Die Festlegung des optimalen Schnitttermins für den ersten Grünland-Schnitt im Frühjahr ist in jedem Jahr eine neue Herausforderung. Das höchste Qualitätspotenzial der Grünland- und Ackerfutteraufwüchse liegt in der Regel im ersten Aufwuchs. Im langjährigen Mittel ist der optimale Schnittzeitpunkt auf wenige Tage begrenzt.
Dr. Olaf Steinhöfel vom sächsischen Landesamt für Landwirtschaft (SMUL) nennt in seinem Futterrat Wege der Bestimmung.
30 bis 40 Wuchstage von Vegetationsbeginn an
Die benötigten Wuchstage von Vegetationsbeginn bis zum günstigsten Zeitpunkt betragen etwa 30 bis 40 Wuchstage. Der mittlere tägliche Rohfaserzuwachs in der Hauptvegetationsphase des ersten Aufwuchses beträgt je Kilogramm Trockenmasse bei:
- Futterroggen ca. 8 Gramm
- Gras 4,0 - 4,5 g
- Klee 2,5 – 3,0 g
- Luzerne ca. 4 g je
Wuchshöhe bestimmen
Eine vielgepriesene Methode ist die “Bierflaschenmethode”, d.h. die Schnittreife des Grases ist erreicht, wenn seine Wuchshöhe der Höhe einer stehenden Bierflasche (ca. 26 cm) gleicht. In den letzten Jahren lag die optimale Wuchshöhe zwischen 25 und 40 cm, also wer diese Methode nutzte lag durchaus richtig. Da sowohl die Bierflaschenhöhe variiert als auch die Wuchshöhe sowohl von der botanischen Zusammensetzung des Bestandes als auch von Klima, Düngung und Bodenverhältnissen abhängig sein kann, passt diese Methode eher in die Ertragssicht und weniger in die Qualitätssicht bei der Bestimmung des Schnittzeitpunktes.
Reifestadium erkennen
Die häufigste Form den richtigen Schnittzeitpunkt zu beschreiben ist die Formulierung des optimalen Entwicklungsstadiums der Pflanzen. Für Gras- und Leguminosenaufwüchse wird das günstige Reifestadium für den Schnitt mit Beginn des Ähren- /Rispenschiebens bzw. der Knospe erwartet.
Wichtig ist, dass die Hauptbestandsbildner erkannt und ihr Wachstum beobachtet werden kann, da sich der Futterwert unterschiedlicher Gräser und Kräuter beim Übergang von der vegetativen zur generativen Entwicklungsphase sehr verschieden verhält.
Rohfasergehalte bestimmen
Da die Rohfaser, ebenso wie anders definierte Fraktionen von pflanzlichen Gerüstsubstanzen (z.B. ADF oder Lignin), der wichtigste Indikator für die Veränderung des Futterwertes ist, ist die laboranalytische Bestimmung die genaueste Methode zur Fixierung der Futterwertveränderung. Für Gras- und Leguminosenaufwüchse wird das Optimum zwischen 21 und 23 % Rohfaser in der Trockenmasse liegen.
Die Repräsentativität ist dabei maßgeblich von der Probenahme abhängig. Untersuchungszeiten von maximal 2 Tagen (von der Probenahme bis zum vorliegenden Befund) sind notwendig, um den praktischen Nutzen der laboranalytischen Methode zu begründen, erklärt der Experte Dr. Olaf Steinhöfel vom sächsischen Landesamt für Landwirtschaft.
Landesamt bietet Informationen über Grasaufwuchs
Einige Landwirtschaftskammern und Landesämter bieten anhand von Analysen eine Prognose der Qualitäts- und Ertragsentwicklung des Grasaufwuchses an.
Wie das sächsische Agrarministerium informiert, erfasst das Landesamt beginnend mit dem 1. April bis zum 15. Juli agrarmetereologische Messdaten an 12 sächsischen Standorten und kalkuliert über ein Computerprogramm der jeweilige Rohfaserzuwachs und die Ertragsentwicklung. Die aktuellen Prognosen für den Freistaat Sachsen finden Sie hier.
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