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Getreidefungizide

Trockenheit und Unwetter: Ist die Spätbehandlung im Weizen sinnvoll?

Fusarium an Weizen
am Dienstag, 24.05.2022 - 10:26 (Jetzt kommentieren)

Viele Weizenbestände sind von der Trockenheit gezeichnet. Bei aktueller Nässe drohen Fusariuminfektionen. Was ist jetzt zu tun?

In vielen Regionen ist es nach wie vor sehr trocken, vor allem in weiten Teilen Mittel-, Ost- und Norddeutschlands. Mit der Hitze der letzten Woche hat der Wassermangel im Getreide Spuren hinterlassen.

Zusätzlich brachten die teils unwetterartigen Regengüsse des Wochenendes nun auch noch ein Risiko für Ährenfusarium mit sich. Ab 5 mm Regen und wenn die blühenden Ähren länger als 12 Stunden nicht abtrocknen können, können Fusarienpilze infizieren.

Mit welcher Strategie ist eine Abschlussbehandlung überhaupt noch sinnvoll? Die Pflanzenbauberater des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum (DLR) in Rheinland-Pfalz geben Antworten.

Auf Gelbrost und Braunrost achten

In von Trockenheit bereits geschädigten Getreidebeständen sind Fungizideinsätze nicht mehr sinnvoll. Wenn die Pflanzen noch vital sind, sollten Sie Braun- und Gelbrost trotzdem im Blick behalten – sie lassen sich preiswert bekämpfen. Das Aufkommen von Gelbrost ist aktuell stärker als in Vorjahren, berichten die Pflanzenbauexperten aus dem Westerwald und der Osteifel.

Bei erstem Befall (und nicht vorher) mit Rosten sind günstige Fungizide mit Tebuconazol die Mittel der Wahl. Sie lassen sich meist bis zum Ende der Blüte, also bis BBCH 69, einsetzen. Wenn es geht, sollte beim Braunrost die Blüte abgewartet werden.

Es empfehlen sich Doppel-Flachstrahl-Düsen, und 300 l/ha Wasseraufwandmenge, kombiniert mit Fließmitteln, wenn beim Handel verfügbar (beispielsweise 0,2 l/ha Karibu). Nicht zugemischt werden sollten Dash, Mero oder Formulierungshilfsstoffe. Unbehandelte Gelbrostbestände müssen sofort behandelt werden.

Weizenfungizide für die Abschlussbehandlung ohne Fusariumrisiko

In gesunden Beständen sollte bei der Abschlussbehandlung das BBCH-Stadium 47/49 erreicht sein. Der Fungizidschutz lässt sich nach der Regenschauerphase abschließen, unter anderem mit diesen Mitteln:

  • Ascra Xpro (1,5 l/ha),
  • Elatus Era Sympara (1,0 l/ha + 0,33 l/ha),
  • Jordi (1,5 l/ha), 
  • Vastimo (2,0 l/ha),
  • Revytrex & Comet (1,5 l/ha + 0,5 l/ha),
  • Univoq (2,0 l/ha).

Welche Getreidefungizide empfehlen sich bei Risiko für Fusarium?

Wo nach Maisvorfrucht und nasser Witterung in der Blüte das Risiko für Fusarium besonders hoch ist, empfehlen sich im BBCH-Stadium 61 bis 65 beispielsweise diese Mittel und Kombinationen:

  • Folicur (1,0 l/ha),
  • Proline (0,6 l/ha),
  • SkywayXpro (1,0 l/ha),
  • Osiris MP (1,0 l/ha + 0,5 l/ha),
  • Magnello (1,0 l/ha),
  • Soleil (1,2 l/ha).

Eine längere Dauerwirkung von 21 bis 28 Tagen haben Elatus Era (+ Sympara), das neue Univoq oder Skyway Xpro.

Für alle Produkte gilt: Reduzieren Sie nicht die Aufwandmengen!

Mit Material von DLR Westerwald/Osteifel, DLR Neustadt, DLR Eifel
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