Hitze Säure verdampfen kann.
- Die Anzahl der Düsen hängt vom Schneckendurchmesser ab.
- Der Konservierungsvorgang ist beendet, wenn das behandelte Korn aus der mindestens 3 m langen Schnecke herauskommt.
- Die Säure benötigt noch etwa 1 Stunde um in das Korn einzuziehen.
Lagerung
- Da Propionsäure korrosiv wirkt, sind Silos aus Beton, verzinktem Blech oder Eisen kaum geeignet.
- Besser ist ein säurefester Anstrich oder das Auskleiden der Silos mit einer säurefesten Kunststofffolie.
- Holzsilos stellen eine gute Lagerungsmöglichkeit dar.
- Bei Feuchtegehalten des Getreides unterhalb von 18% und einem Säurezusatz von 0,65% kann eine Zwischenlagerung von 2-3 Stunden die korrosive Wirkung so stark herabsetzen, dass eine Einlagerung möglich ist.
Fehler bei der Konservierung
- Fehlerhafte Dosierung: Abgepufferte Produkte erfordern eine andere Dosierung und Anwendung.
- Schlechte Verteilung der Säure im Endprodukt.
- Lagerung von feuchten und trockenen Partien in einem Haufen.
- Eine Abdeckung mit Folie ist bei Lagerung unter Dach nicht sinnvoll, das sich darunter Schwitzwasser bildet und die oberste Schicht verdirbt.
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