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Grünland

Siloernte in Niedersachsen: 'Hohe Energiegehalte'

am Dienstag, 29.04.2014 - 16:51 (Jetzt kommentieren)

Hannover - Die Siloernte beginnt. Die LWK Niedersachsen gibt Tipps zu Schnitthöhe und Schnittgut, Siliermitteln und berichtet vom aktuellen Stand in Niedersachsen.

Bei den ersten Landwirten in Niedersachsen ist die Ernte bereits in Gang, wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) von der aktuellen Grünlandprüfung meldet. Erfolge die Ernte in einem Rohfaserbereich zwischen 21 und 23 Prozent (%) erwarte die LWK im Allgemeinen hohe Nährstoffkonzentrationen sowie eine gute Verdaulichkeit und sehr hohe Energiegehalte.
 
Gute Grassilagequalitäten werden ferner durch die Grasartenzusammensetzung, den Schnittzeitpunkt aber auch durch die Einhaltung wesentlicher Silierregeln gelegt. Wichtige Tipps gibt die LWK.

Rohfaser zwischen 17 und 20 Prozent

Die Bestände, die die LWK bei ihrer Grünlandprüfung untersucht hat, befinden sich nach Kammerberichten vom 28. April noch im Stadium des Schossens beziehungsweise des Ähren-/Rispenschiebens. Die Rohfasergehalte liegen bei 17,1 Prozent (%) im östlichen Niedersachsen und 20,2 % im westlichen Niedersachsen.
 
Weiterhin wurde für die Gräser ein hohes Rohproteinniveau von 21,6 % für den Raum Hannover-Braunschweig bis 25,5 % für das östliche Niedersachsen ermittelt. Die frühzeitig erhöhten Rohfaser- und Rohproteingehalte scheinen in diesem Frühjahr zu den pflanzenspezifischen Besonderheiten zu gehören, berichtet die LWK.
 
Den Prognosedaten des Deutschen Wetterdienstes zufolge werde im Weser-Leine-Bergland für die nächste Woche ein Ertrag von 48 Dezitonnen (dt) Trockenmasse je Hektar (TM/ha) angenommen, gefolgt vom westlichen Niedersachsen mit 45 dt TM/ha. Der geringste Ertrag mit 37 dt TM/ha wird für die Küstenregion prognostiziert.

Tipps zum Schnitt, Feldliegezeit, Siliergut, Verdichtung

Grasernte
Die Schnitthöhe auf dichten und ebenen Grünlandnarben sollte nicht tiefer als fünf Zentimeter sein. Eine Stoppelhöhe von sieben Zentimeter wird für Ackergrasbestände und für Dauergrünlandflächen empfohlen, die entweder schnittbetont genutzt werden, uneben sind, oder Maulwurfshaufen oder ähnliches aufweisen.
Feldliegezeiten von weniger als 24 Stunden seien anzustreben. Je länger das Mähgut auf der Fläche verbleibt, desto größer sind die Feldverluste. Atmungsprozesse und der enzymatische Nährstoffabbau werden erst im geschlossenen Silo unterbunden, erklärt dei LWK. Für Welksilage wird ein Trockenmassebereich zwischen 30 bis 40 % empfohlen. Auch die Silierung ist im feuchten Material erschwert. Das Anwelken verzögert beziehungsweise inaktiviert den Stoffwechsel vieler unerwünschter Gärkeime.
 
Dennoch sollte das TM-Niveau möglichst nicht über 45 % hinausgehen. Im oberen TM-Bereich lässt sich das Futter zunehmend schwerer verdichten und Nacherwärmungsprozesse können die Folge sein.
 
Kurzes geschnittenes oder gehäckseltes Erntegut optimiert die Transportleistung und verbessere die Lagerungsdichte des Futterstockes. Des Weiteren fördere eine gute Zerkleinerung des Futters auch die Silierung durch einen besseren Aufschluss der Pflanzenzellen. Dadurch werden wesentliche Nährstoffe für die Mikroorganismen zugänglich, was zu einer intensiveren Gärung beiträgt.
 
