Moorschutz in der Wesermarsch

© Philipp von Rössing Das Moorgrünland in der Wesermarsch wurde in den letzten 70 Jahren intensiv entwickelt. Auslöser waren Förderprogramme, die Siedlungsfläche schaffen sollten und die Betriebe mehr und mehr in die Moorflächen drängten. Heute erreicht die gesamte Region ihre Wertschöpfung vor allem über die Milchproduktion.

© Philipp von Rössing Jahrzehntelang dienten die Gräben in der Wesermarsch nur der Entwässerung der unter dem Meeresspiegel gelegenen Grünlandflächen. Landwirte, die sich für Moorschutz engagieren, fordern ein Wassermanagement. So soll ein mit gezieltes Bewässern in Trockenphasen möglich werden.

© Philipp von Rössing Jan-Dirk Hadeler (links) und Heiko Holthusen bewirtschaften Milchviehbetriebe in der Wesermarsch. Sie engagieren sich in dem Wiedervernässungsprojekt, sagen aber: Die Flächen müssen nutzbar bleiben oder es müssen Entschädigungen gezahlt werden.

© Philipp von Rössing In den Versuchen wurden die Entwässerungsgräben punktuell angestaut, um das Wasser gezielt in die trockenen Moorflächen zu leiten und den Wasserspiegel dort anzuheben. Das Anstauen funktioniert aber nur um circa eine Handbreite, da sonst vorgelagerte Flächen schnell unter Wasser stehen würden.

© Philipp von Rössing Jahrtausendealte Moorerde besteht aus unter Luftabschluss konserviertem Pflanzenmaterial, hält schwammgleich das Wasser und bindet CO2.

© Philipp von Rössing Mit diesen Pegelmessern konnten die Wissenschaftler den Wasserstand kontinuierlich beobachten. Er stieg im Versuch auf 20 cm unter der Grasnarbe. Auf Niedermoorflächen ließen sich die Treibhausgasemissionen im Schnitt um 22 Prozent senken.

© Philipp von Rössing Jan-Dirk Hadeler bewirtschaftet 125 ha intensives Grünland, die komplett im Hochmoor liegen. Die Versuche zur Unterflurbewässerung haben ihn positiv überrascht. Gerade in den extrem trockenen Jahren hielt sein Grünland deutlich länger durch als Nachbarflächen, die trockenfielen.

© Philipp von Rössing Wenn Erdgeschichte in der eigenen Hand liegt: Dieses Moormaterial, eine knappe Spatentiefe unter den Gummistiefeln, liegt dort seit Jahrtausenden koserviert. Fällt es trocken, setzt es enorme Mengen Treibhausgase frei.

© Philipp von Rössing Heiko Holthusens Flächen liegen im Niedermoor bis zu 2,50 m unter Null. Wassermanagement ist für ihn überlebenswichtig, darum enagagiert er sich in der Braker Sielacht, der hunderte Kilometer Gräben bewacht, steuert und pflegt. Der Verband muss sich künftig mehr darum kümmern, wie das knappe Wasser auch in Dürreperioden in der Fläche zu halten ist, davon ist Holthusen überzeugt.

© Philipp von Rössing Dr. Arno Krause leitet das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen und hat das Projekt SWAMPS zur Wiedervernässung von Grünland angestoßen. „Das funktioniert nur gemeinsam mit den Landwirten, denn die gesamte Region lebt von der Milchviehproduktion. Diese Wertschöpfung darf man nicht zerstören, ohne Alternativen zu entwickeln.“

© Philipp von Rössing Berater Franz Jansen-Minßen kennt viele Betriebe seit Jahrzehnten - von der Besiedelung der Moorflächen bis zur Wiedervernässung heute. Dabei muss man mit Maß vorgehen, warnt er. Paludikulturen, also Rohrkolben und Schilf als Brenn- und Dämmmaterial, stecken für ihn noch in den Kinderschuhen. Wichtiger sei es, gemeinsam mit den Milchviehbetrieben erreichbare Perspektiven zu entwickeln.

© Philipp von Rössing Ohne Schöpfwerke wie dieses würde die Wesermarsch wie ein Suppenteller vollaufen. Über ein ausgeklügeltes Kanalsystem pumpen sie überschüssiges Wasser in die höhergelegene Weser.