Viele Futterbau- und Milchviehbetriebe können beim Grünfutter noch erhebliche Reserven mobilisieren und damit Kosten sparen. Das war das Ergebnis einer Expertendiskussion bei der Grünlandtagung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in der vergangenen Saison.
Tipp 1: Das richtige Futter ernten
Hohe Milchleistungen fordern einen hochwertigen Pflanzenbestand
- mit dichter Narbe,
- ein rechtzeitiges Mähen und
- eine verlustarme, möglichst schmutzfreie Ernte.
Nach Sicht der Experten muss die Proteinlieferung aus dem Grünland wieder mehr beachtet werden. Heute lässt sich der Proteingehalt der Grassilagen aber nicht mehr ohne weiteres durch die Erhöhung der Stickstoffdüngung steigern. Schließlich soll der Stickstoffsaldo auf den Flächen vermindert werden.
Die Konsequenz für Landwirte: früher schneiden, den Anteil an Leguminosen erhöhen und eine rasche und verlustarme Gärung herbeiführen. Künftig wird die Futterqualität nach Expertenmeinung zusätzlich zum Rohproteingehalt zunehmend auch nach Reinproteingehalt beurteilt werden.
Übrigens: Die Befürchtung, junges Futter habe zu wenig Struktur, stimmt laut den Grünfutterexperten nicht.
Tipp 2: Phosphorbilanz beachten
Auch für Milchviehbetriebe wird die Phosphorbilanz immer wichtiger. Darin waren sich die Grünland-Experten einig. Viele Betriebe setzen heute schon das einheimische, phosphorreiche Rapsextraktionsschrot anstelle von Sojaextraktionsschrot ein. Hier müsse durch phosphorarmes Mineralfutter gegengesteuert werden.
Tipp 3: Richtig silieren
In der Silagebereitung gibt es nach wie vor betriebliche Schwachstellen. Gravierende Fehler sind
- unpassende, schwer zu bewirtschaftende Flachsilobauten
- zu hohe angelieferte Erntemengen für die notwendige Verteil- und Walzarbeit auf dem Silo
- zu spät erfolgende, nicht luftdichte Abdeckung der Silos
Gärverluste lassen sich mit qualitätsgeprüften Siliermitteln senken. Das wird nach Expertenmeinung häufig nicht ausgeschöpft.
Tipp 4: Heu ist wieder in
Heu kommt in der Milchviehfütterung wieder stärker ins Gespräch. Die Futterexperten attestieren dem Heu als Rationskomponente gegenüber Silage mehrere Vorteile:
- Bei guter Qualität erhöht es die Futteraufnahme aus dem Grobfutter;
- zudem weist es eine geringere Proteinabbaubarkeit auf und
- enthält keine Säure.
Dennoch sei es in den letzten Jahrzehnten wegen der hohen Erzeugungskosten aus vielen Milchviehrationen verschwunden.
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