Nährstoff- und speziell Ammoniumverluste (NH4) in Form des flüchtigen Ammoniak (NH3) sind durch die Wahl geeigneter Ausbringungstechnik deutlich reduzierbar. Verschiedene Gülleapplikationstechniken unterscheiden sich im Hinblick auf die Ammoniakemissionen erheblich.
Die Breitverteilung emittiert im Vergleich mit anderen Verfahren die höchsten Amoniakemmissionen. Mit dem Schleppschlauchverfahren können die Ammoniakemissionen fast halbiert werden, entsprechendes gilt für das Schleppschuhverfahren. Die Ammoniakverluste betragen beim Einsatz der Narbenschlitztechnik dagegen nur einen Bruchteil der Verluste bei Güllebreitverteilung. Voraussetzung für dieses Verfahren ist allerdings ein technisch einwandfreier Injektionsvorgang. Erhöhte Fließfähigkeit und ein geringer Ammoniumgehalt wirken sich ebenfalls emissionsmindernd aus.
Der große Nachteil des Schleppschlaucheinsatzes bei dickflüssiger Gülle und Gärresten besteht in der streifenweisen Abdeckung der Grasnarbe, Verschmutzung des Aufwuchses und direkter Schädigung der Grasnarbe. Der Schleppschuh verbindet gute Düngewirkung mit geringer Narbenschädigung und ist wenig abhängig von der aktuellen Witterung. Gegenüber dem Schleppschlauch ist der Schuh auch in wachsenden Beständen einzusetzen. Dadurch werden die Ammoniakemissionen noch weiter reduziert, während sich die direkte Güllekontamination der Gräser verringert. Die Schlitztechnik hat nachweislich das größte NH3-Emissionsminderungspotenzial. Ihr Einsatz wird betriebswirtschaftlich und wegen der unvermeidlichen Narbenschädigungen bei ungünstiger Bodenelastizität aus pflanzenbaulicher Sicht allerdings kritisch beurteilt. Deutliche Vorteile gegenüber der Breitverteilung sind vorhanden, müssen aber durch höhere Ausbringungskosten erkauft werden, beispielsweise durch erhöhten Zugkraftbedarf.
Wichtig: Proben von Boden und Gülle nehmen
Die mineralische Ergänzungsdüngung des Grünlands sollte sich an den Nährstoffgehalten der ausgebrachten Wirtschaftsdünger sowie einer möglichst aktuellen Bodenprobe (Probenahmetiefe 0-10 cm) orientieren. Wechselgrünland sollte, im Gegensatz zum Dauergrünland, etwa in Krumentiefe beprobt werden (0 - 30 cm). Da insbesondere der Kaliumgehalt bei der vorherrschenden, maisbetonten Fütterungspraxis in den Betrieben häufig nicht mehr den Richtwerten entspricht, sondern deutlich niedriger sein kann, ist eine Untersuchung der eigenen Gülle anzuraten, bevor die Düngeplanung durchgeführt wird. Die Proben können aus dem gut homogenisierten Güllelager während der Tankbefüllung entnommen werden. Da die mineralische Ergänzungsdüngung etwa drei Wochen nach der im Februar durchgeführten Gülledüngung erfolgt, kann diese noch mit den Ergebnissen aus der Analyse abgestimmt werden.
Wichtige Nährstoffe
Kalium
Kalium ist neben Stickstoff der wichtigste Baustein für das Gräserwachstum. Auf schwach sorptionsfähigen Standorten kann es leicht zu Mangelsituationen kommen, während die tonigen Mineralböden eine mehrjährige Vernachlässigung der Kaliumdüngung viel besser kompensieren. Für Marschstandorte werden deshalb deutlich reduzierte Empfehlungen zur Kaliumdüngung des Grünlands gegeben. Neben ertraglichen sowie tiergesundheitlichen Wirkungen hat Kalium bei beginnender Trockenheit positiven Einfluss auf die Stressstabilität der Gräser. Kalium ist für den Zellinnendruck und die Funktion der Stomata an der Blattunterseite von größter Wichtigkeit und deshalb entscheidend für die Ausdauer der Gräser bei vorübergehender Trockenheit. Eine Kaliumüberversorgung sollte aber vermieden werden, da es dadurch zum Luxuskonsum der Gräser und zur Verdrängung von Magnesium und Natrium in der Pflanze kommt.
Phosphor
Der Phosphorentzug der Grünlandpflanzen ist wesentlich geringer als der Kaliumbedarf. Je Schnittnutzung können etwa 20 Kilo P2O5 je Hektar eingeplant werden, insgesamt ergibt sich ein Bedarf von zehn bis 40 Kilogramm P2O5 bei Weidenutzung und bis zu 120 Kilo in vier bis fünf Schnitten. Phosphor kann auf organischen (Moor) Standorten verlagert werden , eine Vorratsdüngung ist auf Moor deshalb zu vermeiden. Bei niedriger Bodenversorgung (Gehaltsklassen A, B) kann der P2O5-Bedarf durch Einsatz phosphorreicher Wirtschaftsdünger aus Schweinehaltungen vergleichsweise günstig ausgeglichen werden. F
Kalkung
Die Kalkung von Dauergrünland wird in vielen Regionen eher vernachlässigt. Regelmäßig sollte der pH-Wert überprüft und gegebenenfalls durch Kalkung angehoben werden. Die Einwirkdauer des Kalks im
Grünland (oberflächige Ausbringung) sollte bei der Terminierung berücksichtigt werden. Schnell wirksame Kalke sind Kreidekalke, während herkömmmliche Konverterkalke eher träge reagieren. Branntkalk ist wegen seiner Aufwuchs schädigenden Wirkung auf dem Grünland ungeeignet und daher zu vermeiden. Höhere Kalkbedarfe sollten durch jährliche Kalkgaben über mehrere Jahre verteilt werden.
Stickstoff
Die Empfehlungen zur Stickstoffdüngung sollen sich an der Standortgüte und dem Pflanzenbestand orientieren. Wechselgrünland mit einer Nutzungsdauer von drei bis fünf Jahren kann in günstigen Lagen eine sehr hohe Stickstoffdüngung bis 320 kg N/ha in fünf Schnitten rechtfertigen.
Gerd Lange/Dr. Matthias Benke/LWK/pd
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