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Grünland

Die richtige Frühjahrspflege auf Grünland

am Freitag, 21.03.2014 - 11:05 (Jetzt kommentieren)

Der sehr milde und schneearme Winter lässt voraussichtlich verhaltene Auswinterungen sowie Schneeschimmelschäden im Grünland erwarten. Wie sieht die richtige Pflegeentscheidung aus?

In ihrem aktuellen Pflanzenbaurat schreibt das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), dass die Gefahr von Mäuse- und Wildschweinschäden bzw. Lücken durch andere Ursachen nach wie vor gegeben ist. Besonders kritisch seien die Futterausfälle im ersten Aufwuchs zu werten. Geschädigte Grünlandnarben führen meist zu verstärkter Verunkrautung oder Verungrasung (im Frühjahr durch die Bodenfeuchte bevorzugt durch Gemeine Rispe) und diese kann wesentlich zur Futterwertminderung bei Silagen beitragen.
 
Eine Besichtigung der Grünlandbestände sei daher unumgänglich, um die richtigen Entscheidungen für die notwendige Pflege zu treffen.
  • Vegetationsbeginn steht bevor (05. März)

Maßnahmen

  1. Schleppen dient der Beseitigung von Bodenunebenheiten, der Fladenverteilung sowie der Einebnung von Maulwurfs- oder Wühlmaushaufen. Striegeln bewirkt ein Lüften des Bodens und der Narbe, fördert die Bestockung und damit die Narbendichte. Letzter möglicher Termin der Durchführung sollte bei einer Wuchshöhe von 10 cm sein.
  2. Walzen auf aufgefrorenen und/oder von Mäusen zerwühlten Böden ist nicht nur auf Moorböden, quellfähigen Tonböden und stark humosen Sanden notwendig. Es muss gewährleistet werden, dass der Wurzelhorizont der Grasnarbe mit dem Unterboden verbunden ist.
  3. Grunddüngung ist nicht unbedingt Bestandteil der Frühjahrsdüngung. Es sollte aber daran gedacht werden, dass den Pflanzen ausreichend P und K zur Verfügung steht. Insbesondere mangelnde Kaliumdüngung (Silagegehalte <15 g/kg TS) führt zu einer schlechteren Stickstoffverwertung und zu schlechteren Beständen (z. B. Zunahme von Gemeiner Rispe) mit Ertragsverlust und niedrigerem Futterwert.

Nachsaat

Wenn nötig, könne Nachsaat nach Angaben des LfULG Sachen so früh wie möglich durchgeführt werden, sobald eine ausreichende Befahrbarkeit gegeben ist. Die Winterfeuchte sollte genutzt werden. Der Altbestand sollte mind. 15 Prozent (%) Lücken und noch mehr als 40 bis 50 % futterwirtschaftlich wertvolle Gräser, aber weniger als 30 % Quecke, Gemeine Rispe und andere Ungräser sowie weniger als 30 % Unkräuter enthalten. Bei hohem Lückenanteil ist eine Übersaat oder Einsaat (10 - 20 kg/ha) zu empfehlen, bei weniger lückigen Beständen eine Einsaat (10 - 15 kg/ha) oder eine mehrmalige Übersaat (5 kg/ha). Es sollten vorrangig konkurrenzstarke Gräser, wie das Deutsche Weidelgras, Verwendung finden. Wiesenschweidel oder Wiesenschwingel eignen sich ebenfalls auf Mähweiden, sind aber nicht sehr ausdauernd.
 
Eine Nachsaat ist deshalb alle 2 Jahre zu wiederholen. Das ausdauernde Wiesenlieschgras kann auf auswinterungs- oder trockenheitsgefährdeten Standorten eingemischt werden. Deutsches Weidelgras und Wiesenschweidel sind stark auswinterungsgefährdet und daher in Höhenlagen mit Vorsicht zu genießen.
  • Union gegen pauschales Umbruchverbot (03. März) 
  • Grünlandschutz: Zu viel oder zu wenig? (27. Feb)
Bei starkem Mäusebefall hilft neben dem Walzen im Frühjahr und der Nachsaat der Lücken nur noch das Auslegen von Giftweizen oder Giftlinsen mittels Einzellochbehandlung per Legeflinte. Gemeine Rispe sollte erst nach dem 1. Schnitt mit einem scharf eingestellten Striegel aus dem Bestand herausgekämmt und idealerweise abgefahren werden. Die entstandenen Lücken bieten dann ausreichend Platz für eine Nachsaat.

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