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Grünlandpflege

Trockenschäden: Ampfer und Disteln im Grünland bekämpfen

Ampfer im Grünland
am Donnerstag, 20.08.2020 - 06:02 (Jetzt kommentieren)

Wo die Trockenheit Lücken ins Grünland gerissen hat, konnten sich Ampfer und Disteln ausbreiten. Handeln Sie jetzt im Spätsommer.

Vielerorts ist es seit Mitte März viel zu trocken. Darunter hat auch das Grünland gelitten und Unkräuter wie Ampfer oder Disteln wurden gefördert. Der Grasbestand konnte sich häufig nicht schnell genug wieder schließen – ideale Auflaufbedingungen für Ampfer als Lichtkeimer.

Die Berater des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum in der Eifel geben Tipps, wie Sie das Grünland im Spätsommer wieder auf Vordermann bringen.

Qualitätsverluste ab 1 Pflanze/qm

Bereits eine Ampferpflanze je Quadratmeter mindert die Futterqualität erheblich. Um die Schmackhaftigkeit, die Energieleistung und den Ertrag nicht zu schmälern, empfiehlt sich bei starkem Besatz eine Behandlung.

„Der Ampfer sollte dazu rund 20 cm groß sein und etwa 10 bis 20 Prozent der Blütenstände zeigen“, sagen die DLR-Berater. „Wüchsiges Wetter beschleunigt den Wirkungseintritt und verlängert die Wirkungsdauer.“

Spätsommer: Ampfer verlagert Nähr- und Wirkstoffe in die Wurzel

Als bester Behandlungstermin hat sich der Spätsommer erwiesen. Die bereits durch mehrere Nutzungen geschwächte Ampferpflanze verlagert die Nährstoffe und damit auch die Wirkstoffe stärker in den Wurzelbereich. Wartezeiten sind zudem leichter einzuhalten.

Behandlungen nach Mitte Oktober haben trotz günstiger Witterung einen starken Wirkungsabfall zur Folge. Grund dafür ist die kürzere Tagesläge: Der Ampfer ist dann nicht mehr in der Lage, genügend Wirkstoffe in der Wurzel einzulagern.

Eine Bekämpfung ist auch im Frühjahr (April/Mai) möglich, da in der Regel günstige Wachstumsbedingungen vorherrschen. Welches Herbizid eignet sich für eine Behandlung?

Empfohlene Mittel gegen Ampfer

  • Ranger (2,0 l/ha, Wartezeit 7 Tage),
  • Simplex (2,0 l/ha, Wartezeit 7 Tage) oder
  • Harmony SX (45 g/ha, Wartezeit 14 Tage).

Bei Simplex gilt die Wartezeit nur für dauerhafte Weidenutzung. Nach der Anwendung von Simplex darf im selben Jahr keine Schnittnutzung mehr erfolgen. Wichtig zu wissen: Der in Simplex enthaltene Wirkstoff Aminopyralid wird fast vollständig wieder über Harn und Kot ausgeschieden. Das kann zu einer unbeabsichtigten Kulturschädigung bei der Gülle- oder Gärrestausbringung führen. Hier ist die Gebrauchsanweisung unbedingt zu beachten.

Eine gewisse Kleeschonung ist nur von Harmony zu erwarten.

Disteln bei 15 cm Wuchshöhe bekämpfen

„Haben sich Distelnester auf dem Grünland etabliert, sollten Sie über eine gezielte Bekämpfung nachdenken“, raten die Pflanzenbauexperten vom DLR. Am ist das zum 2. oder 3. Aufwuchs.

Die Distel muss sich in vollem Wachstum befinden und eine Wuchshöhe von 15 bis 20 cm aufweisen.

Günstig ist es, wenn bei den ersten Pflanzen die Blütenköpfe erscheinen. Zu diesem Zeitpunkt haben auch die kleinsten Disteln ausreichend Blattmasse für eine effektive Bekämpfung.

Förderlich für eine anhaltende Wirkung sind gemäßigte Temperaturen mit höherer Luftfeuchte. Trocken-heißes Wetter behindert dagegen die Wirkstoffaufnahme.

Herbizidempfehlung gegen Distel und bei Distel mit Ampfer

Empfohlen werden gegen Disteln MCPA-Mittel wie etwa U46 M mit 2,0 l/ha. Der Einsatz muss gemäß Zulassung bis Ende August erfolgt sein. Klee wird geschont und die Wartezeit beträgt mittlerweile nur noch 14 Tage.

Ist neben Disteln gleichzeitig Ampfer in bekämpfungswürdigem Umfang vorhanden, ist Simplex mit 2,0 l/ha das Mittel der Wahl, mit den oben genannten Einschränkungen.

Die Wartezeit beträgt nur 7 Tage, das gilt aber nur für dauerhafte Weidenutzung. Nach der Anwendung darf im selben Jahr keine Schnittnutzung mehr erfolgen. Simplex vernichtet Klee.

Mit Material von DLR Eifel

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