Humusaufbau trägt aktiv zum Klimaschutz bei. Humus besteht zu 58 Prozent aus Kohlenstoff. Gezielter Humusaufbau bindet Kohlenstoff aus der Atmosphäre. Er hilft dabei, klimawirksame Treibhausgase zu reduzieren.
Das Tool CarboCheck des Thünen-Instituts ist eine neue Software, die die Veränderung von Humus in Böden vorhersagt. Die App prognostiziert die zeitliche Entwicklung des Gehalts an Kohlenstoff (Corg). Sie berechnet, ob sich Humus ab- oder aufbaut. So bilanziert die App CarboCheck den aktuellen Humusgehalt.
So funktioniert die neue App zum Humus-Check

CarboCheck schätzt mit dem Handyfoto des Bodens und dem Standort den Humusgehalt ab. Auf Basis dieses Werts und weiteren Daten prognostiziert die Software, wie sich der Humus-/ Kohlenstoffgehalt des Bodens zeitlich entwickelt.
Dabei hilft das CPix-Tool. Auf Basis der Daten aus der offiziellen Bodenzustandserhebung wird ein Algorithmus entwickelt. Der verbindet die spektralen Farben des Fotos mit dem organischen Corg-Gehalt. Dabei werden Geodaten einbezogen. Validiert wird der Algorithmus an Dauerversuchsflächen.
CPix enthält zudem eine Funktion zur Bewertung. Damit lässt sich der berechnete Corg-Gehalt beim gegebenen Schlag mit standorttypischen Gehalten vergleichen. Ein Plausibilitätscheck soll Fehler vermeiden. Der ermittelte Corg-Wert lässt sich dann in den Humusgehalt umrechnen.
Das wird für die Modellierung genutzt. In Schottland gibt es bereits eine solche App, entwickelt vom James-Hutton Institut in Aberdeen. Beim Projekt dabei sind das Thünen-Institut, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, weiter Bioland Support, Helm-Pilotbetriebe, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, VDLUFA und Förderverband Humus.
Humusgehalt genau abschätzen: Anzeige als Ampel in der Ackerschlagkartei
Die Anwendung CarboCheck wird in eine Software zur Ackerschlagkartei integriert. Eine manuelle Dateneingabe ist nicht nötig. Das Ergebnis wird in Form einer Ampel angezeigt:
- grün = Humusaufbau,
- gelb = keine Änderung,
- rot = Humusabbau.
Das soll die Nutzung des Tools so einfach wie möglich machen. Dabei lassen sich stets auch Unsicherheiten und Berechnungsmethoden abfragen. Weiter gibt es Optionen zu Bewirtschaftung und Management, die zusätzlichen Humusaufbau bringen.
Den Humusgehalt im Boden erhöhen: Vom Land- zum Klimawirt
Die Bodenzustandserhebung Landwirtschaft liefert mit der Beprobung von deutschlandweit über 3.100 Standorten den einmaligen Datensatz als Basis für die App CarboCheck. Für den Klimaschutz und die Bodenfruchtbarkeit ist der Humusgehalt extrem interessant.
Die wirtschaftliche Alternative, vom Land- auch zum Klimawirt zu werden, bietet ein Zertifikatehandel. Der finanzielle Mehraufwand durch Humusaufbau soll damit abgedeckt werden, wie erste Beispiele zeigen.
Den Humus-Check erarbeiten Fachleute vom Thünen-Institut für Agrarklimaschutz und vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung mit der Firma Helm.
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