Was ist bei der anstehenden Aussaat der Wintergerste zu beachten? Die Pflanzenschutzexperten Hartmut Lindner und Theodor Bender aus dem Nordosten Baden-Württembergs geben mit aktuell einsetzender Schauerneigung Tipps zu Pflanzenschutz und zum Saatzeitpunkt.
Außer in den Zwischenfrüchten haben zwischenzeitlich die meisten Betrieben im Main-Tauber-Kreis das Ausfallgetreide mechanisch beseitigt.
Blattläuse: Virusgefahr im Blick behalten
„In Ausfallgetreide sind bisher nur wenige Blattläuse zu finden“, beobachten die Berater aus Bad Mergentheim. In Mais finden sich dagegen momentan immer wieder Blattläuse. Deshalb sollten Sie in unmittelbarer Nähe von noch vorhandenem Mais mit der Aussaat von Wintergerste unbedingt noch abwarten.
Die Läuse wandern ansonsten vom abreifenden Mais in die auflaufende Wintergerste. Damit sind Virusprobleme vorprogrammiert.
Scheinsaat fördert Auflauf von Ackerfuchsschwanz
Auf bekannten Ackerfuchsschwanzflächen können Sie das Feld dagegen saatfertig in Scheinsaat herrichten. So kommt der Ackerfuchsschwanz zum Keimen.
Dieser Aufwuchs muss vor der Saat mechanisch oder chemisch nochmals beseitigt werden. Anschließend lässt sich die Saat möglichst ohne weitere große Bodenbearbeitung einschlitzen.
Herbizid-Aufwandmengen an Boden anpassen
Bodenherbizide wirken nur optimal, wenn der Boden ausreichend durchfeuchtet ist. Flufenacet ist als Gräserwirkstoff im Herbst in allen gängigen Produkten vorhanden. Auf tonigen, trockenen und klutigen Standorten ist der Einsatz mit voller Aufwandmenge von 240 g/ha Wirkstoff notwendig.
„Auf gut abgesetzten, lehmigen Standorten lässt sich über eine leichte Aufwandmengenreduzierung nachdenken“, sagen die Berater aus dem Main-Tauber-Kreis. „Dort ist der Ackerfuchsschwanzdruck meist nicht so hoch wie auf den übrigen Flächen.“
Der optimale Einsatzzeitpunkt für Herbizide ist vor dem unmittelbaren Feldaufgang der Wintergerste, spätestens aber in das Auflaufen der Kultur hinein.
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