Aufgrund der geringen Flächenleistung wird die Silagebereitung von Gras in Rundballen häufig dann praktiziert, wenn es gilt, kleine Erntemengen zu bergen. Das Silierverfahren findet demzufolge oft für Sommeraufwüchse seine Anwendung. Darüber hinaus ermöglicht die Rundballenbereitung auch eine separate Mahd von unterschiedlich schnittreifen Grasbeständen. Insbesondere für kleinere Betriebe kann es von Vorteil sein, den Tieren das Futter allmählich in kleinen, separat abgepackten Portionen anzubieten.
Konservierungsprinzip bei Rundballensilage
Aufgrund der hohen TM-Gehalte des Futters ist auch die Konservierung anders als im Fahrsilo. In einem gut mit Folie eingehülltem Rundballen wird das Gärheu in aller Regel durch drei Konservierungsverfahren haltbar gemacht:
- durch das hohe Anwelken (Trocknung),
- durch Säurebildung (pH-Wertabnahme) und
- durch eine gewisse Kohlendioxidatmosphäre.
Das Kohlendioxid wirkt insbesondere auf Schimmelpilze keimhemmend. Die Gehalte an Gärsäuren sind infolge des hohen Welkgrades sehr gering. Folglich kommt der Säuerung nur ein kleiner Anteil zur Hemmung von Gärungsschädlingen zu. Durch das Anwelken erhöht sich der osmotische Druck. Damit werden mikrobiologische Aktivitäten stark reduziert. Vor dem Hintergrund ist auf ein gleichmäßiges Anwelken großer Wert zu legen und ein TM-Niveau in dem Bereich zwischen etwa 40 bis maximal 50 Prozent anzustreben.
Ballen oder Fahrsilo?
Aus der Praxis hört man oft die Frage, ob die Silagequalität im Fahrsilo besser zu bewerten ist als in Rundballen. Was den Futterwert anbelangt, muss es nicht zwangsweise zu Unterschieden in der Grassilagequalität zwischen den beiden Verfahren kommen. Für beide Fälle ist vorrangig der Schnittzeitpunkt maßgebend. Allerdings sollten die Trockenmassegehalte für die Silagebereitung in Rundballen höher sein und in dem Bereich zwischen 40 und maximal 50 Prozent liegen. Vor dem Hintergrund werden gute Anwelkbedingungen benötigt.
Hohe Lagerungsdichte der Rundballen wichtig
Zunächst sind für die Rundballen hohe Lagerungsdichten anzustreben. Je geringer das Porenvolumen ist, desto rascher kann der Porenraum mit Gärgasen umströmt und mikrobielle Aktivität reduziert werden, erklärt die LWK Niedersachsen. Die mechanische Verdichtung durch die Presse wird mit den folgenden drei Maßnahmen unterstützt:
- Durch das Anwelken auf Trockenmassegehalte bis 50 Prozent. Ein starkes Überschreiten des Anwelkgrades ist zu vermeiden, denn damit nimmt die Trockenmassedichte im Ballen wieder ab.
- Durch einen gleichmäßigen Massestrom von der Pick bis zur Presskammer. Vor dem Hintergrund sei ein gleichmäßig geformtes Schwad gleichfalls von Bedeutung. Die Arbeitsbreite des Schwaders sowie Größe und Form der Schwade sind an die Aufnahmetechnik anzupassen. Gegebenenfalls sollte dem Lohnunternehmer die Aufgabe des Schwadens anvertraut werden. Damit wäre neben einer optimalen Abstimmung der Technik auch eine zügigere Beerntung möglich.
- Durch das Nutzen der gesamten Schneidwerkkapazität der Presse. Mit dem Zerkleinern des Futters lässt sich der Verdichtungsgrad um sechs bis zwölf erhöhen. Auch das spätere Auflösen des Ballens wird durch das Nutzen des Schneidwerkes erleichtert und mindert den Kraft- und Zeitaufwand.
Neben den oben genannten Punkten beeinflusst das Bindungsverfahren ebenfalls die Pressleistung. Hierbei habe sich vor allem die Netzbindung aufgrund ihrer besseren Leistung gegenüber der Kunststoffgarnbindung bewährt. Ein neuer Trend ist die Bindung mit Folie anstatt der Netzwicklung.
Mit hochwertigen Folien luftdicht einhüllen
Die Entwicklung ist auch für die Stretchfolien in den letzten Jahren vorangeschritten. Es werde gerade mit den Eigenschaften
- Gasundurchlässigkeit und
- Ersparnis an Folie wegen reduzierter Folienwickelung geworben.
Doch ist Qualitätsware von den Billigprodukten nicht immer leicht zu unterscheiden. Achten Sie deshalb weiterhin vor dem Kauf der Stretchfolie insbesondere auf DLG-geprüfte Ware oder zumindest auf Angaben zu einer garantierten einjährigen UV-Stabilität, zur Gasdurchlässigkeit und zu Klebeeffekten.
Im Allgemeinen wird für das Einhüllen der Rundballen mit Stretchfolie eine 6-fache Folienlage empfohlen. Die Anzahl der Folienlagen hat Einfluss auf die Gasdurchlässigkeit und damit auf den Besatz an Störkeimen. Für sehr sperriges, überständiges Futter könn eine achtfache Umwickelung erforderlich werden. Ob die Folienlagen bei vorausgegangener Folienbindung reduziert werden kann, ist noch in Test eingehender, auch in Abhängigkeit des Erntegutes, zu prüfen.
Siloballen sorgfältig lagern
Die Ballen sind möglichst innerhalb von zwei Stunden nach dem Wickeln in die Folienhülle zu bringen. Es empfehle sich, die Ballen wie Fässer an einem schattigen Ort aufzustellen. Bereits die kleinsten Löcher und Risse in der Folie stellen Eintrittspforten für Luft dar, das Futter kann sich erwärmen und schimmeln. Schäden durch Nagetiere oder Vögel kann entgegengewirkt werden, indem die Rundballen auf festen Untergrund gestellt und zusätzlich mit einem Schutznetz abdeckt werden.
Tipp: Die Ballen sollten deshalb am Lagerort auf Beschädigungen kontrolliert werden, Löcher gegebenenfalls mit Siloklebeband verschlossen werden.
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