Die Ernte 2020 war die dritte infolge, die unter extremer Witterung gelitten hat und unterdurchschnittlich ausfällt. Schon im Herbst war es bei der Getreideaussaat vielfach zu nass, dazu der anhaltende Regen und die Trockenheit ab Mitte März.
Für die Wintergerste kam der Regen im Mai zu spät. Regional kam es zu kompletten Ausfällen aufgrund der Spätfröste Anfang Mai: Die Gersten bildeten leere Ähren aus, Bestände wurden frühzeitig als Ganzpflanzensilage geerntet.
Trotz der Wetterkapriolen fiel der Kornertrag überwiegend noch gut aus. Im Schnitt haben die deutschen Bauern 67 dt/ha Wintergerste gedroschen, berichtet der Deutsche Bauernverband (DBV) in seiner Erntebilanz. Im Vorjahr waren es durchschnittlich 72 dt/ha Gerste.
Live aus der Gerstenernte in der Praxis haben uns agrarheute-Leser ihre Fotos und Ernteberichte geschickt.
1 Mio. ha weniger Wintergerste zur Ernte 2020
Auch die Anbaufläche schrumpfte zur aktuellen Ernte erneut, von 1,4 auf 1,3 Mio. ha. In der Summe führte das zu einer deutlich geringeren Erntemenge: 8,8 Mio. t Wintergerste kamen dieses Jahr vom Halm, 2019 war es noch genau 1 Mio. t mehr.
Die Einbußen bei der Gerstenernte zeigen sich auch an den Sortenversuchen der Offizialberatung. Einige Regionen in Süddeutschland konnten ihre Landessortenversuche aus diesem Jahr wegen der Spätfröste gar nicht auswerten. Wo gedroschen werden konnte, ist die Ernte besser als befürchtet.
Alle Ergebnisse der aktuellen Landessortenversuche (LSV) zu Wintergerste haben wir für Sie in der Erntekarte zusammengefasst.
Mehrzeilige und zweizeilige Wintergerstensorten in Ihrer Region
In der Karten unten haben wir die Ergebnisse aller Länderdienststellen zusammengetragen. Sie zeigt zwei wichtige Erntedaten:
- die Erträge der aktuellen Ernte 2020,
- die mehrjährigen Ergebnisse.
Und das jeweils für alle Sorten, die über dem Durchschnitt abschneiden.
100 Prozent entspricht dem Versuchsdurchschnitt der jeweiligen Region. In Süddeutschland wird nach zwei- (gelb) und mehrzeiligen (rot) Sorten unterschieden. In den anderen Regionen sind die Sorten mehrzeilig, sofern nicht als zweizeilig (zz) gekennzeichnet.
- (H) steht für Hybridgerste,
- (EU) sind EU-Zulassungen,
- (L) steht für die häufig auftretenden Verluste durch Laternenblütigkeit 2020,
- (GvzV) bedeutet tolerant gegen Gelbverzwergungsvirus,
- (GMV) Gelbmosaikvirus,
- (GMV-2)-Sorten sind doppelt resistent gegen BaYMV (barley yellow mosaic virus) Typ 1 und Typ 2.
Alle Angaben sind ohne Gewähr.
Alle Sortenergebnisse und -empfehlungen finden Sie auch in Ihrer agrarheute-Ausgabe September 2020, die am 28. August erscheint, sowie im neuen agrarheute-Digitalmagazin.
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