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Grünland

Extensive Grünlandnutzung: Förderung ist wichtig

am Donnerstag, 02.02.2012 - 09:30

Berlin - In der Landwirtschaft sind Grünlandflächen für die Agrarproduktion wichtig, aber auch für den Klima- und Naturschutz sowie die Landschaftsqualität. Vor einem Flächenrückgang wird gewarnt.

Das war eine wichtige Aussage eines Fachforums zu den Perspektiven für das Grünland während der Grünen Woche in Berlin. Bernhard Osterburg, Wissenschaftler am Thünen-Institut in Braunschweig, stellte dieses Dilemma für viele Regionen Europas heraus. Als Moderator des Forums über die Zukunft des Grünlands, das vom Thünen-Institut mit Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz organisiert worden war, nannte Osterburg auch gleich die Gründe für diese Entwicklung: „Der Ausbau des Energiepflanzenanbaus, der Strukturwandel in der Tierproduktion und Änderungen der agrarpolitischen Rahmenbedingungen führen dazu, dass viele Landwirte die Nutzung ihrer Grünlandflächen aufgeben oder sie in Ackerland umwandeln.“ Gleichzeitig lägen fast 20 Prozent des Grünlands der EU im Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000.
 
Prof. Dr. Folkhard Isermeyer, Präsident des Thünen-Instituts, zeigte auf, dass gerade die Rindfleischproduktion von herausragender Bedeutung für die Grünlandnutzung in der EU ist. Die extensive Grünlandnutzung hänge jedoch stark von der agrarpolitischen Förderung ab, so Isermeyer, da Produktionsstandorte in Übersee zu deutlich niedrigeren Kosten produzierten. Die Milchproduktion in der EU sei vergleichsweise wettbewerbsfähiger, spiele aber für die Grünlandnutzung eine geringere Rolle. In spezialisierten Milchviehbetrieben der 27 EU-Mitgliedsstaaten werden 66 Prozent der gesamten Milch produziert, sie bewirtschaften aber nur 16 Prozent der Grünlandfläche.

Referenzjahr 2014 kritisch diskutiert

Ybele Hogeveen von der Europäischen Umweltagentur in Kopenhagen erinnerte daran, dass Grünland in Europa erst durch landwirtschaftliche Bewirtschaftung entstanden ist. Angesichts sich wandelnder technischer und soziökonomischer Verhältnisse könnten selbst die für den Naturschutz wertvollsten Flächen nur mit hohem Förderaufwand und nicht in vollem Umfang erhalten werden. Kritisch diskutiert wurde das Referenzjahr 2014. Flächen, die in diesem Jahr Grünland sind, sollen als solche erhalten bleiben. Das eröffnet Spielräume für Grünlandumbruch in den Jahren vor der Reform. Weiterhin soll die Flexibilität bestehen, auch danach bis zu 5 Prozent des Grünlandes umwandeln zu können.
 
Klaas Johan Osinga von der Copa-Cogeca sprach sich für einen kooperativeren Umgang mit den Landwirten aus. Viele Landwirte fühlten sich von zunehmenden Auflagen der Gemeinsamen Agrarpolitik bedroht. Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, forderte in ihrem Statement, das noch vorhandene Grünland zu erhalten und aufzuwerten. Sie kritisierte, dass viele besonders wertvolle Naturschutzflächen aufgrund der Förderkriterien von den Direktzahlungen ausgeschlossen werden.

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