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Dauergrünland und EU-Agrarreform ab 2024

Eco-Schemes 2024: Warum Grünland diese 3 neuen Ökoregelungen braucht

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am Montag, 07.08.2023 - 06:00 (Jetzt kommentieren)

Dauergrünland ist bei den Ökoregelungen weiter unterrepräsentiert. Es braucht mehr Hilfe aus Brüssel. Grünlandverbände fordern neue Prämien bereits ab 2024 – und liefern Vorschläge für die Beihilfehöhen für die geforderten Prämien gleich mit.

Die Chancen auf neue Ökoregelungen für Dauergrünland sind zuletzt erneut verschoben worden, so der Deutsche Grünlandverband. Die Plattform aus 12 Fachverbänden fordert darum 3 neue Ökoregelungen oder Eco-Schemes.

Die Änderungen an den bestehenden Eco Schemes auf Bundes- und Länderebene seien für 2024 nur minimal. Und für 2025 sei die Diskussion einfach auf später verschoben worden. Anscheinend suche das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) händeringend nach weiteren Ökoregelungen für Grünland, ohne die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen (AUKM) der Bundesländer zu tangieren.

Lesen Sie dazu auch: Eco Schemes - Gibt es 2023 eine neue Prämie für Grünland?

1. Klimaschutz mit regenerativem Dauergrünland: 90 Euro/ha

Dauergrünland brauche neue Prämien, weil es den Boden vor Erosion und das Grundwasser vor Einträgen schützt und es für saubere Luft und natürlichen Klimaschutz sorgt. Der artenreichste Lebensraum für tausende Pflanzen und Tierarten biete überdies den größten Kohlenstoffspeicher aller Landnutzungsformen. 

Basis für eine solche Zuwendung könnten alle landwirtschaftlichen Flächen sein, die langjährig, ununterbrochen, mindestens aber 5 Jahre als Dauergrünland ohne mechanischen Eingriff in den Boden durch Pflügen und Narbenzerstörung zur Schaffung eines Saatbettes für eine Neuansaat bewirtschaftet worden sind. 

Diese Ökoregelung müsse für einzelne Flächen wie auch für das gesamte Grünland eines Betriebes offenstehen und auch die Flächen einbeziehen, für die ein verordnungsrechtliches Pflugverbot besteht. Die Verbände schlagen nach dem Vorschlag des Deutschen Bauernverbands (DBV) eine Beihilfehöhe von 90 Euro/ha und Jahr vor.

2. Weideprämie für Milchvieh und Nachzucht: 80 Euro/RGV

Eine Weideprämie honoriere besonders in Milchviehbetrieben mit produktivem Grünland das Tierwohl und den Grünlandschutz und könne als Ökoregelung in allen Bundesländern in Anspruch genommen werden. Die Beihilfe müsse an eine ausreichende Weidefläche pro Tier gebunden sein. Dafür sei eine Beihilfe von mindestens 80 Euro pro Rinder-Großvieheinheit (RGV) im Jahr nötig.

3. Grünlandbasiertes Füttern: 150 Euro/ha

Die Umstellung der Grobfutterration von vorherrschend Mais- auf vorherrschend Grassilage und/oder Heu und/oder Frischfutter vom Grünland ist verbunden mit höheren Grobfutterkosten und einer geringeren Milchleistung/Kuh. Es wäre eine Ökoregelung, die zum Klima- wie auch Grünlandschutz und damit der Erhaltung der Biodiversität gleichermaßen beiträgt, dem Tierwohl dient und zur Einsparung von Ackerland für die Tierernährung führt. Die kalkulierten Grobfuttermehrkosten und der Leistungsverlust rechtfertigen eine Beihilfe von mindestens 150 Euro/ha jährlich.

Darum sind 3 neue Eco Schemes auf Grünland nötig

Werden Klima-, Arten-, Boden- und Wasserschutz durch aktives Dauergrünland erfüllt, bilden die damit geprägten Kulturlandschaften Erholungs-, Erlebnis- und Bildungsräume für Menschen der Industriegesellschaft. Grünlandwirtschaft zu stärken, sei dringend nötig, so der Verband, und zwar mit einem besseren Förderangebot. Bund und Länder müssten die Leistungen viel besser anerkennen. 

Ohne stärkere finanzielle staatliche Hilfe sei die ökonomische Stabilität vor allem der Betriebe mit hohem Grünlandanteil nicht mehr gegeben. Werde die Nutzung aufgegeben, seien die Schutz-, Erholungs- und Bildungsfunktionen auf Dauer nicht mehr zu erfüllen. Aber das mache gerade den multifunktionalen Charakter dieser Landnutzungsform aus.

Mit Material von DGV, DBV

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