Die Qualität der Verdichtung hängt vom Auflagedruck und der Zeitdauer der Druckeinwirkung ab. Das Walzfahrzeug (Radlader, Schlepper) sollte demzufolge ein hohes Eigengewicht aufweisen, welches durch Betonklötze, Anbaugeräte oder Wasser in den Reifen erhöht werden kann. Zu wesentlichen Grundregeln einer guten Verdichtungsarbeit gehören des Weiteren das langsames Fahren (nicht mehr als drei bis vier Kilometer pro Stunde), das mindestens drei-, besser noch viermalige Überfahren der einzelnen Futterschichten sowie das Festfahren von maximal 40 Zentimeter starken Schichtdicken.
 
{BILD:186208:jpg}Mit zunehmender Schlagkraft der Erntekette kann das Festfahren zum Engpass werden. Häufig wird deshalb empfohlen, das Silo ausreichend breit anzulegen. Grundsätzlich sollten je Walzfahrzeug nicht mehr als 15 bis 20 Tonnen (t) Trockenmasse Gras je Stunde (entspricht in etwa 380 bis etwa 670 dt Frischmasse/Stunde bei Trockenmassegehalten zwischen 30 bis 40 %) verdichtet werden.
 
Nach intensivem Nachwalzen ist das Silo unverzüglich luftdicht zu verschließen. Mit dem Entstehen einer Gärgashaube nach dem sorgfältigen Verschluss des Silos verdeutlicht sich der Silierbeginn. Die Gärgase selbst hemmen eine Vielzahl unerwünschter Keime. Es wäre demzufolge falsch, diese Gärgashaube durch ein erneutes Hochheben der Folie zu stören. Erst nach vier bis sechs Wochen sollte das Silo zur Verfütterung geöffnet werden.

Milchsäurebakterien einsetzen oder "der Einsatz von Siliermitteln"

Bei der Silierung ist dem noch hohen Rohproteingehalt in diesem Jahr besondere Beachtung zu schenken, vor allem bei frühem Mahdzeitpunkt. Bei gutem Anwelkgrad kann ein Zusatz mit homofermentativen Milchsäurebakterien sowie die gezielte Förderung der Milchsäurebildung wegen des verhältnismäßig geringen Zuckeranteils sinnvoll sein. Homofermentative Kulturen nehmen Einfluss auf die Gärqualität und heterofermentative Kulturen verbessern die aerobe Haltbarkeit der Silage im Verfütterungszeitraum, erklärt die Kammer. Auch bei den chemischen Siliermittel gibt es entweder Produkte, die gezielt den Gärverlauf oder die Nacherwärmung verbessern.
 
Ist der Einsatz sinnvoll? Die LWK sagt dazu: "Ja." Das habe sie in Versuchen festgestellt. Als weiteres Argument verweist sie auf Ergebnisse im Rahmen des Silagewettbewerbes. Zu den Preisträgern gehören Landwirte, die Siliermittel als einen zusätzlichen und festen Bestandteil in ihrem Siliermanagement nutzen. Ihr Erfolgsrezept basiere zudem auf einem hochwertigen Gräserbestand, kurze Feldliegezeiten und einem Gut mit Häcksel- oder Schnittlängen unter vier Zentimetern.
 
Welche Siliermittel für den Notfall? Bevor das Erntegut bei schlechtem Wetter mehr als zwei Tage auf dem Feld verbleibt und der Anwelkgrad von mindestens 28 % nicht erreicht wird, sei der Einsatz von chemischen Siliermittel in der Wirkungsrichtung 1a zu empfehlen. Die Aufwandmengen betragen drei bis sechs Liter pro Tonne Festmasse.
 
Im Allgemeinen verbessert sich die Wirtschaftlichkeit des Siliermitteleinsatzes bei zunehmend ungünstigen Silierbedingungen.  
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