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Frühsommertrockenheit

Trockenheit: Frisch gesäter Mais braucht dringend Regen

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am Freitag, 29.04.2022 - 14:20 (1 Kommentar)

Viele Böden in Ostdeutschland und im Alpenraum sind knochentrocken. Mais kann so nicht auflaufen und die Waldbrandgefahr steigt.

Der vergangene Winter hat in weiten Teilen Deutschlands nicht die Niederschlagsmengen gebracht, die die Feldfrüchte jetzt bräuchten. Davon sind derzeit vor allem die Sommerungen betroffen. Mais, Rüben oder Sommergetreide wurde in den letzten Wochen gesät und hatte bislang kaum Möglichkeiten, ausreichend zu wurzeln.

Bereits im Frühjahr hatte anhaltender Regen viele Ackerbauern vor Herausforderungen gestellt, weil Raps- und Getreideflächen zu nass und nicht termingerecht für die erste Düngergabe befahrbar waren. Mittlerweile hat sich der Winterraps aber überwiegend gut entwickelt und steht derzeit in der Vollblüte.

Ganz anders der Mais: Gerade auf leichten Standorten liegen die Körner im trockenen Boden und können kaum keimen. Der stetige Wind der letzten Wochen hat die Oberböden zusätzlich ausgetrocknet.

Dürremonitor: Böden sind bis in die Tiefe ausgetrocknet

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Der Blick in den Gesamtboden macht in weiten Teilen Deutschlands große Sorgen. Lediglich der Nordwesten und Teile der Mittelgebirgslagen sind in ihrer Wasserbilanz ausgeglichen.

Besonders Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Teile Niedersachsens, Sachsens, Frankens und der Voralpenraum leiden massiv unter der anhaltenden Trockenheit. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums zeigt deutlich die Folgen von mehreren Jahren mit ausgeprägten Frühsommertrockenheiten und ausbleibenden Winterniederschlägen.

Im Gesamtboden – gemessen bis in 1,80 m Tiefe – steht der Dürremonitor in den genannten Regionen auf dunkelrot, der höchsten Warnstufe, die eine „außergewöhnliche Dürre“ signalisiert. Der Gesamtboden ist ein Indikator für den Bodenpool an langfristig vorhandenem Wasser. Diese Vorräte sind dort erschöpft.

Sachsen-Anhalt: Selbst die Oberböden sind knochentrocken

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Ein kurzfristigerer Wert ist am Monitoring des Oberbodens abzusehen. Er kann sich nach Niederschlägen schneller wieder erholen. In den obersten 25 cm steckt das pflanzenverfügbare Wasser, das die Bestände im Wachstum erreichen können, sofern sie ausreichend Wurzeln ausgebildet haben.

Der Dürremonitor weist aktuell auch für den Oberboden in weiten Teilen Sachsen-Anhalts, den Norden Mecklenburg-Vorpommerns und den Voralpenraum rote Werte aus. Die nutzbare Feldkapazität liegt in Sachsen-Anhalt verbreitet zwischen 10 und 30 Prozent. Hier sind vor allem auf leichten Standorten Schäden durch Trockenstress zu erwarten.

Vorhersage: Nur im Süden Regen, hohe Gefahr für Waldbrände

waldbrandindex

Über das Wochenende soll es zunächst im Südwesten, dann im Süden und Südosten Deutschlands etwas Regen und einzelne Schauer geben, für die anderen Landesteile ist kein Regen vorhergesagt. Damit wird sich die Lage für die frisch gesäten Sommerungen und schwach wurzelnde Winterungen weiter verschärfen.

Die Waldböden sind derzeit extrem trocken. Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdiensts (DWD) steht aktuell für das gesamte Land Brandenburg, Teile Sachsen-Anhalts und Niedersachsens auf Stufe 4 einer fünfstufigen Skala.

Mit Material von DWD, UFZ
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