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Getreide

Ukraine beklagt massive Qualitätseinbußen bei Weizen

am Mittwoch, 04.08.2010 - 08:47 (Jetzt kommentieren)

Kiew - In der Ukraine bangen die Landwirte um die Qualität ihrer Weizenernte. Große Regenmengen zu Beginn des Sommers hatten den Beständen arg zugesetzt.

Nach aktuellen Schätzungen dürfte bestenfalls ein Drittel des Weizens dem nationalen Standard für Backweizen entsprechen; der Rest würde dann größtenteils im Futtertrog landen. Weil dies für die Landwirte hohe finanzielle Verluste zur Folge hätte, will die Regierung in Kiew den Qualitätsstandard für Weizen lockern. Die ukrainischen Bäcker gaben nach Bekanntwerden derartiger Vorschläge bereits zu bedenken, dass sie Brot künftig nur noch unter Verwendung chemischer Zusatzstoffe backen könnten.

Derzeit bereisen Regierungskommissionen die am stärksten von den Niederschlägen betroffenen Regionen des Landes, um Hintergrundinformationen für die im laufenden Wirtschaftsjahr geplante Korrektur der Qualitätsnorm zu sammeln.

Auswuchs im Getreide durch feuchte Witterung

Der Direktor des Kiewer Analysezentrums Ukragrokonsult, Sergej Feofilov, bestätigte unterdessen die bislang noch informelle Prognose zur Qualitätsentwicklung bei Getreide. Nach seinen Schätzungen werden voraussichtlich nur 30 Prozent bis 35 Prozent des neuen Weizens den Standards für Backweizen entsprechen; im vergangenen Jahr waren es noch 40 Prozent bis 50 Prozent. Der Vorsitzende der Landwirtschaftlichen Dienstleistungsgenossenschaften Kommersant-Ukraina, Ivan Tomitsch, wies darauf hin, dass es in der Ukraine noch nie zuvor soviel Auswuchsgetreide gegeben habe wie in diesem Jahr.

Qualitätsstandard für Weizen lockern

Falls es keine ausreichend großen Vorräte im Land gebe, werde es zu einem Mangel an Backweizen kommen. Der stellvertretende Vorsitzende des nationalen Bauernverbandes, Vasil Jaroschovza, stellte klar, dass die ukrainischen Landwirte die Absicht der Regierung unterstützten, den Qualitätsstandard für Weizen zu lockern. Anderenfalls müsste das Getreide stark verbilligt verkauft oder als Viehfutter verwendet werden.

Prognose auf  42 Millionen Tonnen gesenkt

Hinsichtlich der diesjährigen Erntemenge bei Getreide bewegen sich die aktuellen Schätzungen verschiedener Kiewer Handelshäuser in etwa auf dem Niveau der Prognose des Landwirtschaftsministeriums, das Erntemengen in einer Größenordnung von 42 Millionen Tonnen erwartet. Der Leiter des Kiewer Hydrologie-Instituts, Nikolaj Kulbida, geht von 42,5 Millionen Tonnen bis 43,5 Millionen Tonnen aus. (AgE)

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