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Leserfrage

Leserfrage: Wie pflege ich Grünland nach der Trockenheit?

Nachsaat von Grünland
am Dienstag, 05.02.2019 - 07:00

Die Trockenheit hat viele Grünlandflächen mitgenommen. Ein Leser hat uns gefragt: Wie kriege ich meine Flächen wieder auf Vordermann? Mit diesen Tipps können Sie Ihre Wiesen fit machen.

Die Auswirkungen der Trockenheit der vergangenen Monate sind mehr als deutlich zu spüren: Kaum eine Grünlandfläche war nicht von Trockenschäden und Hitzestress betroffen. So auch die Flächen eines Lesers, der uns fragte: Wie gehe ich jetzt am besten vor?

Felicitas Kaemena, Grünland-Beraterin bei der LWK Niedersachsen, beantwortet Leserfragen zur Grünlandpflege:

Wer seine Grünlandflächen im Herbst bislang nicht durch Pflege- und Sanierungsarbeiten verbessert hat, sollte das zeitige Frühjahr dafür einplanen und sich zu Beginn einen Überblick über den Zustand des Grünlands verschaffen. Sowohl das Schleppen als auch das Striegeln zu Vegetationsbeginn sind Pflegemaßnahmen, die nicht fehlen dürfen.

Striegel ruhig scharf einstellen

Der Striegel ist das wichtigste Gerät für die Grünlandpflege. Er kann ruhig scharf eingestellt sein, um die obere Bodenschicht bewusst anzuritzen und unerwünschte Untergräser zu entfernen. Sehr stark verfilzte Bestände sollten nach Möglichkeit im Sommer wiederholt gestriegelt werden. Die innerhalb der Grasnarbe mechanisch erzeugten Narbenlücken, durch entfernte Untergräser oder Moos, sind zeitnah durch eine Nachsaat zu schließen. Letzteres lässt sich in aller Regel in einem Arbeitsgang erledigen. Es empfiehlt sich zudem ein Walzgang, um für das Saatgut Bodenkontakt zu sichern.

Walzen ist nicht immer empfehlenswert

Das Walzen trägt zudem durch Verbesserung des Bodenschlusses zu einer erhöhten Wärmeleitfähigkeit sowie zu einer verbesserten Wasser- und Nährstoffführung durch Wiederanschluss hochgefrorener Bodenschichten an untere Horizonte bei. Der Effekt zeigt sich im Frühjahr besonders auf anmoorigen, moorigen und stark humosen Böden nach frostreichen Wintern. Bei Lehmböden sollte wegen der Verdichtungsgefahr gerade bei feuchten Bodenbedingungen, auf das Walzen verzichtet werden. Bei sehr trockenen oder auch nassen Böden ist ein Walzen ebenfalls nicht zu empfehlen.Wiesenwalzen sollten nach der Befüllung mit Wasser ein Gewicht von mindestens 1 t/m Arbeitsbreite haben. Erst das langsame Fahren bringt den Effekt des Walzens. Daher sind Fahrgeschwindigkeiten von 4 bis 6 km/h möglichst nicht zu überschreiten.

Abschleppen und Nachsaat verbinden

Das Abschleppen des Grünlands sollte rund sechs bis acht Wochen vor dem ersten Schnitt auf gut abgetrockneten Böden erfolgt sein, um unnötige Verschmutzungen des Futters und Störungen im Silierverlauf zu reduzieren. Mit der Schleppe werden Unebenheiten durch Schädlinge behoben und anhaftende Güllereste von den Blättern abgestreift. Das Abschleppen lässt sich mit entsprechender Technik gut mit der Nachsaat verbinden.
Wichtig für eine erfolgreiche Nachsaat in der Altnarbe ist eine anschließende gute Wasserversorgung in Verbindung mit ausreichend Licht und Luft. Für Grünlandflächen, die nur geringe Schäden mit Lückenanteilen bis zu 30 Prozent aufweisen, genügt eine Nachsaatmenge zwischen 10 und 15 kg/ha.

Der schnellste Weg zur Narbenverbesserung ist die Neuansaat. Diese ist im Vergleich zur Nachsaat aber auch risikoreicher und teurer. Neuansaaten sollten daher nur in entarteten, leistungsschwachen Beständen oder bei durch die Trockenheit geschädigten Grünlandnarben, die nicht mehr durch Nachsaaten verbessert werden können, durchgeführt werden. Das ist ab einer Verkrautung und einem Anteil minderwertiger Gräser von über 50 Prozent der Fall. Die Grünlandpflege ist bis zum Stadium des Schossens bis Mitte April abzuschließen.

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