Trockenheit und ein zu milder Winter: Die Feldmaus freut es und vermehrt sich in diesem Winter massenhaft. Die Schäden an der Grasnarbe sind mittlerweile erheblich. Allein aus Niedersachsen berichtet das Landvolk von 150.000 ha geschädigtem Grünland.
„Für reine Grünlandbetriebe ist das eine echte Katastrophe“, betonte der Vorsitzende des Landvolk-Grünlandausschusses, Dr. Karsten Padeken. Nach seiner Beobachtung verursachen auf jeder zweiten Wiese oder Weide Mäuse Totalschäden.
Gras und Wurzeln seien gleichermaßen geschädigt, die Pflanzen würden bei trockenem Wetter sofort absterben. Padeken: „Auf diesen Weiden wächst kein Futter mehr, die Landwirte können dort im Frühjahr kein Gras für den kommenden Winter ernten.“ An Weidegang sei ebenfalls nicht zu denken.
Kaum noch Futtervorräte
Nach zwei Trockenjahren reichten die Futtervorräte für die aktuelle Winterfütterung schon jetzt kaum noch aus. Reinen Grünlandbetrieben ohne Mais als Alternative drohe nach Landvolk-Umfragen ein Abstocken des Tierbestands. Das Ausmaß der Mäuseschäden sei für einige Betriebe akut existenzbedrohend.
Die massenhaft auftretenden Feldmäuse wandern zudem in bislang nicht betroffene Flächen ab, wenn ihre Nahrungsgrundlage zur Neige gehe.
Oft bleiben nur Bodenbearbeitung und Neuansaat
Oft bleibt nur eine mechanische Bekämpfung der Feldmäuse. Mit einer Bodenbearbeitung der zerstörten Grasnarbe ließe sich der Nagerdruck deutlich eindämmen, rät der Grünlandexperte Padeken. Zum Vegetationsbeginn sei dann ein Widerherrichten mit Neuansaaten nötig. Nur so bestünde noch die Chance auf eine Futternutzung ab Jahresmitte.
Zuletzt sei eine solche Massenvermehrung von Mäusen in den siebziger und achtziger Jahren beobachtet worden, berichtet das Landvolk.
Betroffene Betriebe aus allen Regionen Niedersachsens können Anträge auf Grünlanderneuerung stellen. Voraussichtlich ab der 8.Kalenderwoche 2020 ist bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ein spezielles Antragsformular verfügbar.
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