Sommerzeit ist Mähzeit. Vor allem im ländlichen Bereich prägt das Bild der Rundballen, die in Folie gewickelt werden, das Landschaftsbild. Verbraucher fragen sich: Warum machen Landwirtinnen und Landwirte das? Und was passiert mit der immensen Menge an Plastikfolie, nachdem der Ballen wieder ausgewickelt wurde? Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) klärt auf. Wir haben die wichtigsten Fakten zusammengefasst.
Rundballen: Grassilage als Futter für Rinder
In den Folien-Ballen steckt Grassilage, die vor allem für Milchkühe und Bullen als Futter dient. Das frisch gemähte Gras wird dafür ein bis zwei Tage auf der Wiese angetrocknet und dann zu Rundballen gepresst. Anschließend wickelt die Presse den Ballen in Folie. Die Folie ist oft weiß, schwarz, grün oder rosa, sehr dehnbar und beständig gegen UV-Licht. Insgesamt werden etwa vier bis sechs Schichten Folie um das angetrocknete Gras gewickelt, damit es luftdicht verschlossen ist.
Gärvorgang: Grassilage entsteht genauso wie Sauerkraut
Der luftdichte Verschluss ist wichtig, damit die sogenannte Milchsäuregärung einsetzt. Das ist der gleiche Vorgang wie bei der Herstellung bei Sauerkraut. Dieser Gärprozess macht das wertvolle Futter über Monate hinweg haltbar.
Ein Silo kann auch großflächiger angelegt werden. In sogenannten Fahrsilos wird das angewelkte Gras auf einem befestigten Untergrund dicht zusammengefahren und dann ebenfalls luftdicht mit einer Folie verschlossen.
Grassilage in Rundballen sind praktisch für die Landwirte
Die Silage in den Rundballen hat aber einige Vorteile gegenüber dem Fahrsilo:
- Rundballen lassen sich gut transportieren.
- Mit Rundballen lässt sich das Futter leichter portionieren.
- Es gibt so gut wie keine Futterverluste durch Schimmel oder andere Mikroorganismen.
Aber auch einige Nachteile haben Rundballen:
- Rundballen sind teurer, als das Anlegen eines Fahrsilos.
- Im Vergleich zum Fahrsilo braucht man für Rundballen viel mehr Plastik für die gleiche Futtermenge.
- Stretchfolie besteht aus Polyethylen, welches in einem aufwendigen Prozess hergestellt werden muss.
Großer Nachteil bei Grassilage in Rundballen: Hoher Plastikverbrauch
Wie das BZL in ihrem „Wissenshäppchen“ schreiben, werden in Deutschland jährlich ca. 59.000 t Plastik für Folien, Vliese, Netze und Garne für die Futterkonservierung verbraucht. Um dem entgegen zu wirken, haben sich die Folienhersteller, die Industrievereinigung für Kunststoffverpackungen sowie verschiedene Agrarverbände zusammengeschlossen, um für mehr Recycling des Materials zu sorgen. Mit ERDE e. V. (Erntekunststoffe Recycling Deutschland) haben sie eine Initiative gegründet, die gebrauchte Stretch- und Silofolie von den landwirtschaftlichen Betrieben zurücknimmt und diese recycelt. Im vergangenen Jahr konnten sie so 65 % der verbrauchten Folie recyceln. Das reine recycelte Plastik wird wieder bis zu 96% zur Herstellung von sortenreiner Silo- und Stretchfolie verwendet. Auch das nicht reine Kunststoffgranulat wird weiter verwendet, etwa für Müllbeutel oder Tragetaschen.
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