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Kostenreduktion

So reduzieren Sie Ihre Kosten im Ackerbau

Ackerfuchsschwanz in Gerste
am Sonntag, 22.05.2022 - 06:03 (1 Kommentar)

Wo liegen im Betrieb Einsparmöglichkeiten? Jetzt ist die beste Zeit, um festzuhalten, was im nächsten Jahr besser laufen könnte.

Die Kosten für Betriebsmittel sind in den letzten Monaten regelrecht explodiert. Viele Betriebsleiter sorgen sich um ihre Liquidität. Wo ist das größte Einsparpotential und welche sind die größten Stellschrauben, um die Ausgaben zu reduzieren?

Um Einsparmöglichkeiten aufzudecken, ist es essenziell, die durchgeführten Arbeiten zu hinterfragen. Dazu ist jetzt die beste Zeit: Machen Sie sich schon vor der hektischen Erntephase Notizen! Die können von der Düngung, über den Pflanzenschutz, die Bestandsdichte und Entwicklung bis zum Auflaufverhalten der Sommerungen ohne Regen reichen.

Andreas Hommertgen vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) in der Eifel gibt Tipps für eine konkrete Kosten-Nutzen-Analyse.

Wo kann man bei der Düngung einsparen?

Viele Ackerbauern haben dieses Jahr ihre Düngung um 10 bis 15 Prozent reduziert. Oder sie haben streifenweise getestet, ob eine Reduktion von 20 kg N/ha zur ersten oder zweiten Gabe den Beständen deutlich geschadet hat.

Oft ist festzustellen, dass die Entwicklung der Getreidebestände nicht gravierend schlechter war, wenn die Düngerform den Zweck erfüllt hat.

Allerdings: Die Zeiten von einem Dünger für alle Kulturen sind vorbei. Dieses Jahr hatte die Düngerform (Nitrat, Ammonium oder Harnstoff) zur ersten Gabe bei schlecht bis mittel entwickelten Beständen maßgeblichen Einfluss den Ertrag.

Überzogene Bestände ließen sich außerdem gut regulieren, sodass das Wasserdefizit weniger stark als bei anderen Flächen ins Gewicht fällt.

Welche Herbizide wirken und welche nicht?

Es ist immer kostengünstiger, wenn man weiß, welche Problemunkräuter oder Ungräser auf der Fläche sind, statt das Rundumsorglospaket zu wählen. Jede Kreuzchen-Wirkung kostet in der Regel Geld.

Schauen Sie also, was auf den eigenen Flächen zu finden ist. Gerade in frühen Stadien ist es oft schwierig, die Unkräuter zu unterscheiden. DLR-Berater Andreas Hommertgen berichtet von Flächen, die mit Axial gegen Gräser behandelt wurden – die aber mit Trespen belegt waren, gegen die nicht jedes Gräsermittel (wie Axial) wirkt. Diese Maßnahme hat nur Geld gekostet und kaum Erfolg gebracht.

In vielen Kulturen, wie Wintergerste, Triticale oder Roggen waren Herbizdbehandlungen aufgrund der Zulassungen und des Entwicklungsstadiums nicht mehr möglich. Dennoch fanden sich Storchschnabel, Trespen, Disteln, Winden, Ampfer, Stiefmütterchen, Erdrauch und viele weitere.

Wer sich jetzt fürs nächste Jahr notiert, was künftig auf dem Teilschlag zu bekämpfen ist, kann unter Umständen sehr preiswert mit höherem Bekämpfungserfolg behandeln!

Das gilt besonders, wenn die jahrelang bewährte Strategie den Storchschabel im Mais, die Trespen in Wintergerste oder den Erdrauch im Getreide nicht mehr sicher erfasst. Dann muss eine alternative Strategie her.

Wachstumsregler bei Trockenheit einsetzen?

Viele Anwender hatten dieses Jahr Sorge beim Einsatz von Wachstumsreglern. Das hing mit zu trockenen, zu niedrigen oder zu dünnen Beständen zusammen.

Wer ein Spritzfenster gelassen hat, kann jetzt kontrollieren: Waren die erste, die zweite oder beide Behandlungen richtig? Haben Aufwandmenge und Termin gepasst?

Der Unterschied in der Wuchshöhe ist meist gut zu sehen. Er sollte im Bereich zwischen 8 und 12 Prozent liegen. Viel entscheidender ist aber die Einkürzung der Internodien, also der Abstände zwischen den Knoten. Erfolgreich war eine Behandlung dann, wenn sich die einzelnen Internodien verkürzt und sich gleichzeitig die Knoten selbst verdickt haben.

Haben die Insektizide im Raps gewirkt?

Die Behandlungen gegen den Großen Rapsstängelrüssler und den Gefleckten Kohltriebrüssler sollten erfolgreich gewesen sein. Kontrollieren Sie, um Probleme für die kommende Saison zu erkennen. Wer trotz einer Behandlung geschädigte Bestände hatte, sollte die Behandlungen, deren Termin und Produkt überprüfen.

Wie viel Bodenbearbeitung ist im Frühjahr sinnvoll?

Stellenweise ist in den letzten Wochen wenig Regen gefallen. Teilweise sind der Mais und die Sommerungen doch überraschend gut aufgelaufen, mancherorts allerdings auch nicht. Das lag oft lag an der Bodenbearbeitung im Frühjahr, hat Andreas Hommertgen festgestellt.

Ihm fallen aktuell fiele Flächen auf, die trotz intensiver Bodenbearbeitung stark verunkrautet sind. Der Berater sieht gerade bei Mais und Leguminosen, die wenig Konkurrenz tolerieren oder wo die Herbizid-Bandbreite eingeschränkt ist, künftige Stellschrauben zur Kostenreduktion bei den Herbiziden.

Mit Material von Andreas Hommertgen, DLR Eifel
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