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Mäusebekämpfung

Schäden im Grünland: So locken Sie Feldmäuse zum Köder

Feldmausbefall auf Grünland
am Freitag, 10.03.2023 - 08:20

Sobald es im Grünland sprießt, finden Mäuse gutes Futter – und verschmähen die Köder. Mit diesem Trick können Sie die Schadnager trotzdem noch bekämpfen.

Feldmäuse konnten sich in den letzten Monaten gut weiterentwickeln und den Aktionsradius um ihren Bau deutlich erweitern. 

Wo der Schnee die Flächen – und die Schädlinge – schützte, werden jetzt die Schäden auf Acker und Grünlandflächen sichtbar. Stark befallene Flächen sind dicht von oberirdischen Laufwechseln in der Grasnarbe durchzogen und von flächigen Wühlungen durchsetzt. 

Ausgangspunkt des Befalls sind oft sogenannte Primärbiotope, also Brachen, Gräben, Feld- und Wegränder. Ist hier eine erhöhte Aktivität zu beobachten, darf man befürchten, dass Feldmäuse auf die Kulturflächen einwandern und sich massenhaft vermehren.

Milchpulver steigert Köderattraktivität für Feldmäuse

Eine Bekämpfung sollte noch vor Vegetationsbeginn erfolgen. Sobald die Pflanzen neue Blätter ausbilden, sind diese wesentlich attraktiver für die Maus als die Köder aus Giftlinsen oder -weizen. Die Köderannahme und damit der Bekämpfungserfolg sinken mit Beginn der Vegetation rapide.

Um die Attraktivität der Köder zu erhöhen, wissen Berater des DLR einen Trick: die Zugabe von Magermilchpulver. Dazu rührt man 1 Teelöffel Magermilchpulver auf 100 g Giftlinsen oder Giftweizen und bringt diese wie gewohnt verdeckt mithilfe einer Legeflinte in die Feldmauslöcher. Diese dürfen nach der Applikation nicht verschlossen werden. 

Da diese Mischung nach einigen Wochen zum Verklumpen neigt, sollten nur so viele Köder mit Magermilchpulver gemischt werden, wie man aktuell benötigt. Versuche mit kakaohaltigem Getränkepulver oder Milchaustauscher haben ebenfalls zu einer deutlichen Attraktivitätssteigerung geführt. 

Feldmäuse wann bekämpfen: Diese Bekämpfungsschwellen gelten

Ab wann sollten Feldmäuse bekämpft werden? Zur Ermittlung des Befalls sollten Sie

  1. auf einer Fläche von 250 m² (ca. 16 x 16 m) zunächst alle Feldmauslöcher zutreten.
  2. Nach 24 Stunden zählen Sie die wieder geöffneten Löcher!
  3. Bei 5 bis 8 wieder geöffneten Löchern ist die Bekämpfungsschwelle erreicht.
  4. Im Grünland liegt die Schwelle bei ca. 25 wieder geöffneten Löchern. 

Bewährte Tipps: So bekämpfen Sie Feldmäuse ohne Chemie

Vor einer chemischen Bekämpfung wie der Auslegung von Ködern sollten alle Möglichkeiten einer mechanischen (Pflug oder Grubber) und biologischen Bekämpfung (Förderung der Aktivität natürlicher Feldmausfeinde) genutzt werden: 

  • Schäden im Grünland lassen sich durch Ausmähen horstbildener Unkräuter und verstärkte Düngung sowie durch frühe und häufige Nutzung eindämmen. 
  • Sitzstangen für Greifvögel fördern die natürlichen Feinde der Feldmaus: 0,5 bis 2 je Hektar sind ideal. Sie sollten mindestens 2 m hoch sein und über einen 30 bis 50 cm langen Aufsitzholm vom 3 bis 5 cm Durchmesser verfügen. 
  • Gerade bei einer drohenden Wiederbesiedelung sind Ansitzhilfen besonders wirkungsvoll.

Feldmäuse mit Zinkphosphid bekämpfen: Das ist zu beachten!

Für die chemische Bekämpfung stehen nur noch Präparate auf der Wirkstoffbasis Zinkphosphid zur Erlaubnis. Der Wirkstoff entwickelt im Magen der Maus nach ein bis drei Stunden ein Stoffwechsel- und Nervengift.  

Die Präparate müssen entsprechend der Anwendungsvorschrift NT661 tief und unzugänglich für Vögel und andere Tiere in die Feldmausgänge eingebracht werden. Das muss mit geeigneten Geräten passieren, beispielsweise

  • mit Legeflinten (5 Körner/Loch) oder
  • mit der Köderlegemaschine Wumaki, die seit neuestem in der "Liste der Köderlegemaschinen" des Julius Kühn-Instituts aufgeführt ist.

Achtung Bußgeld: Mindestabstand zu Oberflächengewässern einhalten

Die Ausbringung sollte bei trockenem Wetter erfolgen, da Zinkphosphid bei Nässe ausgast. Wichtig ist zudem, dass die Anwendungsbestimmung NW642-1 gilt: Die Anwendung des Mittels in oder unmittelbar an oberirdischen Gewässern oder Küstengewässern ist nicht zulässig. Unabhängig davon ist der gemäß Länderrecht verbindlich vorgegebene Mindestabstand zu Oberflächengewässern einzuhalten. Zuwiderhandlungen können mit einem Bußgeld bis zu einer Höhe von 50.000 Euro geahndet werden.

Die Ausbringung von Zinkphosphid gilt als Pflanzenschutzmaßnahme und ist damit nur bei nachgewiesener Sachkunde erlaubt. Schäden an Wildtieren und Vögeln sind unbedingt zu vermeiden und können nach Pflanzenschutzrecht und nach Bundesnaturschutzgesetz bestraft werden. Verzichten Sie in der Nähe von Rastplätzen von Zugvögeln generell auf eine chemische Mäusebekämpfung. 

Mit Material von DLR Eifel, Pflanzenschutzdienst RP Gießen, BVL

Feldmäuse: Schadbilder und Bekämpfung