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Blattdüngung

Trockenheit: Spurennährstoffe aktuell oft ein Problem im Getreide

Manganmangel an Gerste
am Freitag, 20.05.2022 - 06:30 (1 Kommentar)

Auf den vielerorts trockenen Böden herrscht ein Mangel an Mangan, Kupfer, Bor und Co. Diese Feuerwehrmaßnahmen sind jetzt möglich.

Der Oberboden ist in vielen Regionen stark ausgetrocknet und speziell bei den Sommerungen ist eine mangelnde Nährstoffversorgung zu erkennen. Auf trockenen, puffigen Böden sind Mangan, Kupfer und Phosphor schlechter verfügbar.

Andreas Hommertgen vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) in der Eifel gibt Tipps für letzte Korrekturen bei den Spurennährstoffen mit Hilfe von Blattdüngern.

Manganmangel bei geringer Rückverfestigung

Aufgehellte Zonen mit Manganmangel sind am deutlichsten daran zu erkennen, wenn sie von dunkler gefärbten Fahrspuren durchzogen sind. Durch die Verdichtung ist die Nährstoffverfürgbarkeit dort besser.

In den helleren, chlorotischen Bereichen führt eine mangelnde Rückverfestigung zu Oxidation und zum Ausfällen von Mangan. Die Folge ist eine geringere Verfügbarkeit dieses Nährstoffs.

Blattdüngung mit bis zu 200 l Wasser und feintropfigen Düsen

Getreide braucht vor allem Mangan, Zink, Kupfer und Bor; Leguminosen benötigen Molybdän, Mangan, Bor, Schwefel sowie Zink. Grasvermehrungen brauchen besonders Mangan, Kupfer und Bor.

Die Trockenheit ist in vielen Landesteilen anhaltend. Auf Mangelstandorten sollten daher – falls nicht schon geschehen – Spurennährstoffe gegeben werden. Wählen Sie für eine möglichst hohe Nährstoffkonzentration Wasseraufwandmengen von 150 bis 200 l/ha mit feintropfigen Düsen. 

Bor, Kupfer, Mangan und Zink: Welcher Nährstoff hat welche Aufgabe?

  Bor Kupfer Mangan Zink
BBCH 21-29

Zellwandaufbau,

Kohlenhydratbildung

Zellwandaufbau,

Enzymaktivator

Kohlenhydratbildung,

Energiehaushalt 
Aktivator Phosphatase u. a.
BBCH 31-39

Blütenansatz,

Pollenfertilität

Befruchtung,

Pollenfertilität,

Proteinsynthese

Proteinstoffwechsel,

Auxinhaushalt 

Auxinhaushalt,

Proteinstoffwechsel
Problem bei...

leichten Böden,

sehr hohem pH-Wert,

Trockenheit

hohem Humusgehalt,

Grünland/ehm. Grünland 

Sandböden,

hohem pH-Wert,

überlockertem Boden,

Trockenheit 

hohem pH-Wert,

Kalkböden,

hohem Phosphorgehalt

 

Diese Nährstoffformen empfehlen sich

Zu beachten ist die Pflanzenverträglichkeit. Beim aktuell strahlungsreichen Wetter sollten Sie keine Salze mehr verwenden. Zu groß ist die Gefahr von Blatt- und Ährenverbrennungen. Es empfiehlt sich, nur noch Chelate oder Suspensionen auszubringen.

Auch ist auf die Mischung der Brühe zu achten. Beispielsweise sollten Sie immer dann, wenn Kupfer zum Einsatz kommt, das Rührwerk ständig laufen lassen. Ansonsten kann es zu Ablagerungen kommen. Nach der Anwendung ist die Spritze gut zu reinigen und die Filter sind zu säubern. Testen Sie bei nicht fertig formulierten Produkten unbedingt vorher die Mischbarkeit. 

Empfohlene Mischungen bei Nährstoffmangel von Spurennährstoffen

  • Um das Getreide mit einer Mischung in Chelat-Form zu vitalisieren, ist folgender Nährstoffmix möglich:
    300 g/ha Mangan + 200 g/ha Zink + 70 g/ha Kupfer + 50 g/ha Bor
  • In Leguminosen sollten die Nährstoffe so verteilt sein:
    50 g/ha Molybdän + 150 g/ha Bor + 300 g/ha Mangan + 150 g/ha Zink 

Die Zugabe von 0,1 l/ha Tebuconazol verstärkt die Aufnahme deutlich. 

Berater Andreas Hommertgen empfiehlt aufgrund möglicher Wechselwirkungen Soloanwendungen. Nicht für jedes Produkt liegen Erfahrungen vor.

Mit Material von Andreas Hommertgen, DLR Eifel
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