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Insektensterben

Insektensterben durch Lichtverschmutzung

Stallbeleuchtung
am Mittwoch, 27.06.2018 - 07:00 (Jetzt kommentieren)

Künstliche Beleuchtung in der Nacht könnte ein Grund für den Insektenrückgang sein. Das vermuten Forscher des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei.

Klimawandel, Pflanzenschutzmittel und Landnutzungsänderungen allein können den Rückgang von Insektengemeinschaften in Deutschland nicht vollends erklären, meint das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB). Wissenschaftler des Instituts haben nun festgestellt, dass die Regionen, die einen starken Rückgang an Fluginsekten verzeichnen, auch unter einer hohen Lichtverschmutzung leiden. Viele Studien würden bereits darauf hinweisen, dass künstliches Licht in der Nacht negative Auswirkungen auf Insekten hat. Diesem Umstand müsse bei der Ursachenforschung für das Insektensterben künftig mehr Beachtung geschenkt werden.

Leichte Beute aufgrund von Erschöpfung

Künstliches Licht in der Nacht ist weit verbreitet und nimmt nach Angaben des IGB weltweit jährlich um etwa 2-6% zu. Da es an Orten, zu Zeiten und in Intensitäten eingeführt wurde, in denen es natürlicherweise nicht vorkommt, ist künstliches Licht zu einer potenziellen Bedrohung für Biodiversität geworden.

Fluginsekten werden beispielsweise von künstlichen Lichtquellen angezogen – und gleichzeitig aus anderen Ökosystemen abgezogen – und sterben durch Erschöpfung oder als leichte Beute. Zusätzlich werden sie durch Lichtbarrieren in ihrer Ausbreitung gebremst. Der dadurch fehlende genetische Austausch innerhalb zergliederter Insektenpopulationen könnte deren Widerstandsfähigkeit reduzieren. Dies belaste nicht zuletzt wegen fehlender Bestäuber die landwirtschaftliche Produktion, so das IGB.

Lichtverschmutzung stärker im Blick haben

„Unsere Übersichtsstudie zeigt, dass künstliches Licht in der Nacht weit verbreitet ist und komplexe Auswirkungen in landwirtschaftlichen Gebieten mit unbekannten Konsequenzen für die Biodiversität und Pflanzenproduktion haben kann“, erläutert der Leiter der IGB-Arbeitsgruppe „Lichtverschmutzung und Ökophysiologie“, Dr. Franz Hölker. Er empfiehlt, dass Lichtverschmutzung in zukünftigen Studien generell als potentieller Stressfaktor berücksichtigt wird.

Mit Material von IGB

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