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Grünland-Tagebuch Teil 13

Tagebuch Heckenberger: Mit "Stinkbomben" gegen Wildschweine

Mathias Heckenberger
am Dienstag, 20.11.2018 - 07:41 (Jetzt kommentieren)

Junglandwirt Matthias Heckenberger berichtet alle 14 Tage über seine Grünlandmaßnahmen und den Einfluss auf die Milchleistung seiner Kühe. Dieses Mal legt er „Schwefel-Stinkbomben“ gegen die Wildschweine, kritisiert die Praxistauglichkeit der Düngeverordnung und muss ein Taxi wieder zum Laufen bringen.

Wildschweine hatten kürzlich im Grünland und in der Zwischenfrucht ihr Unwesen getrieben. Benachbarte Flächen hingegen blieben verschont. Ich vermutete, dass letzteres daran lag, dass ich diese Flächen erst vor kurzem gedüngt hatte und die Schweine den enthaltenen Schwefel nicht riechen mochten.

Außenwirtschaft: Mit Schwefel-Linsen Wildschweine vergrämen

Deshalb habe ich nun auf den Flächen, wo die Wildschweine gewütet hatten, Schwefel-Linsen gestreut. Es handelt sich um feinst vermahlenen Elementarschwefel, den ich mit 30 kg/ha ausgebracht habe. Mit Hilfe von sogenannten Thiobakterien im Boden wird er zu pflanzenverfügbarem Sulfatschwefel umgewandelt. Bei diesem Prozess (Oxidation) entsteht als Zwischenstufe das Gas Schwefeldioxid (SO2), das die Schweine so wenig riechen mögen. Angeblich soll die „Stinkbombe“ 3-4 Monate wirken.

Für den Oxidationsprozess braucht es Kalk. Deshalb sollte man beim Einsatz von Schwefel-Linsen immer den pH-Wert des Bodens im Blick haben.

Außenwirtschaft: Kalk für die kleinsten Mitarbeiter

Unser Grünland wird jedes Jahr mit 2 bis 4 t kohlensaurem Kalk versorgt. In diesem Frühjahr waren es 2 t /ha und jetzt im Herbst haben wir nochmals die gleiche Menge ausgebracht.

So fördern wir unsere wichtigsten Mitarbeiter, die Mikroorganismen im Boden des Grünlands. Bakterien,Pilze, Regenwürmer, Ringelwürmer – sie alle brauchen einen pH-Wert von mehr als 6,2. Bei diesem Wert verbessert sich außerdem die Nährstoffverfügbarkeit von Phosphor, Kalium, Magnesium und Molybdän.Molybdän wiederum ist der wichtigste Nährstoff für unsere Leguminosen wie Rot- und Weißklee oder Luzerne.

Des Weiteren erhöht Kalk die Druckstabilität des Bodens wenn wir mit schwerer Gülletechnik oder den Erntemaschinen kommen.

Außenwirtschaft: Gülle im Herbst so spät wie möglich aufs Grünland

In unserem Landkreis wurde für die Gülleausbringung die Sondergenehmigung der Sperrfristverschiebung auf den 15. November verschoben. Wir haben uns dazu entschlossen,erst kurz davor, am 11. Und 12. November, Gülle zu fahren. Maximal 12-14 m³ haben wir pro Hektar ausgebracht. Höhere Mengen wären sinnlos gewesen.

Der Grund: Gras sollte kurz vor dem Winter Reservestoffe im Stängel und den Blättern einlagern um so Auswinterungsschäden vorzubeugen. Nimmt die Pflanze zu diesem Zeitpunkt noch Dünger auf, können die Reservestoffe nicht mehr gebildet werden und es besteht die Gefahr des Auswinterns. Der Zeitpunkt für die Gülleausbringung auf Gras im Herbst sollte meiner Ansicht nach so spät wie möglich gewählt werden damit das Gras den Stickstoff möglichst nicht mehr verwerten kann.Am besten ist es, wenn nach der Düngung Minustemperaturen herrschen. Aber auch hier spielt die Witterung in diesem Jahr nicht mit. Anfang November war es noch einige Tage warm.

Unsere Gesetzgebung (DüV) passt leider nicht zur Praxis beziehungsweise zur Pflanzenversorgung auf dem Feld.

Innenwirtschaft: Das Milchtaxi läuft wieder

Am Milchtaxi ist der Schlauch zur Abgabe der Milch kaputtgegangen und wurde ersetzt. Sonst kann die Milch nicht sauber und genaudosiert werden.

In diesem Monat steht auch die Klauenpflege wieder auf dem Programm. Jedes Tier ist 3 bis 4 Mal im Jahr dran. Außerdem haben wir einige Kälber enthornt. Dies passiert im Alter von 2 bis 3 Wochen mit dem Buddex-Gerät.

Werkstatt: Maschinen gehen in den Winterschlaf

Die Maschinen wurden gewaschen, eingewintert und in die Halle geräumt. Kaputte Teile wurden ersetzt oder abmontiert und bestellt. Bei den Mähwerken wurden die Klingen komplett ersetzt und teilweise mussten die Gleitkufen am Mähbalken abmontiert und neu bestellt werden.

Büro: Der Dünger ist da

Der bestellte mineralische Dünger für den Mais, das Getreide und fürs Grünland ist da.

Mit Material von Matthias Heckenberger

Jetzt noch Schwefel, Kalk und Gülle fürs Grünland

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