Das war eine wichtige Aussage eines Fachforums zu den Perspektiven für das
Grünland während der Grünen Woche in Berlin. Bernhard Osterburg, Wissenschaftler am Thünen-Institut in Braunschweig, stellte dieses Dilemma für viele Regionen Europas heraus. Als Moderator des Forums über die Zukunft des Grünlands, das vom Thünen-Institut mit Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz organisiert worden war, nannte Osterburg auch gleich die Gründe für diese Entwicklung: Der Ausbau des Energiepflanzenanbaus, der Strukturwandel in der Tierproduktion und Änderungen der agrarpolitischen Rahmenbedingungen führen dazu, dass viele Landwirte die Nutzung ihrer Grünlandflächen aufgeben oder sie in Ackerland umwandeln. Gleichzeitig lägen fast 20 Prozent des Grünlands der EU im Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000.
Prof. Dr. Folkhard Isermeyer, Präsident des Thünen-Instituts, zeigte auf, dass gerade die Rindfleischproduktion von herausragender Bedeutung für die Grünlandnutzung in der EU ist. Die extensive Grünlandnutzung hänge jedoch stark von der agrarpolitischen Förderung ab, so Isermeyer, da Produktionsstandorte in Übersee zu deutlich niedrigeren Kosten produzierten. Die Milchproduktion in der EU sei vergleichsweise wettbewerbsfähiger, spiele aber für die Grünlandnutzung eine geringere Rolle. In spezialisierten Milchviehbetrieben der 27 EU-Mitgliedsstaaten werden 66 Prozent der gesamten Milch produziert, sie bewirtschaften aber nur 16 Prozent der Grünlandfläche.