1. Nährstoffanfall insgesamt senken
Zunächst müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um den eigenbetrieblichen Nährstoffanfall zu reduzieren. Dazu gehört nährstoffreduziertes Futter genauso wie die Kalkulation, den Tierbesatz zu senken. Das ist für mehr Tierwohl zumeist sowieso nötig.
2. Mineraldünger weiter ersetzen
Besonders zur Maisaussaat wird oft noch viel Mineraldünger zugekauft. Der kostet viel Geld und belastet die Nährstoffbilanz. Die Substitution von Unterfußdünger durch Gülle-Strip-Till hilft, Nährstoffe aus Wirtschaftsdüngern effizienter einzusetzen.Techniken gibt es für pfluglose wie wendende Bodenbearbeitung. Das fordert aber ackerbauliches Know-how.
3. Nicht unnötig hin und her fahren
Dennoch kommen viele Tierhalter nicht daran vorbei, Wirtschaftsdünger an Betriebe mit Nährstoffbedarf abzugeben. Für weitere Distanzen bei der Gülleausbringung lohnen beim Transport spezielle Gülle-Lkw. Sie trennen Transport und Ausbringung. So ist es nicht nötig, schwere Verteileinrichtungen etwa von Injektoren unnütz hin und her zu fahren.
Beim Lkw lässt sich das so gesparte Gewicht besser als Transportvolumen nutzen.So werden bis 27 m³ bewegt, ohne mit den Vorgaben der 40 t-Grenze der Straßenverkehrsordnung in Konflikt zu geraten. Eine Logistikschiene über Gülle-Lkw lohnt sich in aller Regel ab 5 bis 10 km.
4. Effizient transportieren
Für sehr hohe Transportentfernungen eignen sich inzwischen immer häufiger Kombi-Liner. Sie haben zwei strikt getrennte Laderäume für flüssige und feste Transportgüter. Somit sind sie in der Lage, auf dem Rückweg feste Güter wie Futter oder Getreide zurück in die Veredelungsregionen zu transportieren. Das vermeidet Leerfahrten. Dabei sind jedoch die Zwischenfahrten im Blick zu behalten.
5. Gülle und Gärreste separieren
Um die Effizienz der Verbringung zu erhöhen, werden Gülle und Gärreste immer häufiger aufbereitet. Separatoren wie Pressschnecken, Zentrifugen oder einfaches Eindicken trennen die Gülle in eine transportwürdige, angereicherte feste und eine relativ nährstoffarme, flüssige Phase.
Die Techniken wirken sehr unterschiedlich bei Abscheidung und Durchsatzleistung. Das gilt auch für die Kosten, die Energieaufwand und Verschleiß verursachen. Mit Zentrifugen ist es zum Beispiel möglich, mit 30 Prozent Mengenanteil des separierten Feststoffes rund 90 Prozent des angefallenen Phosphors zu verbringen. Zu beachten ist jedoch, dass die separierten Feststoffe pflanzengerecht eingesetzt werden müssen.
6. Noch bedarfsgerechter düngen
In abgebenden wie in aufnehmenden Regionen sind die Forderungen an eine effiziente, pflanzengerechte Ausbringung überall gleich. Der Stickstoff ist optimal nur zum pflanzlichen Bedarf zu düngen. Gerüche und Nährstoffverluste durch Ammoniakemissionen sind unbedingt zu vermeiden. Maßgeblich dafür ist die Ausbringtechnik.
Je weniger und je kürzer die Pflanzen oder die Ackeroberfläche mit Gülle benetzt wird, desto besser ist die N-Effizienz. Reihenweise Schleppschlauch-, Schleppschuh- oder Schlitzverteiler haben die Breitverteilung bereits weit verdrängt. Sie sind aber teurer in der Anschaffung und im Betrieb. Wichtig ist zudem eine optimale Witterung.
7. Verteilgenauigkeit weiter steigern
Auf unbewachsenen Flächen ausgebrachte Gülle ist unverzüglich einzuarbeiten. Direkt nach dem Ausbringen sind die Verluste am höchsten. Darum sind Injektoren verbreitet. Weiter wichtig sind Verteilgenauigkeit und Ausbringmenge.
Hier sorgen die reihenweisen Verfahren im Vergleich zur Breitverteilung für größere Genauigkeiten in der Querverteilung. Auch die Windanfälligkeit ist geringer. Durchflussmengenmesser und stufenlose Regelungen ermöglichen konstante Mengen.
8. Nährstoffe per Sensor messen
Unsicherheiten bei den Nährstoffgehalten sind ein wichtiger Grund für die mangelnde Akzeptanz der Gülle in Ackerbaubetrieben. Bei Mineraldüngern ist die Nährstoffzusammensetzung genau bekannt. Sie schwankt nicht.
Sensoren auf Basis der Nah-Infrarot-Spektroskopie (NIRS) erlauben, die Nährstoffe der organischen Flüssigdünger direkt am Güllewagen oder Transportfahrzeug zu schätzen. Die Genauigkeit wird durch permanente Kalibrierungen weiter verbessert. So lässt sich künftig viel besser nährstoffbasiert düngen, und nicht wie bisher rein volumenbasiert, also Stickstoff (N) in kg/ha statt m³/ha. Das wird mit der verschärften Düngeverordnung immer wichtiger.
9. Bodendruck noch stärker senken
Viele potenzielle Aufnehmer von Gülle befürchten Bodenverdichtungen wegen schwerer Gülletechnik. Ein Problem sind kleinere Zeitfenster beim Ausbringen mit größeren Mengen im zeitigen Frühjahr und bei womöglich feuchtem Boden. Da helfen mehrachsige Fahrwerkskonstruktionen und Breitreifen. Reifendruckregelanlagen sind selbstverständlich.
Kleine, kompakte Güllewagen mit einer Achse, die mit vier nebeneinander angeordneten Reifen bestückt sind, halten den Bodendruck in der Fahrspur gering. Hydraulisch verstellbare Spurabstände bei Einzel- oder Tandemachsen verhindern eine zusätzliche Gewichtsbelastung in der Schlepperspur.
Dreirädrige Gülleselbstfahrer verteilen das Gewicht über die volle Fahrzeugbreite. Selbstfahrer mit fünf Rädern, hydraulisch teleskopierbaren Achsen und spurversetztem Fahren im Hundegang arbeiten bodenschonend.
Die Gülleverschlauchung hat derzeit eine Renaissance, weil sie technisch verbessert ist. Dabei wird die Gülle über Schläuche zum Schlepper mit dem Ausbringgerät gepumpt. Das führt zur einer immensen Gewichtsreduktion und es lassen sich kleinere Schlepper weiter nutzen.
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