Die deutschen Landwirte könnten unter bestimmten Bedingungen auf den Einsatz von Glyphosat im Ackerbau verzichten, ohne dabei wirtschaftliche Nachteile hinnehmen zu müssen. Zu diesem Schluss kommt das Julius-Kühn-Institut (JKI) nach einer ökonomischen Folgenabschätzung, die in der vergangenen Woche vorgelegt wurde.
Glyphosateinsatz überprüfen
Rund ein Drittel der Gesamtmenge des Wirkstoffs wird im Winterweizenanbau eingesetzt. Die Autoren der Studie schlussfolgern, dass Glyphosat nicht von vornherein als Standardmaßnahme in diesen Anbausystemen vorgesehen werden sollte. Vielmehr gelte es zu prüfen ob:
- die Anwendungen des Breitbandherbizids durch mechanische Arbeitsgänge ersetzt werden können,
- der Pflug auf geeigneten Böden wieder mehr zum Einsatz kommt,
- die Glyphosatanwendung auf kritische Teilbereiche der Schläge beschränkt werden kann,
- der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die den Wirkstoff enthalten, im jährlichen Wechsel mit mechanischen Arbeitsgängen ausreicht.
Gravierende ökonomische Folgen würde der Verzicht auf den Wirkstoff dem Institut zufolge allerdings bei Dauerkulturen haben.
Glyphosatverzicht kann zu Ertragseinbußen führen
Die ökonomischen Folgen eines Verzichts auf die Anwendung des Wirkstoffs hängen laut Studie im Ackerbau stark davon ab, ob durch eine einmalige zusätzliche Bodenbearbeitung eine Wirkungsäquivalenz zu Glyphosat erzielt werden kann. Dabei spielen der Standort, die Witterung und die Anbaupraxis eine entscheidende Rolle. Wenn es unter ungünstigen Bedingungen jedoch trotz zwei bis drei zusätzlicher Bodenbearbeitungsgänge zu Ertragseinbußen aufgrund von Unkrautbefall komme, seien Mehrkosten zu erwarten. Der Verzicht auf Glyphosat führe dann bei der:
- Stoppelbearbeitung in winterungsbetonten Fruchtfolgen den Berechnungen zufolge zu Mehrausgaben von 55 Euro/ha bis 89 Euro/ha und Jahr;
- das Auslassen einer entsprechenden Vorsaatbehandlung könne Mehrkosten von jährlich bis zu 100 Euro/ha nach sich ziehen.
Bei einem durchschnittlichen Deckungsbeitrag für Weizen von 600 Euro/ha bis 900 Euro/ha würden die zusätzlichen Kosten etwa sechs bis 17 % des Deckungsbeitrags ausmachen.
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