Betroffene klagen über mangelnde Pflege von Entwässerungsräben
In den Auen der Müggelspree südöstlich von Berlin sorgen hohe Grundwasserstände und immer öfters Überschwemmungen für reichlich Ärger. Gräben oder Vorfluter werden nicht mehr ausreichend gepflegt. Lieber kümmern sich Verantwortliche um Renaturierung oder Biber.

Das Video veranschaulicht, wie aus einem Sumpfgebiet eine Kulturlandschaft mit wertvollen Arten wurde. Und wie die jahrhundertelange landwirtschaftliche Arbeit nun ruiniert wird durch falsch verstandene Renaturierung und mangelnde Pflege von Gewässern.
Gräben werden kaum noch geräumt
Jede Menge Seggen oder Binsen zu ernten macht weder für Biogas noch für Viehfutter Sinn. Das sagt Volker Schmohl von Landwirtschaftsbetrieb Dr. Joachim Lehmann in Gosen-Neu Zittau. Er zählt vor Ort zu den Hauptbetroffenen. Auf rund 950 ha zwischen Berlin und Fürstenwalde kämpft er mit zunehmender Vernässung und Versauerung.
Schmohl beklagt, dass der „Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Lebensraumtyp Kulturlandschaft“, in dem seine 400 Mutterkühe und noch 10 von ehemals 34 Pensionspferden weiden, zur „reinen Sumpflandschaft“ werden. Oder gar zum „totalen Unland.“
„Bodenbrüter etwa sind längst weg". Und gut 20 seiner Pensionspferde ebenso. „Das macht schnell mal 6.000 bis 7.000 Euro monatliche Einnahmen weniger“.
Hochwasserschutz nicht gewährleistet
Die Vernässung entsteht durch den „unseligen Plan zur Renaturierung“, sagen Anwohner. Altarme der Müggelspree wurden ausgebaggert und wieder angeschlossen. Dabei wurden „geschützte Biotope mit Rote Liste-Arten vernichtet. Das änderte den Gewässerverlauf und beseitigte den Hochwasserschutz“.
Dafür fehlten nach ihrer Ansicht jegliche rechtsstaatliche Verfahren, etwa zur Planfeststellung und zur Umweltverträglichkeit. Zudem verstieß das gegen die FFH- und die EU-Wasserrahmenrichtlinie, meint auch eine Bürgerinitiative.
Jahrelang sorgt das Thema schon für Zoff. Mehr dazu lesen Sie in der Januar-Ausgabe von agrarheute.
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