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Trockenheit auf Grünland

Nachsaat im Grünland: Diese Gräser-Arten vertragen Dürre

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am Freitag, 08.07.2022 - 05:30 (1 Kommentar)

Welche Gräser sind trockenheitstolerant? Welche Arten vertragen Dürre? Welche Vorteile bringen echte Grünlandmischbestände? Was Leguminosen, Wegwarte, Futterchicorée oder Wegwarte bringen.

Besonders nach langer und extremer Dürre, aber auch nach Überflutung, ist damit zu rechnen, Grünland durch Nach- oder Neuansaaten zu sanieren. Möglichkeiten zur Anpassung an den Klimawandel bestehen durch das Ergänzen von Saatmischungen durch dürreverträgliche Arten. Oder es werden speziellen Arten in die bestehende Narbe gesät..

Welche Gräser sind trockenheitstolerant und vertragen Dürre?

Bei der Sortenwahl ist es sehr wichtig, auf trockenheitstolerante Sorten zu achten. Dabei helfen die Sortenhinweise der jeweiligen Dienststellen in den Bundesländern.

  • Wiesenschwingel eignet sich für Standorte, auf denen langfristig mit weniger Regen zu rechnen ist. Er gedeiht am besten auf nährstoffreichen, frischen bis feuchten Lagen, ist aber auch in Mittelgebirgslagen und auf saisonal trockenen Orten zu finden.
  • Wiesenschweidel wird neben Knaulgras für zeitweise trockene Standorte empfohlen. Hierbei handelt es sich um eine Kreuzung aus einer Schwingel- und einer Weidelgrasart. Sorten mit dem Kreuzungspartner Rohrschwingel ähneln ihm in ihren futterbaulichen Eigenschaften.
  • Knaulgras ist früh zu schneiden, da es schnell hohe Rohfasergehalte bildet. Die Grasart wird bei Weidegang nicht gern gefressen. Sie wirkt bei Schnittnutzung bereits bei mittlerer Saatstärke stark verdrängend auf andere Arten.
  • Rohrschwingel wird auf der Weide gemieden und eignet sich eher als Feldfutter. Wegen seiner langsamen Jugendentwicklung ist er nur bedingt nachsaatwürdig.
  • Deutsches Weidelgras bleibt unverzichtbar im Wirtschafts-
    grünland. Wo es aufgrund von Höhenlage und Wasserversorgung eine gute Anbaueignung hat, ist es auch weiter für Neu- und Nachsaaten zu nutzen. Nach Dürrephasen zeigt sich zudem, dass es trotz flacher Wurzeln Resilienz und Widerstandskraft hat.
  • Frühe Sortenypen lohnen sich auf einigen Standorten. Dort kann es sinnvoll sein, sie verstärkt zu säen, da sie die Winterfeuchte oft effizienter nutzen als späte Sorten.

Weitere Arten: Welche Vorteile haben echte Grünland„misch“bestände?

Um zu erwartende Wetterextreme besser abzupuffern, wird die Nutzung von Pflanzenvielfalt immer wichtiger. Durch eine gezielte Auswahl von Arten mit erwünschten Merkmalen wird dabei die Ertragsstabilität erhöht.

Allgemein gilt, dass Mischbestände besser auf Phasen mit ungünstiger Witterung reagieren können als reine Grasbestände. In der Diskussion stehen dabei etwa Futterchicorée, Spitzwegerich oder kleinkörnige Leguminosen.

  • Futterchicorée ist eine züchterisch bearbeitete Variante der Wegwarte (Cichorium intybus), auch Zichorie  genannt. In Versuchen erwies sie sich in Mischung mit Kleegras als ertragsstark. 
  • Spitzwegerich (Plantago lanceolata L.) kann durch die tiefe Wurzel von 90 cm bis 1m auf trockenen Standorten zur Ertragsstabilität beitragen. Eine Nachsaat ist in Dauergrünlandbeständen aber nur dort nötig, wo keine höheren Bestandsanteile vorhanden sind.
  • Leguminosen-Einsaaten, etwa Luzerne und Rotklee, sind zur Anpassung an die Dürre sinnvoll bei höheren CO2-Gehalten, extremen Temperaturen und wenig Regen. Dann steigt ihre Wettbewerbsfähigkeit. Ausreichende Kalk-, Phosphor- und Kaliumversorgung sowie abgesenkte Stickstoffdüngung sind wichtig für den Erfolg der Nachsaat.
Mit Material von LLH
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